Montag, 17. März 2014

Stephan-Max Wirth "Passion"


Stephan-Max Wirth – Saxophon
Jaap Berends – Gitarre
Bub Boelens – Bass
Daniel Schröteler – Schlagzeug

Jaap Berends, Stephan-Max Wirt, Bub Boelens,
Daniel Schröteler (v.l.n.r.)
 Die Musiker kommen auf die Bühne und beginnen ihr Konzert mit ganz einfachen, langsamen Tönen auf  Gitarre und Bass. Es entsteht eine Melodie, die sich überwiegend im Baßbereich abspielt, bis dann Stephan-Max Wirth mit seinem Saxophon die Führung übernimmt. Der Sound erinnert an die 70er Jahre, an Miles Davis, Weather Report, Klaus Doldinger und viele andere Größen, ist aber auf eine schwer zu beschreibende Weise ins Moderne geholt. Im Pausengespräch antwortete Wirth auf die Frage nach den Hintergründen seiner Musik, daß die 70er eben auch die große Zeit des Jazz-Rock waren und er und seine Musikerkollegen sich in diese Musik hineinversetzen und sich davon inspirieren lassen. Auch wenn die Stücke zunächst Kompositionen von ihm sind, bekommt dabei jeder der Musiker Raum für Variationen. Daduch ist jedes Konzert ein wenig anders, sagt Wirth, und setzt hinzu, darüber steht das gemeinsame "Interesse daran, die Musik schön zu spielen".

An vielen Stellen könnte man die Musik beinahe ruhig und elegisch nennen (und ist sie es wohl auch), wenn die Melodieinstrumente lange Balladen spielen, begleitet vom dynamischen und kräftigen Spiel von Daniel Schröteler am Schlagzeug. Auf laute Stellen folgen dann auch mal ganz leise und zarte Passagen, etwa wenn Jaap Berends im Gitarrensolo die Musik in sphärischen Klängen ertönen läßt, in leisen, sich wiederholenden Mustern, die sich nur minimalistisch verändern. Dieser minimalistische Eindruck blieb auch erhalten, als dann das Saxophon wieder einesetzt und die Musik ganz langsam, über gefühlte Minuten hinweg, wieder lauter wird und aus den zuerst leisen Gitarrentönen am Ende laute Gitarrenriffs einer Rockband werden.

Die Musik der Band ist so konzentriert und in sich geschlossen, daß Zwischenapplaus nach den vielen Solos meist ausblieb – ganz einfach, weil das Magdeburger Publikum konzentriert lauschte, ganz im Fluß der Musik versunken war und der Entwicklung der Melodiebögen den Vorrang gab. So ließ es auch die Musik der langsamen und ruhigen Stücke, wie etwa "Sleeping Child", bis zum letzten Ton ausklingen.

Mitunter lassen sich die Musiker auch von Filmen inspirieren, so etwa bei "Python" nach einem Film mit Charles Bronson. "Der Film ist ganz gut, aber er müßte mal eine neue Musik bekommen", sagte Wirth.

Nach der Pause ging es mit "Black Roses" weiter, in dessen Saxophon-Grundmelodie zunächst klar "Maria durch ein Dornwald ging" erkennbar war. Einem musikalischen Puzzle gleich veränderte sich die Melodie zunehmend, auch "Caravan" glaubte ich herauszuhören. Hörenswert!

Dann wieder laute und kräftige Töne, als bei "Impact" Saxophon und Schlagzeug aufeinanderprallten, sich musikalisch und auch optisch duellierten. Auch das letzte Stück des Abends war das Titelstück der aktuellen CD "Passion" beginnt laut und kräftig, dem Titel getreu drückt sich darin nochmal die Lidenschaft aller vier Musiker für die Musik aus. Das Saxophon führt die Melodien und Gitarre und Baß spielen dazu lange, elektronisch verstärkte Gitarrenriffs, die mich an alte Pink-Floyd-Sachen erinnerten. Hypnotischr Stimmung trotz der Lautstärke. Ganz sicher war es eine gute Idee, gerade dieses Stück an das Ende des Programms zu setzen. So sind mir desssen einprägsame Melodien auf dem Heimweg noch lange im Ohr.

