Donnerstag, 22. Dezember 2016

Vorschau Januar

Am Montag, dem 16. Januar 2017 um 20 Uhr findet im Rahmen von Jazz in der Kammer ein Konzert unter dem Titel "Ein wahres Elend, der verdammte Krieg" statt. Der 16. Januar ist der Gedenktag der Zerstörung Magdeburgs im Jahr 1945. Warnfried Altmann und Hermann Naehring (die in den gedruckten Programmen angekündigte Johanna Mohr kann nicht auftreten) stellen diesen Anlass in den Mittelpunkt ihrer Musik.
Warnfried Altmann – Saxophon
Hermann Naehring – Schlagwerk, Percussion
Warnfried Altmann und Hermann Naehring
im Foyer des Forum Gestaltung (Archivfoto, 2015)

Norbert Pohlmann schrieb in seiner Ankündigung:

Die Reihe Jazz in der Kammer findet seit über 25 Jahren – seit letztem Herbst bekanntlich im Forum Gestaltung – immer am dritten Montag im Monat statt.

In diesem kalten Januar ist das der 16. Ein Datum, das das Forum Gestaltung seit seinem Bestehen zum Anlass nimmt, mit außergewöhnlichen Konzerten an die Zerstörung der Stadt im zweiten Weltkrieg zu erinnern. Am kommenden Montag nehmen Warnfried Altmann und Hermann Naehring die Herausforderung an, beide Traditionen zu verbinden. In einem Konzert für Schlagwerk und Saxofon
werden sie die Möglichkeiten des Jazz, der freien Improvisation ausloten, ausschöpfen, frei und hemmungslos Klangwelten schaffen voller Intuition, Emotionalität, Intensität. Es wird keine politische Kunst sein, die entsteht, aber sie will und wird politisch sein, angesichts des historischen Anlasses und der bedenklichen Gegenwart im Land. Und der Welt. Die eingefangen wird durch besondere musikalische Akzente, arabische Skalen zum Beispiel. Und syrische Texte, geschaffen und gelesen von Mohamad Issa, der seit einem Jahr in Magdeburg lebt, geflohen aus einem Krieg, der jetzt schon so lange währt wie der 2. Weltkrieg insgesamt. An dessen Ende lag Magdeburg in Schutt und Asche. Woran wir erinnern jährlich am 16. Januar. Ratloser werdend, aber nicht ohne Hoffnung.

„Magdeburg lebt!“ war der hoffnungsheischende Titel der Neuaufbau-Ausstellung 1947 in Magdeburg. Wilhelm Deffke, bis 1933 und noch einmal kurz nach 1945 Direktor der damaligen Kunstgewerbe- und Handwerkerschule, schuf das Plakat zur Ausstellung: einen aufsteigenden Phönix (jüngst im Forum-Projekt „maramm“ umfassend gewürdigt). Kein schlechter Grund für ein Konzert an eben diesem Ort, dessen Innenhof später zum stillen Gedenken einlädt – beim Hören der Magdeburger Kirchenglocken, die um 21.28 Uhr an den Beginn des Bombardements an jenem Wintertag des Jahres 45 erinnern.

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