Werner Hasler (CH) – Trompete, Electronics
Vincent Courtois (F) – Violoncello
Julian Sartorius (CH) – Schlagzeug
Der Begriff der musikalischen Landschaften, den Werner Hasler zur Beschreibung seiner Musik benutzt, ist schon ganz zutreffend gewählt. Zu Beginn waren es nur Werner Haslers Trompete und Vincent Courtois' Cello, die erst leise klangen, allmählich kräftiger werdend und wenig später von Julian Sartorius rhythmisch begleitet. So wie in einem sich allmählich zur Umgebung öffnenden Landschaftspark stand man unmerklich schon in der Weite der Klanglandschaft. Eine Mischung aus Klängen und Rhythmen füllte den Raum, kaum etwas davon folgte vordergründig irgendwelchen Melodien. Es war Musik, die "einfach so" aus sich heraus in Fluß zu sein schien. Das alles jedoch in einer ganz sanften Weise, ruhig zwar, aber zugleich auf eine faszinierende Weise interessant.
Teilweise nahm Hasler seine Trompete ganz heraus und stand dann an seinem Computer, mit dem er das verarbeitete, was Courtois und Sartorius spielten. Das war Musik wie ein Soundtrack zu Metropolis, mit Hasler als Bediener der Musik-Maschine. Ein Experimentieren mit Tönen und Klängen, das einfach Freude machte. Durchaus auch anspruchsvoll ob des in gespannter Neugier konzentrierten Hörens.
Courtois am Cello scheinbar immer neue Möglichkeiten findend, dem Instrument Töne zu entlocken (haben Sie schon mal erlebt, wie man ein Cello mit zwei Bögen gleichzeitig streicht), dabei hoch virtuos. In schnellen Glissandi die Saiten streichelnd, dann wieder kräftig gezupft. Töne jenseits gewohnter musikalischer Skalen wurden durch den spielerischen Umgang völlig vertraut und selbstverständlich. Sartorius stand dem Experimentieren nicht nach, wenn er nicht nur Rhytmen produzierte, sondern seinen Drums zuweilen auch an Streichinstrumente erinnernde Töne entlockte, mit angestrichenem und angeriebenem Trommelfell.
So gab es dann auch weite Strecken, die dem Dialog von Cello und Schlagzeug gehörten, und in die Hasler nur sparsam elektronische Klänge oder ganz leise Trompetentöne mischte.
Das Magdeburger Publikum zeigte sich als ein konzentriertes und aufmerksames, das auf die Klangexperimente einging. Selbst wenn nicht Töne der Instrumente, sondern einsetzende Stille den Raum füllte, als nach der eingespielten Stimme von John Cage The sound experience which i prefer to all others, is the experience of silence die Musiker ihr Spiel unterbrachen. Wenn normalerweise an solchen Stelle Applaus vorprogrammiert ist, blieben die Zuhörer still und konzentrierten sich auf die dann noch bleibenden Geräusche im Raum.
Das Trio spielt am liebsten in einem Set durch und Warnfried Altmann, der die drei Musiker schon am Vortag in seinem Heimatort Wangelin zu Gast hatte, sagte später "ich mußte die drei erst mal überreden, überhaupt eine Pause zu machen". Tatsächlich waren die Musiker so in ihrem musikalischen Fluß, in dem Einverständnis ihres Zusammenspiels versunken, daß sie noch lange hätten so weitermachen können. In meiner Erinnerung bleibt ein Konzert, bei dem man "einfach so" zuhörend alles Alltägliche vergessen konnte.