Der Ankündigung nach konnten wir eine ebenso geniale wie verrückte Reminiszenz an die
Funkmusic der 70er Jahre erwarten. Was am Abend des Ostermontags im Forum Gestaltung zu hören war, war tatsächlich noch viel mehr: Großartige Improvisationen quer durch die Jazz-Musik und darüber hinaus. Fink 70's
Revisited, mit:
Silke Eberhard – Saxophon
Johannes Fink – Cello
Rudi Fischerlehner – Schlagzeug
Johannes Fink empfahl vor Beginn des Konzertes, die Musik seines Trios "wie einen Kinofilm durchlaufen zu lassen" – und tatsächlich eine passende Empfehlung für das Konzert, dessen zwei Sets ohne Unterbrechung durchgespielt wurden und das zugleich voller Abwechslung war und quer durch unterschiedlichste Musikstile ging.
Am Beginn steht ein ruhiges und obertonreiches Zusammenspiel von Johannes Finks Cello und Silke Eberhards Saxophon. Beinahe unisono gespielt und von Rudi Fischerlehner nur sparsam begleitet, der am Schlagzeug leise Marschrhythmen hinzufügte. Später war Bebop zu hören mit akurat gesetzten Einzeltöne. Kurze Bogenstriche setzten Tonleitern zusammen, dieschon an neue Musik erinnerten, sirenenartige Glissandi bis zu höchsten Tonhöhen, auch das vom Saxophon kommentiert. An einigen Stellen schien sogar Alte Musik durch, klang nach dem Winter aus Vivaldis Jahreszeiten, oder war es nur eine durch das schnelle Cellospiel angeregte Assoziation des Hörers?
Nach der Pause geht es funkig weiter, mit einer spritzigen Spielfreude, mal kräftig wild, mal kammermusikalisch leise und akzuentuiert. Dabei kommt das Trio bis auf den sparsamen Einsatz einer Loop Station mit rein akustischen Klängen aus. Rudi Fischerlehner und Silke Eberhard sind dabei gleichberechtigte Begleiter von Johannes Finks Cello, für eine Verständigung genügen kurze Blicke und auch wenn dem Konzert Kompositionen von Johannes Fink zugrunde liegen, so improvisieren die drei doch drauflos, dass es eine Freude hat.
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