Donnerstag, 22. Oktober 2020

Vorschau November: Duo Elégance

Aktualisierung (02.11.2020):
Das Konzert am 16.11. muss auf Grund der Corona-Verordnung des Landes Sachsen-Anhalt ausfallen.

Das November-Konzert, am Montag dem 16.11. um 20 Uhr, wird wieder harmonisch ausfallen, wenn Vibraphon und Saxophon gemeinsam zu hören sind.

Peter Weniger – Saxophon
David Friedman – Vibraphon

Friedman und Weniger bilden in der eher seltenen Kombination von Vibraphon und Saxophon ein außerordentliches, außergewöhnliches und elegantes Duo. Beide Instrumente nehmen mit schwebenden Harmonien, mit Frage und Antwort, mit Locken und Verlocken, mit Binden und Lösen, mit Spannung und Ruhe ihr Publikum mit auf eine musikalische Reise der besonderen Art. Zwei Spitzenmusikern gelingt mit phantasievollen Interpretationen und Kompositionen eine verzaubernden Atmosphäre höher Musikalität und Spiritualität.


PETER WEINIGER gehört zu den führenden Instrumentalisten der europäischen Jazzszene.
Der heute in Berlin lebende Saxofonist spielte im Verlauf seiner bisherigen Karriere unter anderem mit Musikern wie John Abercrombie, Adam Nussbaum, Conrad Herwig, Jeff Hamilton oder Dave Liebman auf und war auch auf CDs und in Konzerten mit Jasper van’t Hoff, Eddie Palmieri, Billy Cobham, Jean Louis Matinier u.v.a. zu hören.
Eine aktuelle Allstar – Band deutscher Jazz-Musiker käme ohne sein Saxofon-Spiel nicht aus und sein an Vorbildern wie Sonny Rollins, Stan Getz und Warne Marsh geschultes Spiel ist in New York genauso geschätzt wie in Paris oder Barcelona. Neben seinen Live – Aktivitäten unterrichtet der gebürtige Hamburger seit 1999 im Rahmen einer Professur an der „Universität der Künste“- Berlin und ist dort der künstlerische Leiter des Jazz- Institutes.
 

Der amerikanische Vibrafonist DAVID FRIEDMAN gehört fraglos zu den führenden Vertretern seines Instruments. Die unerschöpfliche Ausdruckskraft seines Spiels ist in zahllosen Konzerten und Aufnahmen mit so unterschiedlichen Künstlern wie Leonard Bernstein, Bobby Mc Ferrin, Wayne Shorter, George Benson oder Yoko Ono manifestiert.
Seine Begegnungen mit Jazz-Koryphäen wie Joe Henderson, Ron Carter, Johnny Griffin, Horace Silver oder Dino Saluzzi waren immer geprägt durch den offenen Dialog und das Bestreben , die Klangmöglichkeiten seines Instruments zu erforschen. Sein Projekt „Double Image“ mit dem Marimba – Spieler Dave Samuels gilt als wegweisend für das Genre des Instruments. Friedman’s Lehrtätigkeit im Jazz-Department der „Universität der Künste“ in Berlin hat ihm weltweites Ansehen auf dem pädagogischen Sektor verschafft.

Montag, 19. Oktober 2020

Klohmann und Spendel

Saxophon und Klavier mit dem vollen Klang beider Instrumente. Das Oktober-Konzert von Jazz in der Kammer machte einen musikalischen Vergleich möglich – denn das September-Konzert hatte dieselbe Besetzung. Zweimal die gleichen Instrumente und doch so unterschiedliche Klänge. Wunderbare Vielfalt des Jazz!
Peter Klohmann – Saxophon
Christoph Spendel – Klavier

Am Beginn des Konzertes setzt sich Christoph Spendel ans Klavier und greift voll in die Tasten. Breite Akkorde schaffen eine harmonische Basis für die Melodien, die Peter Klohmann auf dem Sopransaxophon anstimmte. Avenue E heißt Spendels Komposition, gewidmet nicht etwa einer amerikanischen Straße, sondern der Eschersheimer Landstraße, die sich durch Frankfurt zieht und von seinem Wohnort bis zur Frankfurter Musikhochschule führt. Kräftig und klar klingt die Musik, sommerliche Klänge im regnerischen Herbst. Aus der anfänglichen Klavierbegleitung entwickelt sich ein Solo, bei dem Spendel die Töne nur so aus dem Klavier strömen und perlen lässt. 

Neben Eigenkompositionen gab es auch immer wieder Adaptionen von Stücken des American Songbook. Bei Body & Soul greift Klohmann zum Tenorsaxophon, gehauchte Luftzüge klingen wie das Atmen eines großen Tieres, dann plötzlich schreiend laute Töne, die durch die offene Tür des Saales hinaus in die Gänge des Forum Gestaltung und von dort wieder zurück hallen. Welch ein Kontrast beider Instrumente, als Spendel dann einsetzt, ruhig und akzentuiert spielt. 

