Andreas Willers – Gitarre
Warnfried Altmann – Saxophon
Willi Kellers – Percussion
Andreas Willers, Warnfried Altmann, Willi Kellers |
Das Konzert beginnt mit zunächst leisen Klängen von Gitarre, Saxophon und Flöte, in Terzen und Quinten variiert, harmonisch anfangs, dann immer kräftiger werdend, zu einem Inferno an Tönen anwachsend, als sich die Musiker warm gespielt haben und dazu auch noch das Schlagzeug einsetzt. Warnfried Altmanns Saxophon einem Schiffshorn gleich den Magdeburger Nebel durchdringend, dazu wilde Kontrapunkte von Andreas Willers' elektrischer Gitarre und Willi Kellers erfindet dazu einen Rhythmus an seinen Drums. An den lautesten Stellen konnte man sich unter die läutenden Glocken einer Kirche versetzt fühle, solch ein Hinundher an Klängen kam von der Bühne ins Publikum, solch Dröhnen erfüllte den Raum, wild und doch geordnet.
Ähnlich kontrastreich ging es weiter, wenn die Musiker erst ruhige, indisch anmutende Klänge anstimmten, dann aber Altmann auf seinem Sopransaxophon die Kavalerie zum Angriff rief (für die hundert Pferde sorgte Kellers am Schlagzeug). Die teils harten metallischen Töne von E-Gitarre und E-Bass bildeten einen Kontrast vor allem zum warmen Ton des Saxophons. Einmal aber auch in merkwürdiger Übereinstimmung, als Saxophon und E-Bass zu einer unheilvoll auf- und abschwellenden Sirene wurden.
Nach der Pause zwischen den beiden Sets (die die Musiker ansonsten ohne Unterbrechung durchspielten) eröffnete Willers mit zwei Solostücken, bei denen er die Gitarre beinahe wie eine akustische klingen ließ. Danach aber wieder Improvisationen der Musiker, die dann jeder für sich ein Experimentator sind und doch immer wieder zu gemeinsamen Passagen zusammenfinden. Etwa wenn Altmann sein Saxophon quaken und fiepen läßt, Willers spacige Elektrotöne hinzufügt, Kellers alles mit einem wilden Rhythmus unterlegt und die Musik zum Klang einer Großstadt in der Rush-hour anschwillt. Plötzlich wieder Ruhe, von Gitarre und Schlagzeug kommen Töne als ließen Aboriginees ihre Schwirrhölzer kreisen, dazu Altmann als musikalischer Europäer im Urwald. Ein Durcheinander, wild und fröhlich.
In weiten Teilen ist die Band genau dort, was Warnfried Altmann als Grundlage der Magdeburger Jazzreihe beschrieb, der improvisierten Musik, dem Experiment, dem Ausprobieren was geht. Und so gibt es als Zugabe nochmal einen Rausch der Töne, nichts für zarte Ohren und doch (oder gerade deswegen!) eine große Lust dabei, beim Hören die Augen zu schließen und sich ganz in diesen Kosmos der Töne fallen zu lassen. Großartig!
Zwei Blasinstrumente |
Drei Arten, eine Gitarre zu spielen |