Donnerstag Abend im Gesellschaftshaus Magdeburg: es ist wieder so weit – bereits zum dritten Mal wurden die Magdeburger Jazz-Tage eröffnet. Jedes Jahr im April laden sie zu vier Tagen aktueller Musik ein.
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Warnfried Altmann (links) und Norbert Pohlmann
eröffnen die Magdeburger Jazztage |
Der große Saal im Magdeburger Gesellschaftshaus ist nahezu bis zum letzten Platz besetzt. Zeichen dafür, dass die Jazztage angekommen sind. Angekommen bei den Musikliebhabern und auch angekommen in Magdeburg. Und das "in einem Ort der Hochkultur", wie Norbert Pohlmann zur Eröffnung über das Gesellschaftshaus als Ort des Festival-Auftaktes sagt. "Aber da gehört der Jazz schließlich auch hin", fügt er hinzu.
Norbert Pohlmann ist Leiter des Forum Gestaltung, des zweiten Veranstaltungsortes der Jazztage. Er spricht über Magdeburg als "weltoffene Stadt" und meint das auch wörtlich so. Die Kultur, heute natürlich ganz besonders die Musik, sieht er dabei als Beispiel und in ihrer Rolle als Vermittler. "Wir haben hier Theater, haben Künstler und Musiker aus aller Welt", sagt er. Und fügt gleich ein weiteres Beispiel für die bis heute nachwirkende Kulturgeschichte an: einer der Musiker des brasilianischen Nomade Orquestra berichtete ihm, dass er in seiner Jugend an der Musikschule jede Menge Telemann spielen musste. "Er war dann ganz überrascht zu hören, dass Telemann aus Magdeburg stammt", sagte Pohlmann.
Warnfried Altmann dankte den Organisatoren des Festivals, den Sponsoren, die die vier Tage Musik möglich machten und den Konzertbesuchern. Und er wies auch auf weitere Unterstützer hin, auf Musiker aus Magdeburg und Umgebung, die Instrumente zur Verfügung stellten. Etwa Mohi Buschendorf, der seinen Bass auslieh oder Gören Eggert, der das Schlagzeug und die Congas mitbrachte.
Über das Festival sagt Warnfried Altmann, der das Programm dafür zusammenstellte, es ist "ein mutiges Festival". Mutig im Sinne davon, keinen doppelten Boden eingebaut zu haben. "Andere Jazz-Festivals haben immer auch etwas wie Dixiland oder Swing dabei, was für den Massengschmack taugt", sagte Altmann, "wir haben hier die Avantgarde, haben kräftige, freie Musik". Dass das Publikum dennoch kommt (oder sollte man besser 'genau deswegen kommt' sagen), ist ein gutes Zeichen. Ein Stückchen "doppelten Boden" gibt es aber dennoch: Am Sonntag steht Nils Landgren auf der Bühne. Das Konzert ist lange schon ausverkauft. Vorteil für Besitzer der Festival-Tickets: sie haben auch dieses Konzert sicher. Allen anderen bleibt nur, an der Abendkasse auf ein paar Restkarten zu hoffen.