30 Jahre Jazz in der Kammer

"Wir feiern heute ein Jubiläum", sagte Warnfried Altmann dem Publikum, bevor er die Musiker ankündigte und sichtlich voller Freude, "genau vor dreißig Jahren, im Oktober 1990, konnte ich das erste Konzert von Jazz in der Kammer ankündigen". Damals in den Freien Kammerspielen Magdeburg (daher der Name der Jazz-Reihe), später im Schauspielhaus und nun im Forum Gestaltung

Dreißig Jahre bedeuten auch etwa 300 Konzerte. Je nach Zählweise etwas weniger (weil es auch Jahre mit 8 oder 9 Konzerten gab) oder aber, wenn man die mit Jazz in der Kammer eng verbundenen Magdeburger Jazztage mitzählt, auch mehr. Und die 30 Jahre Jazz in der Kammer bedeuten auch unzählige wunderbare Musiker. Die rechts neben dem Text aufgeführten Namen sind nur die aus den letzten etwa 12 Jahren, solange wie es diesen Blog nun schon gibt. "Christoph Spendel (Anm.: der gleich darauf im Konzert auf der Bühne stand) ist einer von denen, die gleich zum Anfang dabei waren", erklärte Altmann, "beim fünften oder sechsten Konzert war das, und er hat die Reihe immer begleitet, kam immer mal wieder zu uns". 

Sonntag, 27. September 2020

Vorschau Oktober: Spendel und Klohmann

Auch beim Oktober-Konzert von Jazz in der Kammer (Montag, der 19.10. um 20 Uhr) gibt es wieder die Kombination von Klavier und Saxophon, diesmal mit

Peter Klohmann – Saxophon
Christoph Spendel – Klavier 


Der Saxofonist Peter Klohmann und der Pianist Christoph Spendel sind prägende Persönlichkeiten der Frankfurter Jazzszene. Nach zahlreichen Begegnungen in verschiedenen Ensembles ist Peter Klohmann festes Mitglied der neuformierten Christoph Spendel Group geworden. Darüber hinaus hat man sich in der intimsten Formation verabredet: dem Duo. Das Repertoire, überwiegend akustisch, besteht aus   Eigenkompositionen und Standards des „Great American Songbook“ sowie einigen spontanen und experimentellen Darbietungen. Auch exotische Elemente der  World und Latin Music fließen mit ein. Die  Konzerte des Duos sind stets von Überraschungen begleitet und erfreuen sich grosser Beliebtheitauf  Festivals und Clubs. Mit einer längs überfälligen CD Produktion kann in Kürze gerechnet werden.


Montag, 21. September 2020

Angelika Niescier und Alexander Hawkins

Bei Jazz in der Kammer standen heute Angelika Niescier (sax) und Alexander Hawkins (p) auf der Jazz-Bühne im Forum Gestaltung Magdeburg. Zwei großartige Musiker mit Sinn für die kleinen Töne im großen Klang. 

Vor Beginn des Konzertes eröffnet Warnfried Altmann, der die Konzerte von Jazz in der Kammer organisiert, die neue Saison nach der Sommerpause. "Ich freue mich, Euch hier wieder zu sehen", sagt er dem Publikum, das dies nach der allmählichen Lockerung der Corona-Auflagen ebenso empfindet. 

Und dann beginnt das Konzert. In einer unglaublich stillen Atmosphäre: Angelika Niescier stellt sich an den geöffneten Deckel des Flügels, bläst zwei, drei Töne auf dem Saxophon, sehr kräftig, förmlich in den Korpus des Flügels hinein. Und in der danach einsetzenden Stille wird der Nachklang dieser Töne hörbar, die Alexander Hawkins mit seinen Fingern gedrückt hält. Resonanz der Saiten, aber dieser tontechnische Aspekt interessiert in diesem Augenblick nicht. Da hört man einfach nur die Töne leise verklingen, hört sie auch durch das ganze Forum Gestaltung hallen. Und dann nochmal und nochmal. Erst nach und nach beginnt Hawkins auf den Tasten zu spielen, nur einzelne Töne erst, am obersten und untersten Ende der Tastatur liegend. Nach diesem Moment der Ruhe kommt Niescier mit ihrem Sax hinzu, rhythmisch, wild und dennoch an die Ruhe des Pianos angepasst. Ein musikalische Pardoxon, die beiden mit ihren so unterschiedlichen Instrumenten. 

Freitag, 19. Juni 2020

Vorschau September: Angelika Niescier und Alexander Hawkins

Jetzt ist erst mal Sommerpause bei Jazz in der Kammer. Weiter geht es am 21. September. Dann werden Angelika Niescier (sax) und Alexander Hawkins (p) gemeinsam auftreten.


Der in Oxford lebende Pianist Alexander Hawkins und die Saxofonistin Angelika Niescier aus Köln gehören zu einer neuen Generation von Jazzmusiker*innen. Die Beiden lernten sich am Jazzfestival Berlin kennen und merkten sofort, dass sie ein ähnliches Verständnis von Musik teilen. Beide haben ihre Wurzeln im Jazz, beide lieben die Jazzavantgarde eines Ornette Coleman oder Cecil Taylor. Zwei technisch versierte Instrumentalisten mit sprühendem Temperament, Drive und Freude am Experiment. Beim unerhört!-Festival 2019 hatte das Duo seine Premiere.

