Montag, 18. Februar 2019

Paradox Dreambox

In seinem Projekt Paradox Dreambox brachte der Schlagzeuger Peter Gall Jazz auf die Bühne, der oft kräftigen und wild daherkam, aber auch viele harmonische Momente hatte.  
Peter Gall – Schlagzeug
Wanja Slavin – Altsaxophon
Reinier Baas – Gitarre
Rainer Böhm – Piano
Felix Henkelhausen – Bass

Eine Mischung aus leicht gespielten Gitarrenriffs und langsamen Klavierakkorden bestimmt den Beginn des Konzertes, diese werden bald vom Saxophon überlagert, das Wanka Slavin ausdrucksvoll spielt, sich immer weiter in seine Klänge hinein steigernd, bis der Raum diffus von den Bläserklängen gefüllt ist. Als Slavin sein Spiel plötzlich abbricht, hört man ebenso plötzlich wieder die anderen Instrumente mit großer Klarheit heraus, die kräftigen Akkorde am Klavier, den gezupften Bass und das Schlagzeug.

Peter Gall gab den meisten seiner Kompositionen Titel mit, teils auch kleine Geschichten, mit denen dem Zuhörer Gedanken zur Musik leichter gemacht werden. Titel etwa wie a bird's first escape, von einem Vogel, der seinem Käfig entflieht, um später wieder zu ihm zurück zu kommen. Scratchende Töne auf der Gitarre, das Sax könnte als Vogelstimme verstanden werden und bleibt das dominierende Element. In Yellow Heaven, in dem die Instrumente zu singen scheinen, oder in old future, mit dem Blick der Erinnerung aus einer Gegenwart heraus, in der alles den Bach runtergeht auf die Vergangenheit, in der die jetzige Gegenwart noch die tolle Zukunft war. Eine gewisse Fatalität kann man dann der Musik nicht absprechen.

Die Band ist grad auf ihrer record-release-Tour. Viele der gespielten Stücke stammen aus der CD Paradox Dreambox. Das Titelstück der CD ist nicht etwa ein traumhaft zartes Stück Musik, ist kraftvoll wild, und wenn es einen Traum wiedergibt, dann vielleicht einen, wie man ihn nach einem bewegten Tag träumt.

Den Musikern bleibt auf der Bühne immer wieder Platz für Solos oder auch für ein Zusammenspiel von nur zwei Instrumenten. Absolut cool klingt es etwa, als nur Klavier und Bass zu hören sind, sich gegenseitig ganz ruhig Tonfolgen zuspielen, sie abwechselnd wiederholen, die Instrumente dabei ausklingen lassend. Lange nachklingendes Klavier wechselt mit gestrichenem Bass, und grad als das Publikum zum Applaus ansetzen will, mischt sich das Saxophon hinzu, mit verhaltenen, immer wieder wiederholten Tonfolgen. Dann auch noch das Schlagzeug mit einem ungewohnten Solo (in indie a), mit dem hölzernen Klang von Klanghölzern und zugleich elektronisch klingenden Geräuschen, das alles von einer kräftigen base drum begleitet.

Die fünf Musiker spielten frischen, jungen Jazz, der gut anhörbar ist, ohne ins all zu gefällige abzugleiten. Und live im Konzert klang die Musik der Band wohl noch ein gutes Stück kräftiger als auf der CD.


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