Samstag, 25. März 2023

Vorschau April: Magdeburger Jazztage

Im April gibt es wieder die Magdeburger  Jazztage! 

Man muss hinter diese Ankündigung unbedingt ein Ausrufezeichen setzen, denn die immer schwierige Finanzierung des kleinen Jazz-Festivals hat sich in diesem Jahr besonders lange hingezogen. Warnfried Altmann war deshalb bei der Vorstellung des Line up nicht nur die Freude auf die Konzerte, sondern auch die Erleichterung darüber anzuhören, das in gemeinsamer Arbeit von Forum Gestaltung und Gesellschaftshaus wieder geschafft zu haben. 

Aber die Freude überwog, als er am Montag die einzelnen Konzerte und Musiker kurz vorstellte. Das Konzert von Uschi Brüning und dem Günter Fischer Quintetts ebenso wie den heimlichen Schwerpunkt auf osteuropäischen Jazz, den die Magdeburger Jazztage eigentlich schon immer haben und auch das Programm für die jungen Jazz-Hörer. 

Die gute Nachricht und auch eine Empfehlung von Warnfried Altmann: es gibt ein Festivalticket für alle vier Tage, für insgesamt 90 EUR. Das ist 20 EUR weniger als die Einzelkarten für die vier Abende. Man sollte aber schnell sein, denn das Ticket gibt es nur in begrenzter Anzahl.


Hier gibt es das komplette Programm:

MAGDEBURGER JAZZTAGE – JETZT
20. – 23. April 2023

Montag, 20. März 2023

BROM

Heute stand BROM auf der Jazz-Bühne im Forum Gestaltung:

Alexander Beierbach (Saxophon)
Jan Roder (Bass)
Christian Marien (Schlagzeug)

BROM ist als Band-Titel aus den Anfangsbuchstaben der Namen der Musiker zusammengesetzt (und hat nichts mit dem chemischen Element mit der Ordnungszahl 35 zu tun). Unverstärkt spielen sie, nicht mal der Bass hat ein Mikro. Jan Roder spielt ihn durchaus kräftig, zu Beginn des Abends solo und da als Begleitung seines Instrumentes auch leise mitsingend; er spielt seinen Bass in einer phantasievollen, experimentellen Art. Als dann einige Zeit später Schlagzeug und Saxophon hinzukommen, geschieht dies zunächst leise und zurückhaltend. Doch bald fordert Alexander Beierbach am Saxophon, von dem auch die Kompositionen stammen, seine musikalische Führungsrolle ein. Mit kräftiger werdenden, klaren Melodien, den Tonumfang des Instruments voll nutzend. Dazu Christian Marien, mit virtuoser Fingerfertigkeit am Schlagzeug. 

Apropos Kompositionen: "Wir haben ein paar Stücke mitgebracht", sagte Beierbach, und fügte mit sichtbarem Spaß an, "wir spielen sie – oder auch nicht". Die Noten dienten dabei eher als kurze Notizen, der Rest war Improvisation. "Wir lassen das bewusst offen, was wir spielen". Das konnte auch Warnfried Altmann, Organisator der Jazz-Reihe bestätigen. Er hatte die Musiker grad zwei Tage zuvor in seine Heimat ins mecklenburgische Wangelin zu einem Konzert eingeladen. "Das war ein sehr interessantes und schönes – und heute habe ich schon wieder ein ein ganz neues Programm der drei gehört" sagte er nach dem heutigen Konzert.

Freitag, 24. Februar 2023

Kunst-Spenden-Markt im Forum Gestaltung

Vor dem Jazzkonzert am 20. Februar informierte Norbert Pohlmann das Publikum über Hilfsaktionen des Forum Gestaltung für die Erdbebenopfer, vor allem für die schwer erreichbaren und auch oft vergessenen Gebiete in Syrien. 

Gleich nach dem Erdbeben rief das Forum zu Spenden auf. Aber auch danach gab es Hilfsangebote, so auch von Künstlern, die mit dem Verkauf von gespendeten Kunstwerken helfen wollen. Inzwischen konnte ein Termin dafür gefunden werden: der Kunst-Spenden-Markt für die syrischen Erdbebenopfer wird am Sonnabend, dem 04. März ab 15 Uhr im Bühnensaal im Schinkel-Vischer-Bau des Forum Gestaltung stattfinden. Geöffnet bleibt das Haus bis in den Abend, damit auch für Gespräche Zeit bleibt.

"Unser Forums-Mitglied Mohamad Issa kommt selbst aus Syrien und hat gute Kontakte dorthin", sagte Norbert Pohlmann, "deshalb können wir sicher sein, dass unsere Hilfe auch direkt an die Betroffenen weitergeleitet wird". 