Montag, 15. Juni 2020

Gunter Hampel European-New York Quartet

Gesang trifft auf Saxophon, Vibraphon und Elektronik: Heute stand Gunter Hampel mit seinem European-New York Quartet auf der Jazzbühne im Forum Gestaltung Magdeburg:
Gunter Hampel – bcl, vib, fl
Johannes Schleiermacher – ts, music easel
Cavana Lee-Hampel – voc
Bernd Oezsevim – perc

Das Konzert von Gunter Hampel und seiner Band ist eines der ersten nach der Corona-bedingten Zwangspause, die Künstler wie Kultureinrichtungen hart traf. Nach vier Monaten Konzertpause ist dieses Zusammentreffen von Musikern und Publikum wie ein kleiner Neuanfang. Vor Konzertbeginn, als alle noch im Innenhof des Forum Gestaltung stehen, gibt es viele Gespräche über Kunst und Kultur, über die Auswirkungen für die Künstler. Auch das Ambiente vor der Jazzbühne ist ungewohnt. Statt dicht gedrängt sitzen die Gäste nun auf anderthalb Meter Abstand, Paare dürfen auch enger, es ist nicht so kuschlig wie sonst und für die Frischluftzufuhr sorgen weit offene Türen, durch die hindurch an leisen Stellen die Rufe der Mauersegler die Musik begleiten. 

Als das Konzert beginnt, sind diese Umstände aber sofort vergessen. Die Musiker beginnen erst leise zu spielen, tasten sich an die Möglichkeiten der ungewohnten Konzertatmosphäre, an ihr Publikum heran. Die Musik kommt von der Bühne anfangs zweigeteilt, links Cavana Lee-Hampels Gesang, mit ihr harmonierend Johannes Schleiermachers Saxophon, auf dem er anfangs nur einzelne kurze Töne rhythmisch wiederholt, kurze Tonfolgen spielt, von rechts mischen sich glockenhelle Töne des Vibraphons. So richtig geht gleich darauf die Post ab, als Gunter Hampel die sphärischen Vibraphonklänge unterbricht und zu seiner Bassklarinette greift. Ab da kommt die Band zu einem runden Gesamtklang, wird es jazzig improvisierend und laut auf der Bühne, Bernd Oezsevim legt kräftige Rhythmen drunter – die Band spielt sich in eine wunderbare, in eine wilde musikalische Übereinstimmung hinein. Ja, genau das hat mir so lange gefehlt!

Neuanfang nach Corona

Nach vier Monaten Pause gab es endlich wieder ein Konzert auf der Jazz-Bühne des Forum Gestaltung. Warnfried Altmann und Norberte Pohlmann begrüßten Gunter Hampel, der mit seinem European-New York Quartet nach Magdeburg kam. Wegen der Corona-Pandemie waren zuvor das März- und das Mai-Konzert ausgefallen, ebenso die Magdeburger Jazztage, die im April zum fünften Mal stattfinden sollten.

Warnfried Altmann und Norbert Pohlmann begrüßten das Publikum und man merkte ihnen die Erleichterung darüber an, dass nun – wenn auch mit Einschränkungen – wieder Konzerte möglich sind.

Warnfried Altmann  und Norbert Pohlmann
nach der Corona-bedingten Zwangspause.
"Das ist ein Abend, der einem ironischen Ernst abverlangt", sagte Norbert Pohlmann zu Beginn und erklärte "ich freue mich, dass überhaupt wieder etwas stattfinden darf, und muss zugleich Auflagen einhalten".  So war der Saal vor der Jazzbühne zwar ausverkauft, aber doch nicht mal halb voll. Mit dem vorgeschriebenen Abstand durften nur knapp über 30 Gäste das Konzert besuchen. Die aber wollten unbedingt rein, wollten ihren lange vermissten  Jazz hören. Nach dem Konzert war dann auch von vielen der Besucher nach dem Konzert zu hören, wie toll es war, endlich mal wieder Musik live auf der Bühne zu erleben.

Keine schlechte Nachricht ohne etwas Gutes: Norbert Pohlmann teilte mit, dass das zweite Halbjahr von Jazz in der Kammer gesichert ist. Unter anderem, weil einige der Kulturfördermittel für ausgefallene Veranstaltungen an die Stadt zurückgeflossen sind und unter anderem Jazz in der Kammer zugute kommen. Außerdem stehen die für die Jazztage 2020 zugesagten Mittel im Jahr 2021 den Jazztagen zur Verfügung.

Warnfried Altmann hörte man an, dass er verzweifelt über die vielen ausgefallenen Konzerte war. Vor allem die Jazztage: "Mir blutete das Herz", sagte er, "es war alles organisiert und unser Programm in den vier Tagen hätte sich messen lassen können im Vergleich mit Jazzstädten wie München oder Berlin". Zugleich war er aber auch "unglaublich glücklich, dass wir wieder echte Musiker auf der Bühne, echte Menschen im Publikum haben".

Nach diesem Rück- und Vorblick gab es dann ein Konzert des Jazz-Altmeisters Gunter Hampel, das voller Energie war, voller Improvisation und musikalischer Vielfalt. Gesang traf auf Saxophon, Elektronik auf Vibrafon.

