Zum Abschluss der Jazztage gab es eher in Richtung old style gehenden Jazz, der gleichwohl frisch und modern daherkam: Peter Weniger mit dem Christof Sänger Trio.
Peter Weniger – Saxophon
Christof Sänger – Piano
Rudi Engel – Bass
Heinrich Köbberling – Schlagzeug
Peter Weniger am Saxophon und das Trio des Pianisten Christoph Sänger spielen im Abschlusskonzert der Magdeburger Jazztage neben eigenen Kompositionen Musik, die mir irgendwie vertraut und doch unbekannt war. Stücke, die ich gefühlt (und mit einiger Unsicherheit) irgendwo in den 1960ern bis 70ern einordnen würde. Was den Reiz hatte, dass die Musik zwar nach Jazz-Standards klang, aber zugleich neu war. Perlende Pianoklänge, leicht schnarrendes Schlagzeug, langsamer Bass und warm tönendes Saxophon schufen ein schönes Flair. Nach den teils heftigen Klängen der vorangegangenen Tage des Festivals durfte es zum Ausklang auch etwas sanfter sein.
Latin Rhythmen wie in Sinatras I'm a fool to want you oder in Christoph Sängers Lago azul (nicht nach dem Film, sondern nach einem Strand in Brasilien benannt) stehen für den Charakter des Abends. Sambarhythmen sind herauszuhören, am Klavier begleitet, dazu warmes Saxophon. Immer wieder gab es aber auch schnelle Soli der vier Musiker, virtuos gespielt.
In Peter Wenigers Good Night Princesse begeisterte das Duett zwischen seinem Saxophon und Heinrich Köbberlings Schlagzeug, das den Charakter eines Schlafliedes schon dadurch konterkarierte, dass die Musik immer lauter wurde. So versuchten dann Klavier und Bass, die Prinzessin zur Ruhe zu bringen.
Am Ende des Konzertes sorgten schnelles Schlagzeug, lange Läufe auf dem Klavier und der kräftige Bass noch mal für ein kräftiges "Grundrauschen" als Grundlage für Peter Wenigers Saxophon. Wieder mit einem Melodie-Mix, der mir irgendwie bekannt vorkommt. Höre ich da Gerschwins I got rhythm heraus? Egal, es klingt gut so. Ohne Zugabe ging der Abend nicht vorbei, mit einem leisen und wunderbar melodiösem Saxophon-Solo.
Das Konzert bot nicht nur musikalische Improvisationen, sondern erforderte auch organisatorische Improvisation der Veranstalter. Ursprünglich sollte der Amerikaner Erie Watts Saxophon spielen. Dieser sagte kurzfristig ab, wegen des Krieges in Europa. Peter Weniger sprang ganz kurzfristig ein. "Wir haben gestern in Frankfurt wirklich das erste Mal zusammen gespielt", sagte er. An der Musik war das nicht zu merken, die vier passten wunderbar zusammen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen