Donnerstag, 16. Januar 2025

Gedenkkonzert zur Zerstörung Magdeburgs

Am 16. Januar jährt sich in diesem Jahr die Zerstörung Magdeburgs im 2. Weltkrieg zum 80. Jahr. Auch in diesem Jahr veranstaltet das Forum Gestaltung unter dem Titel "Ein wahres Elend, der verdammte Krieg" wieder ein Gedenkkonzert. Beginn ist 20 Uhr.

Zu hören sein werden: 

Warnfried Altmann – Saxophon
Hermann Naehring – Schlagzeug
Hanse-Pfeiferey
Mohamad Issa – Rezitation

Norbert Pohlmann, Leiter des Forum Gestaltung schrieb über das Programm:

Man muss nicht davon hören, dass Hitler Kommunist gewesen war und die deutsche Wirtschaft verstaatlicht hatte, um das abhandengekommene Geschichtsbewusstsein zu beklagen (oder gar zu begrüßen, je nach Perspektive und postulierter Handlungsoption).

Der 16. Januar bleibt eingebrannt im urbanen Bewusstsein Magdeburgs, und entgegen der durchschaubaren Versuche seiner Dekontextuierung bleibt Aufklärung notwendig: zum Erhalt und zur Beförderung historischen Wissens.

Mit künstlerischen Mitteln erinnert das Forum Gestaltung seit nunmehr 20 Jahren an jedem 16. Januar an die heute 80 Jahre zurückliegende Zerstörung der Stadt, um der Opfer zu gedenken, ohne Ursachen und Wirkungen außer Acht zu lassen.

Traditionell begleiten Warnfried Altmann am Saxophon und Hermann Naehring am mächtigen Schlagwerk die (Dokumentar)Bilder von Propaganda, Aufrüstung und Krieg. Sie enden ton-, aber nicht sprachlos, und gemeinsam können dann im Innenhof des Forum Gestaltung Publikum und Beteiligte dem Glocken-Läuten aller Magdeburger Kirchen zuhören.

Bereits am Beginn des Abends, um20.00 Uhr, wird die [hanse]Pfeyfferey auf historischen Instrumenten Signale aussenden, die die Zeitlosigkeit der Friedenssehnsucht vernehmbar machen. Und mit Texten von Mohamad Issa blicken wir hinüber nach Syrien, wo vielleicht friedlichere Zeiten angebrochen sind ...


Montag, 16. Dezember 2024

Hub Hildenbrand: Invocation

Es ist selten, dass ein Solo-Musiker auf der Magdeburger Jazzbühne zu hören ist. Meist lädt Warnfried Altmann Bands in seine Jazzreihe ein. Diesmal war es aber mal der Fall: der Gitarrist Hub Hildenbrand kam nur mit einer Gitarre und sparsamer Elektronik auf die Bühne. Dort bezauberte er das Publikum mit seiner Musik.

Hub Hildenbrand in Magdeburg
bei "Jazz in der Kammer"

"Seine Musik ist ein Gebet", sagte Norbert Pohlmann vom Forum Gestaltung zur Ankündigung des Musikers, "und sein Gott ist ein Jazzer". Und wie zur Bestätigung begann das Konzert mystisch, mit sparsamer Beleuchtung und Bühnennebel. 

Hub Hildenbrandt zaubert aus seiner Gitarre sphärische Klänge, gezupft, ab und an auch mit dem Filz eines Trommelschlegels geschlagen oder mit einem Bogen gestrichen. Es entstehen Klänge und Tonfolgen, die vom musikalischen Hintergrund her nicht leicht zu verorten sind - am ehesten vielleicht irgendwo in der Heimat der Gitarren und Lauteninstrumente, in Spanien oder dem Orient.

Dienstag, 21. Mai 2024

Vorschau Juni

Vor der Sommerpause von Jazz in der Kammer stehen am Montag dem "FAVO" auf der Bühne des Forum Gestaltung. „Herzerwärmende Musik aus einem magischen Tanz zwischen der menschlichen Stimme und zwei atemberaubenden Holzblasinstrumenten – Musik aus der Welt, für die Welt“

Volker Holly Schlott – Sopran-Saxophon, C-Melody-Saxophon, Cajon
Falk Breitkreuz – Bassklarinette, Altklarinette, Mbira
Sander de Winne – Stimme, Beatbox, Perkussion

Die drei Musiker waren vor inzwischen 5 Jahren bereits in Magdeburg zu erleben. Warnfried Altmann hatte sie im Januar 2019 in seine Reihe "Freie Klänge" in der Festung Mark eingeladen. Damals schrieb ich über das Konzert "Die Musik der drei ist immer für Überraschungen gut. Da klingen die tiefen Bässe von Bass-Sax und Bass-Klarinette einem Alphorn ähnlich, gleich darauf mischen sich afrikanische Klänge in die Musik, und wenn dann Sander de Winne mit seinen mundgemachten Geräuschen einsetzt, die irgendwie nach Rrrring-ding zisch rrr klingen, dann liegt gedanklich auch Kurt Schwitters Ursonate nicht weit. (nun ja, Teilen daraus, rrrrrinzekete...). Am Ende wird daraus dann McCartneys "Black birds fly". Mit belgischen Jodeltönen."