Der Saal des Forum Gestaltung, ausverkauft –
und doch nicht mal halb voll.

Freitag, 5. Juni 2020

Vorschau Juni: Gunter Hampel European-New York Quartet

Man kann es gar nicht laut genug rufen: Endlich wieder Live-Musik, endlich wieder Jazz!

Mit der Lockerung der Corona-Pandemie-Vorschriften sind nun auch wieder kleinere Konzerte möglich. Auch Jazz in der Kammer kann es nun vor der Sommerpause wieder geben, nachdem die Jazz-in-der-Kammer-Konzerte im März und im Mai und vor allem auch die Magdeburger Jazztage abgesagt werden mussten. Um so mehr freue ich mich auf das Juni-Konzert.

Am Montag, dem 15. Juni um 20 Uhr wird Gunter Hampel mit seinem European-New York Quartet auf der Jazzbühne im Forum Gestaltung Magdeburg stehen.
Gunter Hampel – bcl, vib, fl
Johannes Schleiermacher – ts, music easel
Cavana Lee-Hampel – voc
Bernd Oezsevim – perc

Gunter Hampel hat internationale Jazzgeschichte geschrieben, damals in den 60ern und 70ern in den USA. Er gehört seitdem zum Urgestein der absoluten Weltklasse, wie Marion Brown, Jeanne Lee und Anthony Braxton, mit denen er u. a. spielte. Inzwischen ist Hampel 82jährig – und musikalisch immer noch voll dabei. Nach Magdeburg kommt er mit einer jungen Band und vor allem mit einer wunderbaren Jazz-Sängerin, seiner Tochter Cavana Lee-Hampel. Wir dürfen uns nach dem was man über Hampel und seine Band lesen konnte, auf unbändig kräftige wie auch harmonische Musik freuen, die vom Gesang komplettiert und abgerundet wird.

Der Berliner Tagesspiegel schrieb über einen Auftritt der Band:
Was Hampel und sein Ensemble leisten, ist immens. Es macht sich positiv bemerkbar, dass er schon mehr als 15 Jahre mit dem Saxofonisten Johannes Schleiermacher und Schlagzeuger Oezsevim auftritt. Ihre meist improvisierten Exkursionen, die den Sound des lange in Europa beheimateten Art Ensemble of Chicago und des kosmischen Jazz-Propheten Sun Ra beschwören, sind kommunikative Schöpfungen im Augenblick auf technisch höchstem Niveau.
Der heimliche Star des Abends aber ist Cavana Lee Hampel. Sie singt, zischt, atmet rhythmisch ins Mikrofon, lotet das komplette Register ihrer stimmlichen Möglichkeiten aus und treibt die Band so unablässig nach vorne. Vor ihr führt die vierköpfige Tanzgruppe ein improvisatorisches Katz- und Mausspiel auf und sorgt mit Capoeira-artigen Dialogen, zuerst in Slow Motion, dann immer schneller, für ekstatische Spannungsbögen. Sie schafft es, die turbulenten Klangwelten der Band nicht nur zu begleiten, sondern zu komplettieren.
Da bin ich nun gespannt und freue mich drauf.

Hinweise des Forum Gestaltung zur Veranstaltung und zu Corona bedingten Sicherheitsmaßnahmen:

Das Konzert findet unter Einhaltung der bekannten Hygiene-Vorschriften statt. Bitte verhalten auch Sie sich und anderen gegenüber verantwortungsvoll. Die Zuschauerzahl ist sehr begrenzt, um bei Wahrung der Abstandsregeln im Zuschauerraum während des Konzerts keinen Mund-Nasen-Schutz tragen zu müssen. Für Ein- und Auslass und weitere Gänge ist dessen Anlegen aber geboten.

Ticket-Kontakt:
Tel: 0391 99087611
info@forum-gestaltung.de

Wir bitten alle Gäste einen persönlichen Mund- und Nasenschutz mitzuführen. Im Einlassbereich kann es zu erhöhten Wartezeiten kommen!

Zu Ihrem Schutz müssen wir gemäß der Fünften SARS-CoV-2-Eindämmungsverordnung des Landes Sachsen-Anhalt vom 2. Mai 2020 Ihren Namen und Ihre Kontaktdaten erfassen. Zur Nachverfolgung von Infektionsketten werden diese dem Gesundheitsamt auf Anforderung mitgeteilt. Ihre Daten werden vor Ort erfasst und spätestens zwei Monate nach Ihrem Besuch von uns vernichtet. 

Dienstag, 3. März 2020

Programm der Magdeburger Jazztage

In diesem Jahr steht das Saxophon als Instrument im Mittelpunkt von Jazz in der Kammer. Deshalb sind auch die Magdeburger Jazztage sehr auf das Saxophon hin ausgerichtet. Es ist kein Konzert ganz ohne Saxophon dabei. So kann man die große Vielfalt der Saxophone erwarten.

Aktualisierung (23.03.): Auf Grund der Corona-Pandemie sind gegenwärtig alle Veranstaltungen untersagt. Es ist nicht absehbar, ob Mitte April schon wieder Veranstaltungen in der Größe der Jazztage stattfinden dürfen und ob die Musiker anreisen können. Deshalb wurden inzwischen alle Konzerte abgesagt. Das ist ein herber Verlust für den Jazz in Magdeburg und für das Magdeburger Kulturleben. 