Alle Infos erhalten Sie auf der Webseite des Forum Gestaltung zum Kunst-Spenden-Markt.

Vorschau März: BROM

Am Montag, dem 20. März um 20 Uhr steht BROM auf der Jazz-Bühne im Forum Gestaltung.

Alexander Beierbach (Saxophon)
Jan Roder (Bass)
Christian Marien (Schlagzeug)

BROM steht dabei nicht für das chemische Element mit der Ordnungszahl 35, sondern ist deutlich erkennbar aus den Anfangsbuchstaben der Namen der Musiker zusammengesetzt. Jeder der drei war bereits in unterschiedlichen Besetzungen bei Jazz in der Kammer zu hören. Nun also als Trio.

Ein bei Youtube zu sehender Aussschnitt eines Konzertes mit BROM macht neugierig auf mehr von dieser Musik: 

Über sich selbst schreiben die Musiker:

Die Versuchsanordnung ist schnell erklärt. In elementarer Besetzung spielt das Berliner Trio BROM seit 2010 eigene und freie Musik. Als stoffliche Grundlage dafür dienen die offenen Kompositionen des Saxophonisten Alexander Beierbach – für ihn und seine Ko-Laboranten Jan Roder am Bass und Christian Marien am Schlagzeug Start- und Zielpunkte für brodelnde improvisatorische Reaktionsprozesse, großzügige Bögen und Klangexplosionen.

Montag, 20. Februar 2023

Der Dritte Stand

Der Dritte Stand experimentierte mit Tönen und Stimmungen – dabei entstanden faszinierende Sounds, die nur eines nicht zuließen: in gängige Standards eingeordnet zu werden.

Matthias Müller – Posaune
Matthias Bauer – Kontrabass
Rudi Fischerlehner – Schlagzeug

Dass der Dritte Stand kein Jazz-Trio der konventionellen Art ist, mit einem Front-Instrument und Begleitung von Bass und Schlagzeug, das hört man von Anfang an. Dabei beginnen die drei Musiker das Konzert sehr ruhig, Matthias Bauer lässt seinen Bass leise singen, durch Ziehen an den Saiten die Töne verzerrend, Matthias Müller lässt anfangs nur Atem- und Ploppgeräusche hören, selbst das Einziehen von Luft durch die Posaune hindurch wird zu Klang. Das alles kommentiert Rudi Fischerlehner mit leisen blechernen Percussionklängen. Erst allmählich nimmt die Musik Fahrt auf, wird lauter, heftiger. Die Posaune trötet los, bis einzelne Töne die Schmerzgrenze erreichen. Auch da bleiben es drei Individualisten, die in einer geheimnisvollen Art miteinander interagieren, scheinbar jeder sein eigenes Ding machend und so doch zu einem gemeinsamen Sound zusammenfindend. 

Montag, 16. Januar 2023

Konzert zum Gedenken an die Zerstörung Magdeburgs

Magdeburg wurde zweimal nahezu vollständig zerstört, erst im 30jährigen Krieg und dann am 16. Januar 1945. Ein Konzert mit Lesung und Videocollage erinnerte daran.

Warnfried Altmann – Saxophon
Hermann Naehring – Schlagwerk
Mohamad Issa – Rezitation

"Ich bin inzwischen etwas ratlos, wie wir mit dem Thema umgehen sollen", kündigte Norbert Pohlmann vom Forum Gestaltung das Konzert an, "mit dem Thema eines Gedenk-Abends, den wir vor etwa 20 Jahren in dieser Form begonnen haben. Damals war es ein Zeichen gegen die Nazis, die das Kriegsgedenken für sich nutzen wollten. Die Nazis sind jetzt zwar nicht weg, aber der Krieg ist wieder da. Wir reden so viel über Ausstieg aus allem. Ich bin der Meinung, dass man auch aus einem Krieg aussteigen kann. Kriege sind vermeidbar".

Am Beginn des Konzertes trug Mohamad Issa, der nach dem Krieg in seiner syrischen Heimat nach Magdeburg kam, ein Gedicht vor. "Es geht darin unter um einen Krieg, der schon längst aus unserer Wahrnehmung verschwunden ist. Diesmal haben wir auf eine Übertragung ins Deutsche verzichtet", sagte Norbert Pohlmann (diese hatte er in den Vorjahren jeweils im Anschluss vorgetragen), "denn dann müssten wir den Text eigentlich in so viele Sprachen übersetzen, unter anderem auch in die ukrainische". Im melodischen Ton der arabischen Sprache waren für den nicht sprachkundigen Zuhörer zumindest Ortsnamen wie Magdeburg oder Mariupol herauszuhören. Der Krieg kennt viele Orte. Das Leid ist universell.