Meinen Artikel über das Konzert von FAVO gibt es unter: freie-klaenge.blogspot.com

Aus der Ankündigung des Forum Gestaltung:

Ist das Jazz, weil da vieles aus dem Moment entsteht? Oder doch eher Klassik, weil sich die beiden so klangschön gespielten Blasinstrumente mit der eindrucksvollen Stimme kontrapunktisch kommentieren wie in einer Fuge? Ist es Kammermusik oder Weltmusik? (J. Engels)

Montag, 20. Mai 2024

Peter van Huffels "Callisto"

Wow, was war das für ein Abend voll kräftigem Jazz! Von Beginn an und beide Sets hindurch komplexe Klänge voller Kraft und Dynamik. Schon lange nicht haben wir Musik in dieser Intensität gehört. Peter van Huffels "Callisto" mit:

Peter van Huffel – Baritonsaxophon, Elektronik
Lina Alemano – Trompete
Antonis Anissegos – Piano, Elektronik
Joe Hertenstein – Schlagzeug

Am Beginn steht eine ganz einfache Melodie, wenige Töne nur, die zunehmend schneller und kräftiger gespielt werden. Klingen Piano, Saxophon und Trompete anfangs noch unisono, löst sich das bald in ein wildes Creszendo divergierender Tonfolgen auf. Dazu setzt Joe Hertenstein am Schlagzeug die rhythmischen Akzente obendrauf. Aus anfänglicher Harmonie wird wilder Free Jazz vom Feinsten. 

Samstag, 30. März 2024

Vorschau April: Magdeburger Jazztage

 "Der Bass ist der Boss", dieser Spruch gefiel Norbert Pohlman angesichts des Line-up der Jazztage, deren Programm noch vom basslastigen Jahr 2023 inspiriert ist, so gut, dass er ihn in eine grafische Form bringen ließ. 


Das Line-up der vier Tage voller Jazz kann sich auch in diesem Jahr sehen lassen. Eine Veranstaltung fehlt allerdings: der Jazz für Kinder, den es am Sonntagvormittag gab. 

Donnerstag, 18.04. 2024, 20.00 Uhr
‍Gesellschaftshaus Magdeburg

Montag, 18. März 2024

The Clarinet Trio

Beim März-Konzert von Jazz in der Kammer war das Clarinet Trio zu hören. Nur drei Klarinettisten. Drei gleiche Instrumente, sonst nichts. Klarinette pur. Passend zum Jahresthema "ungewöhnliche Instrumentenkombintionen".

Jürgen Kupke – Klarinette
Michael Thieke – Alt-Klarinette, Klarinette
Gebhard Ullmann – Bass-Klarinette
Gebhard Ullmann, Jürgen Kupke und Michael
Thieke (von links) vor der Bühne im Forum Gestaltung,

Am Beginn ist nur das dunkle Dröhnen von Gebhard Ullmanns Bassklarinette zu hören, einem Didgeridoo ähnelnd. Diese ruhigen Töne gehen bald auf in den Melodiebögen, die seine beiden Klarinettenkollegen Jürgen Kupke und Michael Thieke in schneller Folge hinzuspielen. Interessante Klangstrukturen ergeben sich, wenn dann auch noch jeder der drei in einem anderen Taktmaß spielt und die Melodien aufeinander zu und wieder voneinander weg laufen lassen. 

Das Zusammenspiel der drei Klarinettisten, die alle schon mal in anderen Projekten in Magdeburg zu hören waren, ist teils harmonisch bis hin zu einem unisono-Klang, teils von intensiver gegenseitiger Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten des Instruments geprägt. Dabei bewegen sich die Musiker, wechseln untereinander die Position. Das ist auch "ein Spiel mit dem Klang des Raumes", wie Gebhard Ullmann sagt und damit auch die Position der Musiker nicht auf, sondern vor der Bühne meint: "So kommen die Töne viel unmittelbarer an als von dort oben".