Montag, 20. September 2021

Maria Baptist und Jan von Klewitz

Mit ihrer neuen CD "Facing Duality" kamen Maria Baptist und Jan von Klewitz nach Magdeburg. Wollte man das Konzert mit wenigen Worten beschreiben, so würde es "Klavier und Saxophon in symbiotischer Harmonie" ganz gut treffen. 

Maria Baptist – Klavier, Komposition
Jan von Klewitz – Saxophon

Maria Baptist war bereits 2017 mit ihrem Trio bei Jazz in der Kammer. Schon damals begeisterte ihr kräftiges und akzentuiertes Klavierspiel. Dieser Eindruck sollte sich auch im heutigen Konzert wiederholen. Am Beginn des Konzertes stand das Titelstück der CD, Facing Duality. Mit warmen Tönen spielt Jan von Klewitz sein Altsaxophon, bläst kurze und klare Melodiefragmente, die Maria Baptist mit wenigen breiten Akkorden begleitet. Langsam erst, dann an Tempo zunehmend, wechseln sich beide immer wieder ab in der Melodieführung, fügen die Fragmente zu einem mehrsätzigen Stück zusammen.

Einige der Titel haben Balladencharakter, etwa "Stillness speaks". Hier gibt das Klavier das Thema vor, das Saxophon kommt später hinzu und aus dem Zusammenspiel entwickelt sich ein großer Klang, Musik voller Gefühl. Am Ende scheint es ein Herantasten an die im Titel stehende Stille zu sein.

An einigen Stellen des Konzertes kam mir der (inzwischen wohl einigermaßen abgegriffene) Begriff der Klanglandschaften in den Sinn. Saxophon und Klavier zusammen klangen hätten auch Musik zu Filmen sein können, in denen die Kamera über sommerlich Landschaften fährt. Wenn Maria Baptist in einzelnen Stücken lange Solostrecken am Klavier spielt, dann erinnert mich das an die erzählende Klavierbegleitung von Filmen der Stummfilmzeit, so wie man es zum Beispiel bei Willy Sommerfeld erleben konnte oder bei Tobias Rank mit seinem Wanderkino immer noch erleben kann, wie Musik die nur sichtbaren Bilder in Tönen wiedergibt. Auch wenn die Pianistin solche Bilder bei ihren Kompositionen nicht vor Augen hatte, wie sie später im Gespräch sagte, und sicher jeder eigene Assoziationen beim Hören von Musik verbindet – die epische Breite der Musik werden im Konzert sicher viele empfunden haben. Auch auf der CD (die beim Schreiben im Hintergrund läuft) wird das deutlich. 

Andere Stücke des Konzertes (und auch des Albums) sind wesentlich jazziger, wie etwa "Midnight rain", mit deutlichen Jazz-Rhythmen, kräftig gespielt und viel Improvisation. Wie überhaupt die Stücke zwar durchkomponiert waren, aber live dann doch immer auch improvisierte Teile enthielten. 

Konzerte sind bereits seit einiger Zeit wieder live vor Publikum möglich. Die Entstehung der CD indes wurde, wie Maria Baptist erklärt, noch durch Corona beeinflusst: "Ursprünglich wollten wir sie in New York aufnehmen, aber das ging dann nicht mehr. Wir haben sie dann in Berlin aufgenommen, die Aufnahmen aber zum Abmischen nach New York geschickt". Möglicherweise geht darauf auch der Titel "Travel Impossibility" (unmögliche Reise) zurück. Die Zugabe machte Hoffnung auf weitere Live-Konzerte. Der Titel lautete wörtlich: "Good By, Auf Wiedersehen – Bis ganz bald". Die ersten vier Worte des Titels waren aus der Musik tatsächlich als Sprachmelodie herauszuhören. Na dann: bis bald!


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