Das komplette Programm:

Donnerstag, 16.04.2019 im Gesellschaftshaus Magdeburg
20:00 Uhr  Der Eröffnungsabend
Veranstaltung auf Grund der Corona-Pandemie abgesagt 

Steve Coleman and Five Elements (USA, GB)
Steve Coleman – Altsaxophon
Kokayi – wordsmith
Jonathan Finlayson – Trompete
Anthony Tidd – E-Bass
Sean Rickman – Percussion

Freitag, 17. April 2020 im Forum Gestaltung
19.00 Uhr Der Klubabend
Veranstaltung auf Grund der Corona-Pandemie abgesagt 

Anna-Lena Schnabel Quartett (D, GE)
Anna-Lena Schnabel – Altsaxophon, Flöte
Florian Weber – Piano
Giorgi Kiknadze – Bass
Björn Lücker – Percussion

Philipp Gropper’s PHILM (D, AT)
Philipp Gropper – Tenorsaxophon
Philip Zoubek – Piano
Robert Landfermann – Bass
Oliver Steidle – Percussion

Olga Amelchenko Quartet (RU, UA, D, USA)
Olga Amelchenko – Altsaxophon, Komposition
Igor Osypov – Gitarre
Tom Berkmann – Bass
Jesus Vega – Percussion

Samstag, 18. April 2020 im Gesellschaftshaus Magdeburg
19.00 Uhr Das Saxophon
Veranstaltung auf Grund der Corona-Pandemie abgesagt 

Roger Hanschel + Auryn Streichquartett (D, GB)
Roger Hanschel – Altsaxophon, Komposition
Matthias Lingenfelder – Violine
Jens Oppermann – Violine
Stewart Eaton – Viola
Andreas Arndt – Cello

The New European Saxophone Quartet (BG, LT, IT, D)
Anatoly Vapirov – Tenorsaxophon, Sopransaxophon
Vytautas Labutis – Tenorsaxophon, Sopransaxophon
Gianni Gebbia – Altsaxophon, Sopransaxophon
Warnfried Altmann – Tenorsaxophon, Sopransaxophon

Bodurov Trio feat. Trygve Seim (NO, BG, D)
Trygve Seim – Tenorsaxophon, Sopransaxophon
Dimitar Bodurov – Piano
Mihail Ivanov – Bass
Jens Düppe – Percussion

Sonntag, 19. April 2020 im Gesellschaftshaus Magdeburg
15.00 Uhr Das Familienkonzert
Veranstaltung auf Grund der Corona-Pandemie abgesagt 

Frau Gerburg verkauft den Jazz (D)
Herr Hering, die liebe Frau Gerburg & die Jazzband:
Gerburg Maria Müller – Moderation
Matthias Debus – Bass
Alexandra Lehmlern – Saxophon
Claus Kiesselbach – Vibraphon
Stefan Cerin – Percussion

20.00 Uhr Das Abschlusskonzert
Veranstaltung auf Grund der Corona-Pandemie abgesagt 

Ernie Watts Quartet (USA, D)
Ernie Watts – Tenorsaxophon
Christof Sänger – Piano
Rudi Engel – Bass
Heinrich Köbberling – Percussion

Mittwoch, 19. Februar 2020

Vorschau April: Magdeburger Jazztage

Bitte gleich im Kalender freihalten: vom 16. bis 19. April, in der Woche nach Ostern, finden die Magdeburger Jazztage statt. Nun bereits zum fünften Mal.

Vor Beginn des Februar-Konzertes kam Warnfried Altmann auf die Bühne, nicht nur um das nächste Konzert anzukündigen und die Musiker des Abends zu begrüßen. "Ich bin immer noch total euphorisch", sagte er dem Publkikum, "denn gerade heute haben wir die Zusage bekommen, dass wir die noch fehlende Förderung für die Magdeburger Jazztage bekommen".

Die Magdeburger Jazzszene ist zwar durchaus stabil, sogar die sehr anspruchsvollen Konzerte abseits des Mainstreams, wie man sie im Forum Gestaltung erleben kann, finden zunehmend auch neues Publikum. Aber ganz ohne Zuschuss geht es immer noch nicht und wird es wohl auch nicht gehen. Um so schöner, dass dieser Schritt geschafft ist. Für die Organisatoren ist es allerdings sehr schwer, bei so knapp eintreffenden Zusagen die Konzerte zu planen, schließlich sind auch die Termine der Musiker schon lange geplant. "Bis zum Termin der Jazztage sind nur noch 8 Wochen", sagte Warnfried Altmann, "Mir glühen jetzt noch die Ohren, weil ich natürlich gleich zum Telefon gegriffen habe und den Musiker zusagen musste".

Einige Namen nannte Altmann bereits, Musiker wie Steve Coleman and Five Elements, Ernie Watts Quartett, Philipp Gropper, Anatoly Vapirov, Roger Hanschel, Anna-Lena Schnabel. Mehr zum Programm und den Karten gibt es demnächst hier und auf der Webseite des Forum Gestaltung zu lesen. Aber erst mal gilt: Termin im Kalender eintragen.

