Montag, 19. Februar 2024

Theo Jörgensmann Quartett

Mit dem Theo Jörgensmann Quartett war eine Band zu erleben, die bereits seit den 90er Jahren gemeinsam auf den Jazz-Bühnen steht. Im bis auf den letzten Platz (es wurden sogar noch Stühle herangeholt) vollen Saal im Magdeburger Forum Gestaltung.

Theo Jörgensmann – Klarinette
Christopher Dell – Vibraphon
Christian Ramond – Bass
Klaus Kugel – Schlagzeug

"Auf der Bühne erleben wir vier Individualisten, die sich gegenseitig nichts mehr beweisen müssen", so stellte Warnfried Altmann das Quartett des Klarinettisten Theo Jörgensmann vor. Will meinen: alles langjährige Jazzer, die mit einer gelassenen Selbstverständlichkeit ihre Musik ausleben. Tatsächlich legen die vier von Beginn an ein sehr hohes Tempo vor, spielen über lange Strecken hinweg kräftig, mit nur kurzen Ruhepunkten. Und sie spielen jeden der beiden Sets in einem Zug durch. Wow! 

Bemerkenswert, wie ausgewogen die Musik bei aller musikalischen Wildheit ist, wie erkennbar alle vier trotz der Dynamik und Lautstärke bleiben. Theo Jörgensmann vorneweg, mit den repetierenden Tonfolgen seiner Klarinette, Christopher Dell als Wirbelwind am Vibraphon, Christian Ramond, der seinen Bass (als einziges der Instrumente verstärkt) kräftig zupft und Klasu Kugel, der all dem seine rhythmische Struktur gibt. Die vier Musiker hören genau aufeinander, kommentieren sich gegenseitig. 

Nach der Pause beginnt der zweite Set mit einem Klarinetten-Solo, mit wunderbar klaren Tönen, zu denen erst später der diesmal gestrichene Bass und dann allmählich und leise Vibraphon und Schlagzeug hinzukommen. Klaus Kugel greift dabei zum Bogen und streicht seine Bleche an, entlockt ihnen sphärische Klänge. Erst später kommen sie, dann angeschlagen, wieder laut scheppernd zum Einsatz, in die wieder einsetzende Wildheit hinein. 

Eine kleine Zugabe gab es, und die stand dann auch sehr schön am Ende des Konzertes, eine nach der man auch nichts weiteres mehr hören wollte: ein geradezu sanftes Stück, eine langsames und ruhiges Jazz-Lullaby, das mit den letzten tiefen Tönen der Klarinette leise ausklang. 

Als sich die Musiker dem Publikum vorstellten, war interessant zu erfahren, dass drei von ihnen im Nordosten der Republik leben, Klaus Kugel sogar im selben Ort wie der Organisator von Jazz in der Kammer, in Warnfried Altmanns kleinem Kulturdorf Wangelin. Man ahnt, das muss eine inspirierende Ecke der Welt sein (und wenn man schon mal dort war, weiß man es auch).


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