Freitag, 21. April 2023

Jane in Ether

Im zweiten Teil des Clubabends der Magdeburger Jazztage mischten sich bei "Jane in Ether" die Klangfarben und musikalischen Möglichkeiten von Stimme, Violine,Flöten und Klavier in mikrotonaler Weise.

Biliana Voutchkova - Violine / voice
Miako Klein - Flöte / Paetzold
Magda Mayas - Piano

Das Konzert beginnt am unteren Rand der Hörschwelle, mit Klängen, Tönen und Geräuschen, mit sphärischen Klängen, die sich einander überlagern, irgendwie zu allen Instrumenten passen, zum präparierten Klavier, zu Geige und Flöte - man muss schon genau hinschauen, welches Instrument gerade zu hören ist. Da scheint Obertongesang aus der mongolischen Steppe ebenso drin zu stecken wie helle Gebetsglöckchen (von Magda Mayas aus dem Klavier gezaubert). Biliana Voutchkova malträtiert ihre Violine mit dem Bogen, dass es schmerzt, Miako Klein fügt ruhige Flötentöne hinzu.

Dabei entsteht eine Musik, die von den Emotionen lebt, von den Assoziationen beim Hören. Bei mir sind es zum Beispiel tropische Urwaldklänge, Walgesänge und Wolfsgeheul. Und noch viel mehr. Experimentelle Klänge, denen das Ohr nicht unbedingt gleich folgen möchte - lässt man die Klänge aber wirken, dann entfalten sie einen eigenartigen Reiz. Als Biliana Voutchkova dissonante Glissandi auf ihrer Geige spielt, geht irgendwo im Saal ein Weinglas leise klirrend zu Bruch. Aber es war wohl nur das Versehen eines Besuchers, nicht etwa akustische Resonanz. 

Miako Klein lässt ihre Blockflöten zum Teil schnarrend klingen, aber das ist noch gar nichts gegen ihre riesige Subbass-Flöte (nach ihrem Konstrukteur Paetzold genannt). Ein Bass- und Percussioninstrument zugleich. Lange nachhallende Klappengeräusche lassen an frühere Science-Fiction-Filme denken. 

Dieser zweite Teil des Club-Abends bot einiges ungewohntes. Und so blieben nach dem Konzert bleiben viele Besucher noch eine Weile vor Ort, es gibt einiges über Musik zu diskutieren. Übrigens auch ein Vorteil eines live besuchten Festivals, anders als Musik aus dem Radio. 


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