"Songdreaming" nennt Saadet Türköz ihr Projekt, in dem sie mit unterschiedlichen Musikern auf der Grundlage ihres Gesangs improvisiert. Heute stand sie gemeinsam mit Peter Ehwald und Stefan Schultze auf der Jazzbühne.
Saadet Türköz (Gesang)
Peter Ehwald (Saxophon)
Stefan Schultze (Piano)
Saadet Türköz schreibt über ihre Musik:
In meinen Improvisationen und Performances von kasachischen und türkischen Liedern geht es mir um die Transformation von Erinnerung. Ich versuche, mit Stimme und Musik Bilder und Stimmungen hervorzurufen, die kulturelle Grenzen überschreiten. Die Erinnerung ist überall und jedes Mal dieselbe – nicht veränderbar – aber der Ausdruck ist anders: Die individuelle Wahrnehmung entwickelt einen universellen Eindruck des kulturellen Lebens.
Die geheimnisvollen Töne, die Stephan Schultze seinem präpariertem Klavier entlockt, die nach so viel mehr als einfach nur einem Konzertflügel klingen und mit Peter Ewalds langsamen und ebnso gefühlvollen wie kräftigen Tonfolgen auf dem Saxophon ergeben zusammen mit dem Gesang eine mystische Stimmung. In der gegenseitigen Interaktion, in der steigenden Dynamik und Intensität entwickelt die Musik etwas schamanisches. Zu diesem Eindruck trägt sicher auch der Gesangsstil von Saadet Türköz bei, in dem sich archaische Traditionen ihrer Herkunft spiegeln. Die Sängerin wurde in Istanbul als Kind von uigurischen Eltern geboren, die vor den Repressionen der chinesischen Regierung in die Türkei flohen und bringt Musikerfahrungen aus diesen Welten mit.
Der dritte Abend der Jazztage stand unter dem Oberbegriff "die Stimme". Das ohne Pause durchgespielte Konzert von Türköz, Ehwald und Schultze setzte den zuvor gehörten Stimmvariationen eine ganz neue Spielweise hinzu, die sehr stark über das Gefühl wirkte.
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