Julia Hülsmann – Piano
Marc Muellbauer – Bass
Heinrich Köbberling – Schlagzeug
Das Julia-Hüslmann-Trio spielte vor vollem Haus und Warnfried Altmann war die Freude darüber anzumerken. "Es gibt nichts schöneres für einen Veranstalter, als dass er noch Stühle schleppen muß", sagte er bei der Begrüßung der Musiker. Für Julia Hülsmann war das Magdeburger Konzert der Auftakt einer Tournee, in dem sie gemeinsam mit ihrem Trio dessen neue CD "Sooner and Later" vorstellte.
Zarte Klavier-Akkorde standen am Beginn des Konzertes, mit denen Julia Hülsmann einen langsamen Beat vorgab. Als Baß und Klavier hinzukamen, blieb die Musik zunächst ruhig, nahm erst allmählich Fahrt auf. Überhaupt bestimmten über lange Zeit hinweg die ruhigen Töne des Trios das Konzert, mit langen Solos am Piano, das Julia Hülsmann lange nachklingen läßt. Sehr interessant war "Biz Joluktuk", ein Stück, daß das Trio von einem Workshop in Kirgisien mitbrachte. "In der Hauptstadt Bischkek kam eine 12jährige Geigerin auf uns zu und spielte diese Melodie", sagte Julia Hülsmann, "wir haben uns dann die Noten geben lassen und das Stück für unsere CD eingespielt". Mit sanften, langsam und leise nachklingenden Klaviertönen. Als das Schlagzeug einsetzt, sacht wie ein Sommerregen, wirkt selbst das wie die Störung einer himmlischen Ruhe. Das Ohr verfolgt die Melodie um so aufmerksamer und konzentrierter, bis sie zwischen Baß und Drums verschwindet.
Später ließ sich das Trio von einigen Melodien der in Leipzig geborenen und später in Frankfurt und New York lebenden Jazzerin Jutta Hipp. Die Pianistin, die in Deutschland der Nazizeit in illegalen Jazz-Kapellen auftrat, spielte bis Mitte der 1950er Jahre in New York, bis Jutta Hipp plötzlich die Musik aufgab. Konzentrierte Rhythmen bestimmten das Spiel des Trios, betonten die perkussiven Seiten aller drei Instrumente. Marc Muellbauer begeisterte durch sein virtuoses Spiel am Baß, den er leise streichelt, klopft, seine Finger Töne erzeugend die Saiten entlangwandern läßt.
Als das Trio mit "From affar" wieder zur aktuellen CD zurückkehrte, war der harmonische Wohlklang zu hören, für den das Plattenlabel ECM so bekannt geworden ist. In scheinbar beiläufig und leicht gespielte Klavierpassagen mischen sich Heinrich Köbberlings zurückhaltende Percussion- und Schlagzeugklänge und Marc Muellbauers sanft gezupfter Baß. Die akustische Abstimmung zwischen den drei Musikern offenbart großes Können und gegenseitige Vertrautheit.
Julia Hülsmann erwies sich als Meisterin des sparsamen Umgangs mit den Tönen. Ein Stück, das so ruhig und sanft wirkte, daß ich schon das Wort "Wiegenlied" in mein Notizbuch geschrieben hatte, war dann tatsächlich eines, wie Julia Hülsmann im Anschluß sagte. Genauer: Erich Kästners "Wiegenlied väterlicherseits". Julia Hülsmanns Version der Vertonung von Edmund Nick entstand für ein Hörspiel.
Weitere Stücke des Konzerts stammten vom Schlagzeuger Heinrich Köbberling (das sehr rhythmusbetonte "later") und vom Bassisten Marc Muellbauer (das melodische "Offen" und das dem Tod Muhamad Alis gewidmete "The poet" – mit der interessanten Information, daß der Boxer auch Gedichte schrieb). Insgesamt war in dem Konzert eine tolle Ensembleleistung zu hören, das Magdeburger Publikum erlebte einen hörenswerten Abend.
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