Heute stand BROM auf der Jazz-Bühne im Forum Gestaltung:
Alexander Beierbach (Saxophon)
Jan Roder (Bass)
Christian Marien (Schlagzeug)
BROM ist als Band-Titel aus den Anfangsbuchstaben der Namen der Musiker zusammengesetzt (und hat nichts mit dem chemischen Element mit der Ordnungszahl 35 zu tun). Unverstärkt spielen sie, nicht mal der Bass hat ein Mikro. Jan Roder spielt ihn durchaus kräftig, zu Beginn des Abends solo und da als Begleitung seines Instrumentes auch leise mitsingend; er spielt seinen Bass in einer phantasievollen, experimentellen Art. Als dann einige Zeit später Schlagzeug und Saxophon hinzukommen, geschieht dies zunächst leise und zurückhaltend. Doch bald fordert Alexander Beierbach am Saxophon, von dem auch die Kompositionen stammen, seine musikalische Führungsrolle ein. Mit kräftiger werdenden, klaren Melodien, den Tonumfang des Instruments voll nutzend. Dazu Christian Marien, mit virtuoser Fingerfertigkeit am Schlagzeug.
Apropos Kompositionen: "Wir haben ein paar Stücke mitgebracht", sagte Beierbach, und fügte mit sichtbarem Spaß an, "wir spielen sie – oder auch nicht". Die Noten dienten dabei eher als kurze Notizen, der Rest war Improvisation. "Wir lassen das bewusst offen, was wir spielen". Das konnte auch Warnfried Altmann, Organisator der Jazz-Reihe bestätigen. Er hatte die Musiker grad zwei Tage zuvor in seine Heimat ins mecklenburgische Wangelin zu einem Konzert eingeladen. "Das war ein sehr interessantes und schönes – und heute habe ich schon wieder ein ein ganz neues Programm der drei gehört" sagte er nach dem heutigen Konzert.
Über weite Strecken hinweg spielen die drei Musiker voller Konzentration, auf kleinste Nuancen achtend. Detail am Rande: mitunter scheinen die Finger von Beierbach auf den Klappen des Saxophons zugleich die Musik zu dirigieren. Weiteres Detail am Rande: die rein akustische spielenden Instrument sind so gut aufeinander eingestimmt, dass man schon genau hinhören oder -sehen muss, von wem grad die Melodieen kommen. An solchen ruhigen Stellen war die Musik des Trios eine sehr sinfonische Art von Jazz.
Einem letzten Stück stellt Alexander Beierbach den Satz "Let my shadows reign and choose" (Lass meine Schatten regieren und wähle aus) voran, "Ein Gedanke der mich lange begleitete", sagte er. Musikalisch setzte er ihn in den Kontext von "Zwölftonmusik und Morsezeichen". Ob es tatsächlich eine textgenaue Umsetzung in Morsezeichen war, konnte ich (und wohl auch weite Teile des Publikums nicht hören – bis auf das SOS-Signal ist das Morsealphabet dann doch wohl zu unbekannt), aber die Musik war auf jeden Fall bestimmt von Folgen kurzer und langer Töne des Saxophons.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen