Donnerstag, 30. Dezember 2021

Vorschau Januar: Stahl-Cello trifft auf Obertongesang

Im Januar sind zwei Konzerte anzukündigen: 

Am Sonntag, dem 16. Januar um 20 Uhr erinnern Warnfried Altmann und Hermann Naehring wieder in ihrem Gedenkkonzert an die Zerstörung Magdeburgs am 16. Januar 1945. Saxophon und Schlagwerk vor einer Filmcollage. Das Konzert endet kurz vor dem damaligen Beginn der Bombardierung. Anschließend kann man im Hof des Forum Gestaltung schweigend den überall in der Stadt ertönenden Glocken lauschen.

Das Konzert am 17. Januar wurde aus gesundheitlichen Gründen abgesagt!
Ich wünsche gute Besserung!

Am Montag, dem 17. Januar, gleichfalls um 20 Uhr, gibt es wieder das reguläre Jazz in der Kammer. Mit einem Konzert, auf das ich mich schon sehr freue: Almut Kühne (sie war im April 2015 bereits bei Jazz in der Kammer zu erleben) kommt gemeinsam mit Jan Heinke und seinem Stahlcello nach Magdeburg.

Almut Kühne – Gesang
Jan Heinke – Stahlcello, Percussion, Obertongesang

Almut Kühne und Jan Heinke
(Bildschirmfoto aus dem Video)

Almut Kühne war bereits vor sechs Jahren, im April 2015 bei Jazz in der Kammer zu erleben. Jan Heinke hatte ich im Jahr 2018 beim Rudolstadt-Festival gemeinsam mit drei weiteren Stahl-Cellisten als "Stahlquartett" live hören können und war damals begeistert vom Klang dieser Instrumente, dieser stählernen Ungetüme. Das Stahlcello ähnelt einem Skelett, wie man es vielleicht von Sauriern aus dem Museum kennt. Ein Goßes Blech spannt sich wie ein Segel über Stahlrippen. Blech und Rippen mit dem Bogen anstreichend (das ist dann die Verbindung zum Cello) entstehen sich langsam aufbauende Klänge, die von tief dröhnendem Bass bis zu hohem metallischem Klang reichen. Sphärisch und mystisch klingt das Instrument – dazu dann Almut Kühnes Gesang und Jan Heinkes Obertongesang. In einem Video eines Projekts beider Musiker kann man schon mal reinhören und -sehen:

Aber Video ist nie so schön wie live – deshalb eine herzliche Einladung ins Forum Gestaltung!
Hinweis: Das Konzert findet unter "2G" (geimpft/genesen) statt. Bitte denken Sie an einen entsprechenden Nachweis und Ihren Ausweis.

Im Jahr 2022 soll der Gesang als Thema im Mittelpunkt von Jazz in der Kammer stehen. Das Konzert am 17. Januar macht da den Auftakt. Es ist aber der ungewissen Situation von Veranstaltern und Künstlern geschuldet, dass es anders als in "normalen" Jahren noch kein fertig durchgeplantes Jahresprogramm gibt.

Montag, 20. Dezember 2021

Ruf der Heimat

Mit "Ruf der Heimat" steht ein Jazzquartett auf der Bühne, das mit Saxophon und Posaune eine doppelte Bläserbesetzung hat. Dazu noch ein Bass und Schlagzeug. Worauf man in diesem Fall ausdrücklich hinweisen kann: ein kräftiger Bass, denn auch dieser spielt unverstärkt. Man kommt also in den Genuss einer völlig unverfälschten, akustischen Musik. Unplugged, und das funktioniert auch wunderbar. 

Thomas Borgmann – Tenor- & Sopransaxophon, Flöte
Christof Thewes – Posaune
Jan Roder – Bass
Willi Kellers – Schlagzeug

Das Konzert fand in einer Zeit mit steigenden Pandemiezahlen statt, in einer wieder heranbrechenden Zeit der Unwägbarkeit für Musiker, Veranstalteru und Publikum. "Egal was die Politiker morgen beschließen, wir machen unbeirrt Kunst und Kultur im Forum", sagte Warnfried Altmann bei der Anmoderation der Musiker. "Wir lassen uns heute nochmal ergreifen von vier phantastischen Musikern".

Bei der Instrumentierung bleibt es nicht aus, dass die Musik ab und an auch Anklänge an klassischen New Orleans zeigt – wenn auch in einer eigenwilligen Form. Christoph Thewes Posaune meint man beinahe sprechen zu hören, Willi Kellers legt einen Rhythmus drüber, den er aus dem Maschinenraum des Jazz holt, Jan Roders Bass klingt mit kräftigen, tiefen und groovenden Tönen und dazu kommt Thomas Borgmann mit einem wilden Saxophon. Vor Weihnachten ist das mal eine Gelegenheit, sich so weit wie möglich von romantisch-kitschigem Weihnachtsgedudel zu entfernen.