Die Musik von Wirth und seinerBand ist nichts zum leise im Hintergrund laufen lassen, man sollte sie unbedingt laut hören. Oder noch besser: man sollte sie live hören.

"Impact"

Fast ausverkauft

Als Warnfried Altmann auf die Bühne trat, um das heutige Konzert anzusagen, waren nahezu alle Plätze im Foyer des Schauspielhauses besetzt. Schon seit einigen Monaten sind die Konzerte von Jazz! Entdeckungen im Schauspielhaus sehr gut besucht. Sollte das bereits ein Zeichen für einen Trend wieder hin zur improvisierten Musik sein – Veranstalter und Musiker würde es freuen.

Dienstag, 11. März 2014

Magdeburger Jazztage 2015

Auch wenn Magdeburg eher nicht als Jazz-Hauptstadt bekannt ist – dennoch gibt es hier eine kleine und feine Jazz-Szene. Deren Veranstaltungen kann man derzeit an wenigen Händen abzählen: da sind natürlich die von "Jazz! im Schauspielhaus", die vor allem den zeitgenössischen Jazz präsentieren und die von "Kunst Kultur Karstadt", die auf  die großen Namen setzen; daneben noch die eine oder andere Veranstaltung in den Clubs der Stadt, die Gitarren-Nächte der AG Jazz oder das Open-Air-New-Orleans-Jazz-Festival im Herrenkrugpark.

Da ist es eine mehr als erfreuliche Nachricht, daß die Magdeburger Jazz-Landschaft im kommenden Jahr um eine Attraktion reicher wird: Magdeburg veranstaltet im Herbst 2015 die Magdeburger Jazztage

Anlaß für die Etablierung des neuen Jazz-Festivals, das jährlich stattfinden soll, ist die Bewerbung Magdeburgs zur Kulturhauptstadt Europas im Jahr 2025.

Künstlerischer Leiter des Festivals wird Warnfried Altmann sein, der seit über zwanzig Jahren Jazz in der Kammer veranstaltet. Außerdem ist neben dem Kulturbüro der Landeshauptstadt auch Norbert Pohlmann vom Forum Gestaltung in die Vorbereitung einbezogen. "Ich freue mich schon sehr auf dieses Festival", sagte Warnfried Altmann und teilte mit, daß erste Planungen dafür bereits laufen, für nähere Angaben sei es aber noch etwas früh. Immerhin wird der Umfang des Festivals bereits erkennbar, das zwischen 5 und 8 Konzerte umfassen wird. Altmann sieht das Festival auch als Fortführung von früheren Jazz-Festivals im Magdeburg der 1990er Jahre, etwa der Magdeburger Diagonale oder dem Magdeburger Jazzsommer.

Die Entscheidung für das neue Jazz-Festival ist ein hoffnungsvolles Zeichen der Stadt Magdeburg, die Kultur auch weiterhin auch abseits des Mainstreams zu fördern.

Montag, 10. März 2014

Vorschau März

Montag, 17.03.14, 20.00 Uhr
Passion
Stephan-Max Wirth – Saxophon
Jaap Berends – Gitarre
Bub Boelens – Bass
Florian Hoefnagels – Schlagzeug


In der Musik von "Passion", dem aktuellen Projekt von Stephan Max Wirth, dominieren lange und ruhig ausgespielte Melodien, die Wirth auf seinem Saxophon entwirft und von seinen Kollegen an Gitarre und Baß aufgenommen und variiert werden. Mal erinnern die Klänge an großartige Jazz-Musiker der 70er Jahre, mal ist sie auch laut und beinahe rockig, und mitunter kommt die Musik geheimnisvoll und düster daher.