Im Januar geht es mit Jazz in der Kammer gleich am 15. Januar weiter. Dann wird das Wood&Steel-Trio zu hören sein
Marc Muellbauer – Kontrabass
Roland Neffe – Marimba- und Vibraphon
Christian Kögel – Dobro
Wood&Steel-Trio (Foto Volker Beushausen) |
Dass die drei bereits einmal bei Jazz in der Kammer zu erleben war, ist dann genau acht Jahre her. Das war damals noch im Schauspielhaus (ja, so lange liegt das zurück).
Über das aktuelle Programm Wasp At The Window schreibt Victoriah Szirmai:
Auch auf seinem dritten Studioalbum hält das mit Marc Muellbauer am Kontrabass, Roland Neffe an Marimba- und Vibraphon sowie Christian Kögel an der Dobro höchst ungewöhnlich besetzte Wood & Steel Trio nichts von fester Rollenverteilung. Wer führt, wer stützt – alles ist offen, alles geht.
Die Palette an Klang, die sich ohne Schlagzeug in Kleinstbesetzung erzeugen lässt, wird schon auf dem Opener „Wasp At The Window“ gründlich ausgelotet – und das kann dann schon mal ebenso herausfordernd sein wie das titelgebende Insekt. Lässt man sich aber erst einmal auf dessen Beobachtung ein, eröffnet sich dem Hörer ein hochenergetisches, facettenreiches, zu mehreren Ebenen geschichtetes Füllhorn zwischen 9/8-Rhythmus und einem Instrumentarium aus Sandpapier, Rattan und Metall. Auch Tracks wie „Oba Aba Uba“, die irgendwo zwischen Gnawa-Funk und Piazollaartigem zu verorten sind, oder Intermezzo-artige Kurzimprovisation über Miles Davis‘ „Blue And Green“, die mal als experimentell-wabern, mal mit magischem Glissando in einer offenen Frage enden, lassen festhalten: Diese Platte ist höchst anregend. Doch auch Balladeskes kommt nicht zu kurz – etwa mit „Longing, for“.
Dazwischen passiert Unvermutetes. Sei es das Hin und Her auf „Plan No Plan“ mit seinem Spiel von Verschwinden und Wiederauftauchen, sei es das vom Zwölfsaiter bestimmte und mit allerlei Percussion, Glockenspiel und Crotales angereicherte „Metachestrion“, oder „Dreamlessness“, diesem – dank mit Papier präpariertem Bass – klanggewordenen Erwachen aus einem Albtraum, wo Gedanken hetzen, Erinnerungen kreisen, Gliedmaßen zucken, bevor auch noch das Herz rast. Beeindruckend auch nahezu sakrale Stücke wie „Polychrome“, das nicht nur mit Tiefe, sondern vor allem einer Extra-Prise Sternenstaub besticht, oder die Messiaen-Interpretation „O Sacrum Convivium“, wo der Bass der statischen Chromatik dieser meditativen Motette eine Art unregelmäßigen Puls verleiht, derweil Resonatorgitarre und Vibraphon wie mit einer Stimme sprechen.
„Wasp At The Window“ ist im Grunde ihres Herzens eine – wenngleich avantgardistische – Singer/Songwriterplatte mit viel cinematographischer Weite, einem Fuß im Afrobeat, einem tief in Americana. In eine Genre-Schublade passt das nicht – und welch Glück, dass nicht!
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