Vorschau März: Fly Magic

Aktualisierung: 
(13.03.) Auf Grund der vorbeugenden Maßnahmen gegen das Corona-Virus muss das Konzert leider ausfallen.

Am Montag, dem 16. März 2020 um 20 Uhr ist Timo Vollbrecht mit seiner Band Fly Magic zu Gast bei Jazz in der Kammer.
Timo Vollbrecht –  sax
Keisuke Matsuno – git
Bernhard Meyer – eb
Sebastian Merk – perc

Auf seiner Webseite kann man in die Musik der Band reinhören: ein kräftiges, aber durchaus melodisches Saxophon trifft auf einen voluminösen Sound seiner Band. Klingt großartig und macht neugierig auf ein Live-Erlebnis.

Aus der Vorankündigung:
Timo Vollbrecht lebt seit Jahren in New York und Berlin und genießt die Vorzüge beider Metropolen. Sein Projekt „Fly Magic“ hat er in der US-Jazzmetropole gegründet; er verbindet darin Modern Jazz mit Indie-Rock, Minimal Music, Pop und klassischen Klängen.
Der erfrischend andersartige Sound mit immer wieder experimentellen Klang-Flächen dieses Kollektivs ist klangmalerisch, außerweltlich und vermittelt stets das Gefühl des Fliegens.

Montag, 17. Februar 2020

Fabian-Dudek-Quartett

Vier junge Jazzmusiker, die voller Dynamik kräftige Klänge auf die Magdeburger Jazzbühne brachten: das Fabian-Dudek-Quartett, mit
Fabian Dudek – sax, comp
Felix Hauptmann – p, synth
David Helm – b
Fabian Arends – perc

Von Beginn an war es ein Erlebnis, die vier jungen Jazzer aus Köln auf der Bühne zu erleben. Man hatte gar keine Zeit, sich lange einzuhören, so plötzlich ging es von Null auf Hundert. Ungewöhnlich: ein Bass-Solo gleich am Anfang des Konzertes: mit der Kraft einer großen Maschine bediente David Helm den Bass mit Fingern und Bogen, erst schrammten tiefe Töne ins Publikum, dann holte er aus den Saiten Obertöne heraus, entlockte diesem großen Instrument ungewöhnlich hohe Klänge. Welch eine Ouvertüre! Als sich dann Felix Hauptmann am Flügel und Fabian Arends am Schlagzeug in die Musik einmischten ergab sich für kurze Zeit der Klang eines vergleichsweise "normalen" Klaviertrios, bis dann Fabian Dudek sein Saxophon kräftig blies, die Tonleitern rauf und runter kleine Melodieteile aneinanderreihend.

Spätestens nach dem ersten Stück hatten sich die Ohren in die Klänge des Quartetts eingehört, wurde die kräftige Musik vertrauter. Dabei gab es zwischen all der Wildheit immer wieder ruhigere Phasen, Gelegenheit zum ausruhen, wenn etwa ein Klaviersolo mit klaren, nachhallenden Akkorden kam. Aber nicht lange, dann knallte das Schlagzeug wie ein Schuss dazwischen. Interessante klangliche Assoziationen ergaben sich, als Klavier und Saxophon im Duett spielten. Eine eigentümliche Klangwolke, in der man sich allen Dissonanzen zum Trotz wohlfühlen konnte. 

Donnerstag, 30. Januar 2020

Vorschau Februar

Am Montag, dem 17. Februar 2020 gibt es ein Konzert mit Fabian Dudek und seinem Quartett. Junger Jazz aus Köln. Beginn ist 20.00 Uhr

Fabian Dudek – sax, comp
Felix Hauptmann – p, synth
David Helm – b
Fabian Arends – perc
Hört man in Tonbeispiele der Band rein, zum Beispiel in das unten verlinkte Video, dann erlebt man eine strukturierte, konzentriert gespielte Musik. Bestimmt wird sie von kräftigen Klängen der einzelnen Instrumente die Musik, die jedes für sich klare Akzente setzen.

Aus der Ankündigung:
Seit jeher zerren zwei Kräfte am Jazz. Da ist auf der einen Seite die Macht des Geistes, wie sie sich in ausgefuchsten Kompositionen niederschlägt. Doch von Anfang an gibt es auch das Andere, die ungestüme, wild forschende und nimmersatte Gewalt der Improvisation, die sich über das Regelwerk des notierten Werkes hinwegsetzen möchte. In der Musik des Fabian Dudek Quartetts manifestiert sich dieses prinzipielle Ringen um die gestalterische Oberhand.

Vorschau 2020 / Jahreskarte

Warnfried Altmann hat das Saxophon zum Thema des Jahresprogrammes 2020 gemacht. Einen ersten Eindruck gab es bereits beim ersten Konzert des Jahres am 20. Januar.



