Samstag, 21. April 2018

Vertigo Trombone Quartett

Im dritten Set des Sonnabendkonzertes der Magdeburger Jazztage spielte das Vertigo Trombone Quartett. Das Quartet, das ausschließlich aus Posaunen bestand, ohne eine Rhythmusgruppe (!), ist in dieser Besetzung schon eine Seltenheit – und passte damit bestens in das Thema des Abends („Die Posaune“) und zur Posaune als dem in diesem Jahr von Jazz in der Kammer speziell gefeatureden Instrument.
Nils Wogram – Posaune
Bernhard Bamert – Posaune
Andreas Tschopp – Posaune
Jan Schreiner – Bassposaune

Warnfried Altmann begrüßte die Musiker, von denen Nils Wogram bereits einige Mal in Magdeburg war und sagte, „ich freue mich unheimlich auf dieses Konzert“. Schließlich ist er selbst Bläser und kennt die Herausforderungen einer solchen Besetzung. Der Beginn des Konzertes erinnerte eher an Klassik als an Jazz, vielleicht an eine Alpensinfonie (die Instrumente sind ja davon nicht sehr fern). Später meinte man Einflüsse von Kurt Weill herauszuhören, der schließlich auch in vielen seiner Kompositionen diie Bläser sehr betont einsetzte. Insbesondere als das Quartett dann Marschrhythmen anstimmte, schien die Dreigroschenoper nicht weit weg zu sein.

Keine Regel ohne Ausnahme, und schrieb ich oben noch „ausschließlich Posaunen“, so erzeugte Nils Wogram auch mal mit dem Mund Didgeridoo-Klänge an oder griff zur Melodika und Jan Schreiner tauschte gelegentlich die Bassposaune gegen die Tuba. Dann klang die Musik des Quartetts auch mal nach Bigband, oder nach einem sehr wichtigen Teil einer solchen.

Man sollte bei den Posaunen auch nicht unbedingt an sehr laute Instrumente denken - die Band spielte zeitweise auch sehr leise und harmonisch. Bei einem Stück, das sie ganz spontan Conny Bauer widmeten, dem großartigen Posaunisten des ersten Konzertes, und das dann auch noch "anabolic dance" hieß, steckt dann wieder die volle Kraft und Wildheit der Posaunen, verbunden mit komplizierten Rhythmen. Auch da war am Ende wieder so etwas wie alpenländische Volksmusik zu hören, vielleicht wegen der klanglichen Nähe zu Alphörnern. Interessant war immer wieder der Einsatz der Tuba, mal wie ein Schiffshorn laut, mal im Hintergrund den Rhythmus angebend. Am Ende gab es swingende Töne, dann wieder auf vier Posaunen.


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