Heute stand das Trio Hübsch-Moll-Wierbos auf der Jazzbühne im Forum Gestaltung.
Carl Ludwig Hübsch – Tuba
Udo Moll – Trompete
Wolter Wierbos – Posaune
Das Konzert fiel auf den Pfingstmontag. Trotz des Feiertags kamen die Freunde der improvisierten Musik, um die Jazz-Klänge zu hören. Und die waren diesmal sehr frei improvisiert! Kaum waren die Musiker auf der Bühne, gab es ein Durcheinander an Tönen, das sich allmählich entwirrt, neu sortiert und ordnet, als Carl Ludwig Hübsch auf der Tuba einen marschierenden Rhythmus anstimmt und die Richtung vorgibt, in die sich Wolter Wierbos an der Posaune und Udo Moll an der Trompete einfügen. Bei den Zuhörern (jedenfalls bei mir, aber vielleicht – und das ist ein großer Vorteil dieser freien Zusammenstellung von Klängen – hört ja jeder etwas anderes) weckte das Assoziation an Arbeiterlieder, wie sie früher die Schalmeienkapelle spielte.
Gegenüber den melodischen Teilen überwogen die improvisierten Abschnitte. Geräusche aus den drei Instrumenten überlagern sich, ein Quieken, Schnalzen, Tröten, Rauschen, dem allen wird auch noch Gesang überlagert. Bald fühle ich mich an den Karneval der Tiere erinnert, höre Löwe, Tiger, Hund und Frösche aus den Klängen heraus. Dann wieder ein plötzlicher Wechsel, ein langsamer Part, bei dem die Bläser, immer lauter werdend, Klänge Wagnerscher Wucht produzieren.
Udo Moll sagte über das Entstehen solcher Musik, "wir schmuggeln kleine Fragmente in die Stücke, die dann Ausgangspunkt sind für Improvisationen". Und dies nicht ohne den Spaß an ausgefallenen, scheinbar völlig abseitigen Melodien, zu denen sie auch die passenden Stories liefern. Etwa die von Ernst Mosch, einst König der volkstümlichen Weisen, der früher aber Jazzer war. "Und dann stellte er fest, dass man in der Volksmusik mehr verdienen kann", sagten die Musiker und stimmten selbst Alpenländische Klänge an ("Dompfaff"), die sie bald darauf in schiffssirenenlaute Töne umwandelten.