Jedoch mussten er und Norbert Pohlmann vor dem Beginn des Konzertes mitteilen, dass das Jahresprogramm wegen der bisher noch nicht feststehenden Finanzierung noch nicht bis zu Ende geplant werden konnte. "Ich denke, wir sind uns hier alle einige, dass wir diese Mischung der inspirierenden Musik haben wollen, dass wir sie brauchen", sagte Norbert Pohlmann dem Publikum. "In diesem Jahr wurden uns die Fördergelder halbiert, es reicht nur für ein halbes Jahr". Nach einiger Überlegung, was man in dieser Situation macht, entstand erst einmal ein Programm bis Mai. "Schließlich können wir bei einer Kulturhauptstadt-Bewerbung unter dem Titel 'Heraus aus der Leere' keine Leere hinterlassen", so Pohlmann, der zu versuchen versprach, die verbliebene Lücke zu füllen, auch noch eine Lösung für das zweite Halbjahr zu finden. Dazu können Sie später etwas an dieser Stelle und auf der Webseite des Forum Gestaltung lesen.

Dem Programm des Jahres 2020 sieht man die finanzielle Lage der Reihe nicht an, es kann sich mehr als sehen lassen. In den ersten sechs Monaten des Jahres gibt es wunderbare Musik, teils von jungen Musikern, teils von All-Stars der Szene. Hinzu kommen die Magdeburger Jazztage im April. Seien Sie also neugierig, kommen Sie zahlreich und sagen Sie es weiter!

Übrigens gibt es für die bereits feststehenden Konzerte eine (Halb)Jahreskarte, zum Preis von 60 (erm. 40) Euro. Auch für den Besuch der noch bevorstehenden fünf Konzert lohnt sich der Kauf dieser Karte noch.

Montag, 20. Januar 2020 // 20.00 Uhr
Subsystem & Gäste
Bauhauskapellentraum
Das Bauhaus wurde 100, und die Band Subsystem aus der Berliner Jazzszene hat sich von der sagenumwobenen „Bauhauskapelle“, die bei den legendären Bauhaus-Festen spielte, inspirieren lassen.
Almut Schlichting – bars,  comp
Sven Hinse – b, comp
Jacobien Vlasman – voc
Christian Kögel – git

Montag, 17. Februar 2020 // 20.00 Uhr
Fabian Dudek Quartett – Junger Jazz aus Köln
Ein Ringen zwischen der Macht des Geistes, wie sie sich in ausgefuchsten Kompositionen niederschlägt, und der ungestümen, wild forschenden und nimmersatten Gewalt der Improvisation.
Fabian Dudek – sax, comp
Felix Hauptmann – p, synth
David Helm – b
Fabian Arends – perc

Montag, 16. März 2020 // 20.00 Uhr
Timo Vollbrechts Fly Magic
Timo Vollbrecht lebt seit Jahren in New York und Berlin und genießt die Vorzüge beider Metropolen. Sein Projekt „Fly Magic“ hat er in der US-Jazzmetropole gegründet; er verbindet darin Modern Jazz mit Indie-Rock, Minimal Music, Pop und klassischen Klängen.
Timo Vollbrecht –  sax
Keisuke Matsuno – git
Bernhard Meyer – eb
Sebastian Merk – perc

16. bis 19. April 2020
Magdeburger Jazztage "Jetzt"
Dazu wird es ein gesondertes Programm geben. Bitte schauen Sie dem nächst an dieser Stelle nochmals nach.


Freitag, 22. Mai 2020 // 20.00 Uhr
Jazz in der Kammer spezial
große Besetzung und spezieller Termin

Jürgen Friedrich & Large Ensemble
Semisong

Jürgen Friedrich ist Pianist, Komponist, Dirigent und Hochschullehrer für Jazz, Improvisation und zeitgenössische Musik. An diesem Abend steht er er als Dirigent vor einem exquisiten Jazzensemble.
Johannes Ludwig – sax
Leo Huhn – sax
Sebastian Gille – sax
Uli Kempendorff – sax
Steffen Schorn – sax
Lorenzo Ludemann – trp
John-Dennis Renken – trp
Matthias Bergmann – trp
Nils Wogram – pos
Shannon Barnett – pos
Moritz Wesp – pos
Jan Schreiner – pos
Pablo Held – p
David Helm – b
Fabian Arends –  perc)
Jürgen Friedrich – leader

Montag, 15. Juni 2020 // 20.00 Uhr
Jazzlegende Gunter Hampel
Berlin-New-York Quartett

Gunter Hampel hat internationale Jazzgeschichte geschrieben, damals in den 60ern und 70ern in den USA. Er gehört zum Urgestein der absoluten Weltklasse, wie Marion Brown, Jeanne Lee und Anthony Braxton, mit denen er u. a. spielte.
Gunter Hampel – bcl, vib, fl
Johannes Schleiermacher – ts, music easel
Cavana Lee-Hampel – voc
Bernd Oezsevim – perc


Montag, 20. Januar 2020

Subsystem: Bauhauskapellentraum

Mit Anlehnungen an die verrückten Kunstvorstellungen des Bauhauses: die Berliner Band SUBSYSTEM mit ihrem Projekt Bauhauskapellentraum:
Almut Schlichting – Baritonsaxophon, Komposition
Sven Hinse – Kontrabass, Komposition
Jacobien Vlasman – Gesang
Christian Kögel – Gitarre

