Samstag, 22. April 2017

Joachim Kühn – New Trio

Der Klavierabend der Magdeburger Jazztage wurde von Joachim Kühn mit seinem New Trio abgeschlossen, der auch Musik seiner neuen CD „Beauty & Truth“ mitbrachte.
Joachim Kühn – Piano
Chris Jennings – Bass
Eric Schaefer – Schlagzeug

Vor dem Konzert mit dem Joachim-Kühn-Trio erinnerte Warnfried Altmann an die AG Jazz, die es vor vielen Jahren in Magdeburg gab und die Gelegenheit des Austauschs über die gehörte Musik gab. "Ich finde es schön, daß wir jetzt wieder Zeit finden, miteinander über Musik zu reden", sagte er. "Auch Joachim Kühn war früher oft in Magdeburg zu Gast, seit damals aber schon lange nicht mehr". Später berichtet auch Kühn von dieser Zeit: "es muß so etwa 1964 gewesen sein, als ich das erste mal in Magdeburg auftrat".

Joachim Kühn kam in klassischer Triobesetzung nach Magdeburg, gemeinsam mit zwei jungen Musikern an Baß und Schlagzeug. Als er die Bühne betritt, nimmt er seinen Schal ab, setzt sich an den Flügel und greift in die Tasten. Seine Melodien werden von Chris Jennings am Baß aufgegriffen, die Rhythmen von Eric Schaefer am Schlagzeug unterstützt. Später läßt Kühn seinen beiden Partnern über lange Strecken Raum für eigene Interpretationen, für Soli, bei denen vor allem das Schlagzeug sehr kräftig zu hören ist. Aber auch Chris Jenning hebt den Baß aus dem Status eines bloßen Begleitinstrumentes heraus, läßt in melodisch mit tiefer Stimme singen In den von Baß und Schlagzeug erzeugten Grundklang mischt sich dann auch wieder Joachim Kühn hinein.

Beim Titelstück seiner aktuellen CD „Beauty & Truth“ ("da steckt auch ein Stück von Colemann drin: the truth", erklärt Kühn) legt er den Schwerpunkt auf die Schönheit und Harmonie und beginnt das Stück mit einem harmonischen Klaviersolo. Als dann Chris Jennings und Eric Schaefer einsetzen, variiert Kühn das Thema in kräftigen Passagen, nach denen er immer wieder auf die Melodie zurückkommt. 

Für seine Trio-CD hat das Joachim Kühn eine Reihe bekannter und unbekannter Stücke anderer Bands zusammengestellt. Als das Trio "The End", dieses bekannte Lied der Doors anstimmt, ziehen sich kräftige Schläge der Bass Drum wie ein Pulsschlag durch die Musik, tiefe Töne, die den Körper durch die Bauchdecke erreichen. Nur wenige Klavierakkorde reichen für die Melodie. Und bei Gil Evans "Blues for Pablo" wird das musikalische Thema immer wieder wiederholt und variiert, bis dann Klavier, Baß und Schlagzeug am Ende zu einem einzigen großen Rauschen und Dröhnen verschwimmen. Ein Furioso aus Tönen, bei dem am Ende wieder die klare Blues-Melodie steht.

Nach dem Konzert kommt eine alte Dame auf Joachim Kühn zu, begrüßt ihn sehr herzlich. Es ist Lotte Strube, Zeichenlehrerin aus seiner Leipziger Schulzeit. "Ich kenne ihn noch als Schüler", sagte sie. "Ich war damals in der Leipziger Jazzszene unterwegs und ab und war saß auch er in den Konzerten. Auch seinen älteren Bruder Rolf Kühn, der ja heute auch immer noch Jazz spielt, kenne ich von damals". Sie berichtete weiter, daß sie immer wieder Joachim Kühns Musik verfolgt hat, als er dann selbst Musiker wurde. "Ich schätze an ihm, daß er so mit seiner Musik verbunden ist, sie mit seinem ganzen Körper spielt". 


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