Maike Hilbig – Bass
Johannes Fink – Cello
Gerhard Gschlößl – Posaune
Schon die Besetzung ist ungewöhnlich: mit Baß und Cello gibt es zwei Streichinstrumente, dazu eine Posaune. Was kann man damit anfangen? Eine Menge, meinen die drei Musiker und bringen eine Mischung zwischen Jazz und freier Improvisation auf die Bühne. Dabei sind die Rollen nicht immer gleichbleibend. Mal ist es so, dass der Baß, der ohnehin zur Rhythmusgruppe gehört, und auch das Cello die Rhythmen liefern, die Posaune die Melodiestimme übernimmt. Dann wieder ist es Johannes Fink, der Melodien anstimmt, teils sogar mit klassischer Anmutung, oder auch Maike Hilbig am Baß.
Da gibt es Stücke, die streng durchkomponiert scheinen, mit sich in steter Folge wiederholenden, aber immer weiter leicht variierten dreistimmigen Tonfolgen, leise und ruhig, beinahe meditativ. Dann swingende Musik, die ich im Big-Band-Sound einordnen würde, wäre nicht der Begriff bei einer so kleinen Besetzung doch etwas fehl am Platze. Oder eher experimentelle Klänge, bei denen die drei Musiker die Eigenschaft ihrer Instrumente ausnutzen, nicht auf konkrete Töne festgelegt zu sein und mit auf den Saiten gleitenden Fingern oder mit gleichbleibend gezogenem Posaunenrohr kontinuierlich auf- und absteigende Tonfrequenzen erzeugen, als hätte man stufenlos durchstimmbare Tongeneratoren miteinander kombiniert.
Der Spaß an der Improvisation ist immer mit dabei. Und dass sich da im Jazz etwas erhalten hat, was es früher schon einmal gab, erläutert Johannes Fink dann am Beispiel der klassischen Musik: "Johann Sebastian Bach, der konnte noch improvisieren, nur hat das damals keiner aufgenommen", sagte er, "und heute werden selbst die Kadenzen am Ende der Stück vom Blatt gespielt". Die Organisten nimmt er davon aus, "die können das noch". Auch wenn es keines Beweises bedurfte – später waren von seinem Cello, als Maike Hilbig am Baß und Gerhard Gschlößl an der Posaune wild drauf los spielten, Anklänge von Bachs Cello-Suiten zu hören.
Am Ende gab es dann das Titelstück "Vorwärts – Rückwärts", dass aber auf der CD gar nicht zu finden ist. "Es war einfach zu schwer", meinte Maike Hilbig, was wohl nicht ernst gemeint sein konnte. Zu hören war nochmal das Cello als Nicht-immer-Melodie-Instrument und der Baß als Grundlage, während darüberliegend die Posaune ihr eigenes Ding macht, bis sich am Ende alle zu einem leisen Ende einfinden.
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