Montag, 13. Februar 2012

Jugendjazzorchester

Nach der Begrüßung durch den Geschäftsführer des Landesmusikrates, Claus Dietmar George, eröffnete Orchesterleiter Ansgar Striepens das Konzert des Jugendjazzorchesters Sachsen-Anhalt mit den Worten, "wir haben jetzt eine Woche geprobt und dachten dann, genug der Probe, jetzt wollen wir auf die Bühne". Und diese Woche im Kloster Michaelstein muß es in sich gehabt haben, denn die jungen Musiker traten mit perfekten Jazz- und Swing-Klängen auf. Eine ausgewogen aufeinander eingespielte Bläsergruppe bestimmte zum großen Teil den Sound des Orchesters, ohne aber die übrigen Instrumente wie Klavier, Gitarre, Baß und Schlagzeug zu übertönen. Viele der Musiker bekamen auch kleine Soloeinlagen. Aufgrund der Altersgrenze des Jugendjazzorchesters verlassen immer einige Musiker das Orchester, um jüngeren Platz zu machen (und selbst vielleicht Musik zu studieren oder vielleicht auch in anderen Bands zu spielen), einige Musiker kannte man aber auch bereits aus den Vorjahren. So ist es auch für die Zuschauer interessant, die Entwicklung der jungen Musiker über die Jahre hinweg zu verfolgen.


Am Beginn des Konzertes standen Jazz-Standards und Bossaklänge. Ein Highlight waren die vier Sänger (Ruslan Wellner, Domenica Richter, Lisa Zwinscher, Sara Bodemann), die hervorragend zur swingenden Musik sangen. Sehr schön dabei die Lieder, die an den Gesang der legendären Andrew-Sisters angelehnt waren. So wie das "Don't fence me", von den Andrew Sisters und Bing Crosby. Als Remineszenz an Sachsen-Anhalts großen Komponisten Händel gab es die Jazz-Adaption eines seiner Gesangsstücke. Den Abschluß des Konzertes bildete das "What ever bubbles up" mit einem stimmgewaltigen Bläsersatz und prägnantem Rhythmus und so arrangiert, daß alle Stimmen des Orchesters noch einmal zum Einsatz kamen – ein mitreißendes Finale.
Das als Zugabe gespielte Mueva Los Huesos von Gordon Goodwin gehört schon zu den Standardstücken des Jugendjazzorchesters und begeistert doch immer wieder.

Ein schöner, ein interessanter Abend. Und ganz nebenbei wunderte ich mich, wie es kommt, daß die jungen Musiker mit so ehrlicher Begeisterung die Musik aus der Zeit ihrer Großeltern spielen. Denn in meiner Jugend galt die Big-Band-Musik, mit den älteren Herren hinter den den glitzernden Schildern, auf denen vielleicht so etwas wie "Tanzorchester Blau-Silber" stand, eher als etwas altmodisches. Vielleicht spielt wirklich eine Rolle, daß erst eine Generation dazwischen liegen muß. Wie auch immer – einen Glückwunsch auch an Ansgar Striepens als langjährigen Orchesterleiter dafür, daß er die Musiker immer wieder motiviert und gekonnt anleitet und uns damit solche musikalischen Erlebnisse ermöglicht.

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