Die Band beginnt mit Sprechgesang, mit irgendwelchen verrückten Versen und Wortspielereien von den „Bauhaus-Bananas“, und einer Musik, in der „ausgerechnet Bananen“ steckt oder auch Zabadak, der erste Titel des Konzertes hatte zugleich etwas von komplizierter Rhythmik wie von lässig gesungener easy Strandmusik, wozu sicher auch die später hinzukommende Hawaii-Gitarre von Christian Kögel gehört. Neben der Stimme prägten vor allem der Bass und die Gitarre die Musik, Almut Schlichtings riesiges Baritonsaxophon summte ab und an wie ein brummendes Insekt darüber. Später entwickelten die Musiker ein Duett von Saxophon und Gitarre, erst langsam und dann, als der Bass dazu kommt, immer schneller werdend, eine Mischung aus dadaistischen Klängen und brasilianischen Rhythmen.

"Das entsprach auch dem Gefühl der damaligen Bauhauskapelle", sagte Almut Schlichting, "das war eine bunte und wilde Truppe, eine Tanzkapelle, die viel experimentiert hat, entstanden im Thüringer Jazz-Milieu". Aufnahmen gibt es nicht, erklärte sie weiter, "aber wir haben einiges zur Musik gefunden und zu eigenen Collagen verarbeitet". Eines davon, den Bauhausmarsch "Itten Mucha Mazdaznan", ist den ersten Bauhaus-Lehrern Johannes Itten und Georg Muche gewidmet. Und das damalige Erkennungszeichen der Bauhäusler, der Bauhaus-Pfiff ist darin verarbeitet. Auch wenn nicht viel überliefert ist, gibt es doch Berichte von Zeitzeugen, die von der Musik, die damals sehr wild gewirkt haben muss, überaus begeistert waren.

Donnerstag, 16. Januar 2020

Zum Gedenken an die Zerstörung Magdeburgs vor 75 Jahren

Heute jährte sich die Zerstörung der Stadt Magdeburg in der Bombennacht des 16. Januar 1945 zum 75. Mal. Wie in den Jahren zuvor fand zum Gedenken an dieses schreckliche Ereignis im Forum Gestaltung ein Konzert unter dem Titel "Ein wahres Elend, der verdammte Krieg" statt.
Warnfried Altmann – Saxophon
Hermann Naehring – Schlagwerk
Mohamad Issa – Text
Norbert Pohlmann – Text, Filmcollage

Norbert Pohlmann dachte vor Beginn des Konzertes, an das Publikum gewandt, über das Gedenken an Krieg und Zerstörung nach. "Wenn die Menschheit jeden Tag einen neuen Gedenktag der Zerstörung hinzubekommt, macht es da noch Sinn zu gedenken? Mit Gedenkkonzerten darauf reflektieren?". Und antwortet auf seine Fragen, auf seine eigene Ratlosigkeit: "Wir denken ein 'Dennoch' mit. Denn noch ist es nicht zu spät. Immer noch sind aufhaltsame Aufstiege zu verhindern. Und Apfelbäume werden immer wieder, selbst auf verbrannter Erde zu pflanzen sein." Und er erinnert an eine andere Gegend, in der auch heute immer noch Krieg herrscht, Städte zerbombt werden. "So wie die Weltkulturerbestadt Aleppo, einer der ältesten Städte der Welt." Aleppo in Syrien, von wo Mohamad Issa kommt, der im Forum Gestaltung eine kulturelle Heimat gefunden hat und der in Gedichten über Krieg und Zerstör ung, aber auch über die Schönheit des Lebens schreibt. "Übrigens hat Aleppo auch eine biblische Bedeutung", fügt Pohlmann hinzu, "ein anderer Name der Stadt war 'Halab-asch-schahba', 'der Ort, an dem Abraham die Kuh gemolken hat', um die Milch an die Armen zu verteilen. Eine wahrhaft friedliche Geste aus dem Alten Testament, in dem aber auch die Klagelieder des Jeremia stehen, die die Zerstörung Jerusalems bildhaft beschreiben."

Mohamad Issa beginnt zu rezitieren, unterstreicht seine Gedichte mit Gesten, seine melodischen arabischen Worte gibt Norbert Pohlmann anschließend in einer deutschen Übersetzung wieder. Vom Irrsinn des Krieges ist die Rede, der über die Menschen gekommen ist. Und von der Heimat, die verloren ist und zerstört. Während Issa noch spricht, lässt Hermann Naehring aus seinem Schlagwerk, auf Becken und Trommeln, ein leises, bedrohliches trommeln hören, ein leises Dröhnen.

Zum Text – und nun auch zur Musik von Hermann Naehring und Warnfried Altmann laufen die von Norbert Pohlmann als Collage zusammengestellten Filmausschnitte. Alte Schwarzweiß-Filme, beginnend mit einem harmlosen heiteren Himmel, in den sich aber bald startende Kriegs-Flugzeuge schieben, abgelöst von Aufnahmen aus Magdeburger Rüstungsbetrieben, in denen Kanonen geschmiedet und Bomben und Granaten hergestellt werden. Panzer laufen vom Band, Räder müssen rollen für den Krieg.