"Wir feiern heute ein Jubiläum", sagte Warnfried Altmann dem Publikum, bevor er die Musiker ankündigte und sichtlich voller Freude, "genau vor dreißig Jahren, im Oktober 1990, konnte ich das erste Konzert von Jazz in der Kammer ankündigen". Damals in den Freien Kammerspielen Magdeburg (daher der Name der Jazz-Reihe), später im Schauspielhaus und nun im Forum Gestaltung.
Dreißig Jahre bedeuten auch etwa 300 Konzerte. Je nach Zählweise etwas weniger (weil es auch Jahre mit 8 oder 9 Konzerten gab) oder aber, wenn man die mit Jazz in der Kammer eng verbundenen Magdeburger Jazztage mitzählt, auch mehr. Und die 30 Jahre Jazz in der Kammer bedeuten auch unzählige wunderbare Musiker. Die rechts neben dem Text aufgeführten Namen sind nur die aus den letzten etwa 12 Jahren, solange wie es diesen Blog nun schon gibt. "Christoph Spendel (Anm.: der gleich darauf im Konzert auf der Bühne stand) ist einer von denen, die gleich zum Anfang dabei waren", erklärte Altmann, "beim fünften oder sechsten Konzert war das, und er hat die Reihe immer begleitet, kam immer mal wieder zu uns".
Das Weiterbestehen der Magdeburger Jazz-Reihe war dabei alles andere als sicher. Immer wieder gab es Probleme, genauer: Probleme finanzieller Art. Konzerte sind teuer, das Schauspielhaus hatte wenig Geld. Mal sollte die Jazzreihe auf vier Konzerte gekürzt, mal ganz gestrichen werden. Als dann im Jahr 2016 das Theater Magdeburg dem Jazz endgültig den Stuhl vor die Tür setzte, da war es Norbert Pohlmann, der dem Kammer-Jazz mit dem Forum Gestaltung eine neue Heimat bot. Eines allerdings ist beständig: die Suche nach Sponsoren und Unterstützern.
Mag sein, dass Warnfried Altmanns graue Haare auch ein wenig mit der Organisation der Jazzreihe zu tun haben – musikalisch aber hatte er, selbst Saxophonist und Jazzer, immer den richtigen Draht dafür, Musiker nach Magdeburg zu holen. Jazzgrößen waren dabei, aber auch viele junge Musiker, die man, Zeichen für Qualität, später in den Jazz-Sendungen des Deutschlandfunks und anderer Sender hören konnte. Eines war und ist ihm dabei immer wichtig – und ist inzwischen auch etwas, was das Publikum an der Reihe schätzt: die Avantgarde des Jazz. Musik, die man nicht schon tausendfach gehört hat, Improvisation, Freiheit. Es gab auch schon Zuhörer, die bei Konzerten gegangen sind, die wohl etwas anderes erwarteten. Die anderen aber blieben. Und warten schon wieder auf das nächste Konzert, die nächste Überraschung.
Dafür ein herzliches Danke, lieber Warnfried, und weitere so tolle, erfrischend neue Konzerte!
Und danke Dir, lieber Norbert, für das Haus und die Bühne, die Du dem Jazz im Forum Gestaltung bietest. Danke allen, die diese freien, interessanten, oft wilden, manchmal auch unerwartet ruhigen Jazzkonzerte bisher unterstützten und weiter unterstützen.
In diesem Sinn: sagt weiter, was es für interessante Konzerte in Magdeburg gibt, und vor allem, kommt zahlreich zu den Konzerten! Expect the unexpected! Immer schön neugierig bleiben!
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