Donnerstag, 22. September 2016

Vorschau Oktober

Am Montag, dem 17. Oktober 2016, steht das Kropinski-Trio auf der Bühne des Forum Gestaltung.

Uwe Kropinski – Gitarre
Susanne Paul – Cello
Vladimir Karparov – Saxophon
Uwe Kropinski, einer der ganz großen Gitarrenvirtuosen, ist in vielen musikalischen Gebieten zuhause. In seinem Trio hat er eine ungewöhnliche Besetzung zusammengestellt, spielt zusammen mit dem bulgarischen Saxophonisten Vladimir Karparov und der deutsch-mexikanischen Cellistin Susanne Paul.

Kropinski habe ich schon einigemal live erleben dürfen und war jedesmal begeistert von seiner Art zu spielen. Daher bin ich nun gespannt auf die Musik des Trios. Die Videos auf Kropinskis Webseite lassen ein musikalisch äußerst interessantes Konzert erwarten.

In der Konzertankündigung heißt es:
Die erste gemeinsame CD "Elf Elfen Blues" war sogleich CD der Woche beim NDR. Ein Rezensent schreibt über eines der Stücke: "... eine Flamenco-Jazz-Demonstration mit geradezu ekstatischem Gitarrenspiel, begleitet von Perkussion.
Das ist so modern, phantasievoll und radikal, dass es viele anderweitige Bemühungen wie gefällige Fingerübungen aussehen lässt; niemals bleibt das Trio stehen bei den Fusionen aus den Sechziger- und Siebzigerjahren. Das ist frei und wild und abenteuerlich, doch nicht für einen Augenblick ungenießbar." (Michael Lohr “Akustikgitarre” 2014)
Susanne Paul spielt das Cello gezupft mit dem Groove eines Jazzbassisten, aber auch gestrichen mit großer Schönheit des Tones. Vladimir Karparov vereint hochvirtuoses Jazz-Saxophon-Spiel mit dem Klang seiner bulgarischen Heimat.


Eine herzliche Einladung!

Montag, 19. September 2016

Paul Brody: Sadawi

Beim ersten Konzert der 27. Spielzeit von Jazz in der Kammer stand Paul Brody mit seinem Projekt Sadawi auf der Bühne des Forum Gestaltung, mit einem Programm, dass sich zwischen Klezmer, Balkan-Klängen und Jazz bewegte. Das Konzert war eingebettet in die Tage der jüdischen Kultur und Geschichte im Forum Gestaltung.
Paul Brody – Trompete/Komposition
Christian Kögel – Guitarre
Christian David – Klarinette/Bassklarinette
Michael Griener – Schlagzeug

Das Konzert beginnt mit ruhigen Klarinettenklängen, in die später Paul Brodys Trompete einsetzt. Anschließend ein zartes musikalisches Zwiegespräch zwischen Christian Davids Baßklarinette und  Christian Kögels elektronischer Gitarre. Wo eben noch Klezmermelodien deutlich vernehmbar waren, gibt es nun Klänge wie aus sphärischen Welten, denen man ihren Ursprung kaum noch anhört. Als Paul Brody hinzukommt, wird die Musik kräftiger, bekommt drive, plötzlich hört man Musik, die in den Clubs der Großstädte entstanden sein könnte. New York oder Berlin, irgendwo, und Brodys Musik mäandert zwischen Großstadt und jüdischen Klezmermelodien. Mal klar erkennbar, wenn Brody mit David im Duo spielt und dieser jüdische Melodien anspielt, mal versteckter, wenn diese Melodien von der Band aufgegriffen und variiert werden.

