Sonntag, 27. Februar 2022

Vorschau März: Pisarovic und Dörner

Im März gibt es eine auf das minimal mögliche reduzierte Begleitung des Gesangs: nur ein Instrument, die Trompete, begleitet die Stimme.  

Vesna Pisarovic – Gesang
Axel Dörner – Trompete


Aus der Ankündigung: 

Ihr gemeinsames Projekt nennen Pisarovic und Dörner “Sevdah“. Im Mittelpunkt stehen die Volkslieder Bosniens namens “Sevdah“ oder “Sevdalinka". Der Name stammt vom arabischen Ausdruck “säwda”, einer Übersetzung aus der hippokratischen Temperamentenlehre, der schwarzen Galle (black bile, melan kholé), dessen hauptsächliche lyrische und melodische Motive melancholische Liebe und Sehnsucht sind. Sevdah wird in einen improvisierten Kontext gestellt.

In  „The Great Yugoslav Songbook“ unternimmt Vesna Pisarović eine ironische Exploration in Bezug auf das Erbe der jugoslawischen Pop Musik aus den 50er und 60er Jahren

Vesna Pisarović
Die Sängerin und Komponistin wurde in ihrer kroatischen Heimat zu einem Popstar. Ihre Wurzeln liegen im Punkrock und mit ihrem Album With Suspicious Minds öffnete sie sich dem Jazz und der Improvisierten Musik. Heute lebt und arbeitet sie in Berlin.

Axel Dörner
Der deutsche Jazztrompeter und Komponist zeichnet sich durch seine Vielseitigkeit und avantgardistische Spielweise aus. Dörner ist ein fester Bestandteil Berliner Szene der experimentellen improvisierten Musik. Erspielt Bebop genauso wie klassischen Free Jazz oder elektronische Musik.
2006 erhielt er den SWR-Jazzpreis und 2019 den Jazzpreis Berlin.


Montag, 21. Februar 2022

Maria Raducanu Trio

Ausdrucksstarker Gesang zwischen Jazz und Ethno, begleitet von zwei sensiblen Musikern an Bass und Schlagzeug, das war heute die Musik bei Jazz in der Kammer im Forum Gestaltung. 

Maria Raducanu – Vocals
Jan Roder – Kontrabass
Michael Griener – Schlagzeug

Ein ungewöhnlicher Beginn: Jan Roder erzeugt auf seinem Bass einen mit dem Bogen gestrichenen Rhythmus aus gleichbleibenden tiefen Tönen, gleichmäßig wie eine Dampfmaschine, die zischenden Klänge der Becken verstärken diese Assoziation. Dazu die Stimme von Maria Raducanu, die rumänisch und damit in einer den meisten im Publikum unbekannten Sprache singt, melancholisch und voller Gefühl. Eine Musik, die deshalb vor allem über das Gefühl wirkt. Und die in einer sehr ruhigen, entschleunigenden Weise daherkommt, langsam und doch zugleich auch komplex und virtuos. Die Stimme steht dabei im Vordergrund, Jan Roder, der seinen Bass singend klingen lässt, und Michael Griener, der sein Schlagzeug überwiegend leise spielt, liefern dazu eine gut abgestimmte Umrahmung.

Später kommen auch englische Titel hinzu, Songs von Winter und Schnee, deutlich von osteuropäischer Folkmusic beeinflusst. Aber auch der englischssprachige Jazzgesang ist hörbar beeinflusst von osteuropäischer Stimmung. In ihrem Gesang zelebriert Maria Raducanu die Langsamkeit, lässt dem Ausdruck in ihrer Stimme weiten Raum, wenn sie lang gedehnt singt. 

Am Ende des ersten Sets ein Titel, bei dem mich besonders faszinierte, wie Jan Roder am Bass eine gezupfte Melodie anstimmt. Eine ganz einfache, die mir seltsam bekannt vorkommt, wie ein lange vergessenes Lied, ein Volkslied vielleicht oder ein Schlager. Stinge Lampa (Dreh das Licht ab) Das letzte Lied auf der aktuellen CD. Aus der einfachen Melodie wird ein Bossa-Rhythmus.