Uwe Kropinski – Gitarre
Susanne Paul – Cello
Vladimir Karparov – Saxophon
Uwe Kropinski wird von Warnfried Altmann als "einer der bedeutendsten Gitarristen Deutschlands, ja sogar Europas" vorgestellt. Und in der Tat ist Kropinski einer der großen Virtuosen auf diesem Instrument. In seinem Trio steht er zusammen mit dem Saxophonisten Vladimir Karparov und der Cellistin Susanne Paul auf der Bühne.Gemeinsam stellen sie ihre neue CD "Elf Elfen Blues" vor.
Das Titelstück der CD beginnt leise und dennoch unverkennbar als Blues, wenngleich auch als ein ungewohnt instrumentierter. In die ruhigen Töne von Gitarre und Cello hinein erklingt plötzlich und laut Vladimir Karpovs Saxophon. Erst mit wenigen Tönen, später mit Melodien, die beinahe orientalisch klingen. Ein Blues, bei dem die Elfen wohl einiges verzaubert haben.
Es folgt eine Adaption von Miles Davis' Titel "So what". Bei Kropinski wird daraus "Na und". Ein Stück, bei dem Kropinskis Fingerpicking-Spiel voll zum Einsatz kommt und Saxophon und Cello mit musikalischem Witz Akkorde hinzufügen, das teils gezupfte Cello dabei einen Baß ersetzend. In "Air", über das Kropinski sagt "es geht um Luft, um musikalische Luft", kommt der Wind aus dem angehaucht gespielten Saxophon, raschelt in Kropinskis Fußbewegungen auf dem Boden und wird zum sanften Abendwind als Ausklang des Sommers, wenn im Stück spanische Melodien aus Kropinskis Gitarre anklingen, die abwechseln von Karparov und Paul aufgenommen werden. Die drei Musiker entwickeln daraus eigene musikalische Geschichten, denen man neugierig folgt. Dabei ist ihnen der herkömmliche Klang der Instrumente bei weitem nicht genug. Immer wieder kommen die percussiven Elemente der Instrumente zum Einsatz, mal läßt Karparov sein Saxophon schnaufen und schnalzen, mal klopfen, prasseln und trommeln die Finger und Hände von Kropinski und Paul auf den Körpern ihrer Instrumente. Dazu kommt Kropinskis Art, die Gitarre zu spielen: was auch immer Geräusche erzeugen kann, seien es Saiten, Hals, Korpus oder Stege, bringt er an seinem Instrument zum Klingen, fährt mit seinem Plektrum (Dorian Red, dem er eigens ein Stück widmete) die Saiten auf und ab, kratzt auf ihnen herum, nimmt die Zuhörer auf Entdeckungen neuer Klänge mit. Dies mit einer Selbstverständlichkeit, daß selbst das Stimmen der Gitarre zu Musik wird und beinahe unmerklich in seine gedachten Melodien übergeht.
Auch wenn die Musik in Teilen notiert ist, lassen sich die Musiker die Freiheit zum Improvisieren. Mitunter merkt man nur an kurzen Blickwechseln die Verständigung über die Richtung der Entwicklung der Stücke, der Rest geschieht auf eine spielerisch leichte Weise wie von allein. "Auf der Bühne werfen wir uns musikalisch die Bälle zu" erklärt Kropinski, "und wenn es [die Musik] einfach so passiert, dann ist es am Besten". Und setzt hinzu: "Das macht so einen Abend auch für uns spannend". Da kommen dann auch mal ältere Stücke, so wie "Bagamoyo", zur Aufführung, die wie eigens für die Besetzung des Abends geschaffen klingen.
Mitunter veraten bereits die Titel musikalisches Augenzwinkern. Etwa wenn Kropinski zu "Mach ma Hall" die Geschichte eines Tontechnikers erzählt, der vergessen hatte, den Hall-Effekt zuzuschalten, bis einer der Musiker "Mach ma Hall" rief. Künstliche Effekte weisen die Musiker um Uwe Kropinski von sich – und den Hall: den steuern Susanne Paul und Vladimir Karparov mit ihren Instrumenten bei, rein akustisch. Auch die Stimmen der Musiker kommen zum Einsatz. Da begleitet Kropinski seine Gitarre schon mal mit Obertongesang und beim indisch inspirierten Dada 52 singen gleich alle drei Musiker jeweils eigene Melodien ein.
Das Konzert endet mit einer immer leiser werdenden Zugabe und das Magdeburger Publikum lauscht aufmerksam und still bis zum völligen Verklingen des letzten Tones. Erst dann gibt es letzten begeisterten Applaus. Ein herrliches, großartiges Konzerterlebnis!
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