Zum Start in die 27. Saison

Norbert Pohlmann und Warnfried Altmann traten vor dem Beginn des Jazz-Konzertes vor das Publikum, sprachen kurz zum Neustart der traditionellen Jazz-Reihe im Forum Gestaltung.
Norbert Pohlmann verlas den (hier im Blog bereits wiedergegebenen) Offenen Brief zum Neubeginn der Reihe und begrüßte die zahlreichen Gäste. Erfreulicherweise sah man neben vielen bereits aus den Konzerten im Schauspielhaus bekannten auch viele neue Gesichter im Publikum. Vielleicht lag das auch ein wenig an der Einordnung des Konzertes in die Tage der jüdischen Kultur und Geschichte im Forum Gestaltung, ganz sicher aber waren sehr viele auch extra wegen des Neuanfangs, genauer: wegen der Fortsetzung von Jazz in der Kammer gekommen. Warnfried Altmann zeigte sich "überglücklich über den vollen Saal".  Norbert Pohlmann verwies auf den Zusammenhang zwischen dem Jazz-Konzert und der Veranstaltungsreihe jüdischer Kunst und Kultur: "Gibt es denn eine bessere Beschreibung von Synergie, als die Ankündigung von Paul Brody mit seiner Verbindung von Klezmer und Jazz?".

Norbert Pohlmann (links) und Warnfried Altmann
begrüßten die Besucher des Konzertes.

Mittwoch, 7. September 2016

Offener Brief zum Neubeginn

Warnfried Altmann, seit 1990 künstlerischer Leiter, Organisator und Programmgestalter von Jazz in der Kammer, und Norbert Pohlmann, Geschäftsführer des Forum Gestaltung, laden in ihrem offenen Brief zum Neustart (genauer zur übergangslosen Fortsetzung) von Jazz in der Kammer im Forum Gestaltung in Magdeburg ein: 

Offener Brief

Jazz in der Kammer jetzt im Forum Gestaltung

Sehr geehrtes Publikum,
liebe Freundinnen und Freunde,

am dritten Montag im Juni, fand mit dem Quartett „Field“ das definitiv letzte Jazz-in-der-Kammer-Konzert im Foyer des Schauspielhauses des Theaters Magdeburg statt.
Wir bedauern das Ende einer sehr langen Tradition sehr. Alle beteiligten Musikerinnen und Musiker, aber auch das Publikum haben sich im Theater gut aufgehoben gefühlt und die Wertschätzung gespürt, die der Ort der Hochkultur dem modernen, zeitgenössischen Jazz entgegenbrachte.

Magdeburg und Jazz – es scheint eine reizend ambivalente Beziehung, allein sie wird lebendig bleiben, solange es Menschen gibt, die ihr Abgestorbensein beklagen würden.
Das, was wir zur Motivation zur Vorbereitung der ersten „Magdeburger Jazztage“ gesagt hatten, die im April dieses Jahres so erfolgreich die Stadt jazzten, ist uns auch jetzt Grundlage fürs Weitermachen: Wir brauchen diese Kunst, die inspirierende, nie oberflächliche Mischung aus freiheitsbewusster Individualität und kollektivem Miteinander, das Weltbürgerliche. Und wollen der Freiheit des Jazz, der Kunst des Einzelnen im gemeinschaftlichen Spiel und dem gemeinsamen Erleben weiterhin, kontinuierlich ein Podium in Magdeburg bieten.
„Jazz in der Kammer“ wird es zukünftig im Forum Gestaltung geben, wieder jeden dritten Montag im Monat. Dauerhaft. Aber nur (keine „Drohung“, sondern Realitätssinn in Zeiten Kulturverluste in Kauf nehmenden Handelns) wenn Sie, das Publikum, sich beteiligen. Denn anders als das Theater kann das Forum Gestaltung als privat organisierter, nicht institutionell geförderter Kunst- und Kultur-Verein keinen „Haushalt“ aufstellen, sondern muss für die Vorhaben jeweils (in der Regel viele verschiedene) Quellen erschließen. Und eine, materiell wie motivational sehr wichtige, sind die (nachfragenden) Zuschauer. Gemeinsam sollte es gelingen, die ebenso langjährige wie einzige Jazz-Konzert-Reihe in der Stadt fortzusetzen. An neuem Ort, dessen alte Geschichte so ambivalent ist wie die oben beschriebene Beziehung und dessen Genius loci beste Voraussetzungen bietet für die Kunst, Kultur zu gestalten.

