Dienstag, 27. Dezember 2022

Vorschau Januar: Gedenkkonzert zur Zerstörung Magdeburgs

Der Januar-Termin von Jazz in der Kammer fällt in diesem Jahr auf den 16. Januar – den Tag des Gedenkens an die Zerstörung Magdeburgs am 16. Januar 1945. 

Wie schon in vielen Jahren zuvor werden auch in diesem Jahr wieder Warnfried Altmann (Saxophon) und Hermann Naehring (Schlagwerk) musikalisch vor dem Hintergrund einer Videoinstallation mit Filmausschnitten aus deutschen und alliierten Filmaufnahmen an das "Elend des verdammten Krieges" erinnern. 


Montag, 19. Dezember 2022

Mars Williams: An Ayler X-Mas

Heute, kurz vor Weihnachten, wurde es auch auf der Magdeburger Jazzbühne weihnachtlich. Was nicht in jedem Jahr der Fall ist, denn nicht immer ergibt sich diese jahreszeitliche Übereinstimmung. Dass es keine kitschigen Weihnachts-Dudel-Klänge wurden, sondern eher bei Freunden des Free Jazz weihnachtliche Gefühle aufkamen, dafür sorgten die kräftigen Klänge der Musiker, die Mars Williams mit nach Magdeburg brachte.

Mars Williams – Arrangements, Percussion, Toy Instruments
Matthias Schubert – Saxophon
Thomas Berghammer –  Trompete
Knox Chandler – Gitarre
Christian Svendsen – Bass
Klaus Kugel –Schlagzeug

Wenige Minuten vor Beginn des Konzertes sah man Konzert-Organisator Warnfried Altmann mit einem Gitarrenverstärker durch die Gänge des Forum Gestaltung eilen. Der Verstärker von Knox Chandler funktionierte nicht, Ersatz musste her. "Ich kenne ja einige Gitarristen", sagte Altmann, "aber die muss man erst mal ans Telefon bekommen und dann müssen sie auch noch zu Hause sein". Letztlich erreichte er gerade noch rechtzeitig Jörg Rattai, fuhr quer durch Magdeburg und das Konzert konnte pünktlich beginnen. "Das Konzert sollte bereits früher stattfinden, es wurde wegen Corona zweimal verschoben, jetzt beim dritten Mal können wir es endlich hören", kündigte Warnfried Altmann die Musiker an. "Ihnen werden die Ohren ordentlich durchgepustet, ich glaube wir werden heute alle glücklich nach Hause gehen."

Dass Warnfried Altmann nicht zuviel versprochen hatte, merkte man gleich zu Beginn. Dass "Vom Himmel hoch" hinter den Improvisationen stand, war zwischen Speed Marsch und punkig-krawalligen Klängen nur zu erahnen. Aber das machte zugleich Spaß: zwischen all den kräftigen Klängen und schrägen Tönen die Strukturen und Weihnachtsmelodien (schließlich ist es ein X-Mas-Programm) herauszuhören. Das war keine bloßen Jazz-Versionen von bekannten Weihnachtsliedern, das waren echte Neuerfindungen, für die die traditionellen Melodien nur Inspiration und Stichwortgeber waren. Das Kontrastprogramm zum Fest!

Bandleader Mars Williams konnte wegen einer Verletzung nicht selbst Saxophon spielen und beschränkte sich auf Percussion und divers Spielzeuginstrumente, deren Töne immer wieder in die Musik gemischt wurden. Für das Saxophon hatte Matthias Schubert engagiert. Die kräftigen Bläsertöne von Matthias Schubert und von Thomas Berghammer an der Trompete fanden ihren Widerhall in der extremst verzerrten Gitarren von Knox Chandler, dazu der kräftige Bass von Christian Svendsen und Schlagzeug und Percussion von Klaus Kugel, der bereits einigemal in Magdeburg zu hören war.