Lotus Flowers lässt sich für die Musik des Trios von Menschen inspirieren, die sich für Menschenrechte, Würde, Natur oder Freiheit eingesetzt haben, wie Rosa Parks, Nelson Mandela, Madres de Plaza de Mayo, bekannt oder nicht, aber Menschen, die dazu beigetragen haben, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, die den Sumpf um ihre blühende Existenz gereinigt haben und oft mit ihrem Leben bezahlen mussten.
Bruno Angelinis – Piano, Komposition
Sakina Abdou – Tenorsaxophon
Angelika Niescier – Altsaxophon
Am Beginn des Konzertes erklärt Bruno Angelinis die Intention der Musik von Lotus Flowers mit einem Zitat von Wayne Shorter: "Nur die Lotusblume wächst im tiefen Sumpf. Und wenn sie dort gedeiht, klärt sie das dreckige Wasser um sie herum. Sie ist ein Symbol des Lichts in einer dunklen Welt."
Den "Lotusblumen" der Menschheit - Frauen und Männern, die Außergewöhnliches geleistet haben für die sozialen, politischen, ökologischen, künstlerischen und wissenschaftlichen Anliegen unserer Welt - ist das Konzert des Jazztrios gewidmet. Und betrachtet man aktuelle Entwicklungen in der Welt, dann ist eine Erinnerung an Menschen, die diese dunkle Welt ein wenig heller gemacht haben, heute wichtiger denn je.
Nach ersten kräftig angeschlagenen, aber in sich ruhigen Klavierakkorden setzen beide Saxophonistinnen kräftig und unisono ein, aus der anfänglichen Ruhe heraus entwickelt sich ein kräftiges Durcheinander. Ein Widerstreit musikalischer Ideen, deren Deutung in Zusammenhang mit den Bezeichnungen der einzelnen Titel steht. So gesehen ist es Programmmusik, die historische oder auch aktuelle Geschehnisse illustriert. Was die Kenntnis dieser Zusammenhänge voraussetzt, die je nach Vorbildung nicht immer vorausgesetzt werden kann. Bruno Angelinis gibt deshalb jeweils kurze Erläuterungen dazu.
Die Geschichte von Rosa Parks ist sicher vielen aus dem Geschichtsunterricht bekannt, weil sie eine der bekannten Stories ist, die zur Gleichberechtigung der Schwarzen in den USA beigetragen haben. (Der Bus, in dem sie sich weigerte, einen für Weiße bestimmten Platz zu verlassen, steht im Hery Ford Museum in Detroit. Ich habe selbst bereits darin gesessen.) Man kann in den Saxophon-Tönen hören, wie sie ihre Empörung herausschreit, nach einem schweren Arbeitstag nicht auf diesem Platz sitzen zu dürfen.
Andere Stücke erinnern an die Honduranerin Berta Cáceres, die wegen ihres Einsatzes gegen einen Staudamm ermordet wurde, an die Madres de Plaza de Mayo, die Aufklärung des Schicksals ihrer vom Militärregime ermordeten Kinder fordern oder an die US-amerikanische Pazifistin, Sozialreformerin, Feministin und Friedensnobelpreisträgerin Jane Adams.
Die Zugabe gehört Nelson Mandela. "Für mich ist das die wichtigste Person", sagt Bruno Angelinis, "weil er es geschafft hat, alle in den Versönungsprozess zu integrieren. Wir bräuchten noch mehr solche Menschen als Politiker". Auch in diesem letzten Stück des Abends ist ein wildes Crescendo aller auf den Instrumenten nur möglichen Töne zu hören, die Auseinandersetzungen um das Ende der Apartheid im Südafrika der 1980er Jahre darstellend, allmählich heben sich daraus klare Stimmen hervor.
Das Konzert war wieder einer der besonderen Jazzabende, nach denen man inspiriert nach Hause geht, das Gefühl der Musik noch im Ohr.
Bruno Angelinis |
Sakina Abdou |
Angelika Niescier |
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