Jetzt steht der dritte Montag im September bevor, und der „liegt“ mitten in den Tagen der jüdischen Kultur und Geschichte Magdeburg 2016, die – auch das schon Tradition zum 9. Mal vom Forum Gestaltung organisiert werden.  Gibt es eine bessere Umschreibung für Synergie als die Ankündigung von Paul Brodys Sadawi-Projekt, des gegenwärtig wohl aufregendsten Klezmer-Jazzprojekts. Genau damit beginnt Jazz in der Kammer jetzt im Forum am 19. September 2016.

Mit herzlichen Grüßen


Warnfried Altmann                        Norbert Pohlmann
Der Termin – der dritte Montag im Monat, Ausnahme der Sommerpause – ist den Magdeburger Jazz-Freunden gut bekannt. Dann wird es abends um 20 Uhr wieder heißen "ich wünsche uns, die Musiker eingeschlossen, ein schönes Konzert".

Samstag, 3. September 2016

Vorschau September – ein Neubeginn


Am 19. September 2016, am traditionellen, dem Magdeburger Jazz-Publikum vertrauten Termin am dritten Montag im Monat, startet Jazz in der Kammer in seine neue Saison, Inzwischen ist es bereits die 27. Neu ist allerdings der Veranstaltungsort: ab jetzt gibt es Jazz in der Kammer immer im Forum Gestaltung in der Brandenburger Straße in Magdeburg. Mitten im Stadtzentrum und nahe dem Hauptbahnhof. Der Umzug wurde notwendig, weil das Magdeburger Theater die Jazz-Reihe nicht mehr fortführen wollte.
Die neue Spielstätte ist durch die Stadt Magdeburg finanziell nicht so komfortabel wie das Theater ausgestattet. Um so mehr ist Jazz in der Kammer darauf angewiesen, dass das Jazz-Publikum dem Umzug der Reihe in die neue Spielstätte folgt. Geben Sie den Hinweis auf den Neuanfang von Jazz in der Kammer deshalb bitte auch im Bekanntenkreis weiter – auf dass der Saal voll werde.

Zum Neustart der Reihe sagte Warnfried Altmann: "Im Schauspielhaus war Jazz in der Kammer lange Zeit zu Hause, aber das ist jetzt Geschichte. Nun freue ich mich sehr auf das Forum Gestaltung, weil es eine gute Heimstatt für die Jazz-Reihe sein wird". Dass die neue, frische und improvisierte Musikauswahl von "Jazz in der Kammer" von der Stadt Magdeburg als Bereicherung des Kulturlebens und zugleich als Baustein zur Bewerbung um den Titel der europäischen Kulturhauptstadt gesehen wird, ist für ihn ein gutes Zeichen zum Neustart.

Das musikalische Oberthema der kommenden Saison wird das Piano sein. Das erste Konzert weicht jedoch davon ab: als Bestandteil der Tage der jüdischen Kultur und Geschichte im Forum Gestaltung holt Warnfried Altmann eine Band nach Magdeburg, die von Klezmer inspirierten Jazz spielt. 

Am 19. September um 20 Uhr steht Paul Brody mit seinem Projekt Sadawi auf der Bühne des Forum Gestaltung.
Paul Brody – Trompete/Komposition
Brandon Seabrook – Banjo/Guitarre
Jan Hermerschmidt – Klarinette/Bassklarinette
Martin Lillich – Bass
Eric Rosenthal – Schlagzeug

Paul Brodys Sadawi ist eines der aufregendsten neuen Klezmer Projekte. Es ist ein Mix aus traditionellem Klezmer und fantasievollen Improvisationen, präsentiert von einigen der interessantesten Musiker aus New York, Boston und Berlin. Da improvisieren Bassklarinette und Banjo zu einem rumänisch-jüdischen Tanz, grooven die Trompete mit osteuropäischen Stammestrommeln, werden sanfte hebräische Volkslieder in einen impressionistischen Trance Tanz mit geflüsterten Gebeten und luftigen Gitarren Loops eingewebt.

In einer etwas kleineren Besetzung konnten wir Paul Brody vor einem Jahr bereits bei den Freien Klängen in der Festung Mark erleben. Nun hat er unter anderem Jan Hermerschmidt dabei, der lange Zeit in der Band von Hans-Eckard Wenzel spielte. Für mich ein Grund mehr, mich auf das Konzert zu freuen.