Montag, 20. Juni 2022

Kira Linn und Katharina Koch

Heute gab es bei Jazz in der Kammer ein Konzert mit Stimme und Saxophon:

Katharina Koch – Gesang, Klavier
Kira Linn – Baritonsaxophon

Mit warmer sanfter Stimme interpretiert Katharina Koch Jazz-Standards und Pop-Titel, begleitet von Kira Linn an ihrem großen Bariton-Saxophon, dass sie einer eben so warmen Stimme spielt. Viele der Stücke spielen sie  in einer sehr ruhigen und melancholischen Art, Langsam und gedehnt, wie in Zeitlupe, eröffnen sich neue Sichtweisen auf bekannte Melodien, erlauben den Hörern, den Strukturen der Musik nachzuspüren, bis in die kleinsten Wechselwirkungen zwischen Stimme, Saxophon und Klavier.

Bei einigen der Stücke greift Katharina Koch in die Tasten des Flügels, bei anderen verfremdet Kira Linn das Saxophon leicht durch elektronische Effekte. "Nothing is real / I need the melody to survive" heißt es in einem Song. Und es ist wirklich so, dass die Musik die bekannte Realität neu entdeckt. Interessante Überlagerungen ergeben sich, als Katharina Koch ebenfalls zur Loop Station greift und ihre eigene Stimme als Grundlage für ihren Gesang nimmt. 

In einem eigenen Lied der Sängerin, "No war to be won", geht es um den Kampf gegen Rassismus, sie schrieb es in Reaktion auf die Anschläge von Halle und Hanau in den Jahren 2019 und 2020. "Ich fühlte mich damals so unfassbar machtlos", sagte sie, "aus diesem Gefühl heraus entstand das Lied". "Why do you hate him? / What did he do to you? / Does it frighten you, the color of his skin? / You’re such a fool", heißt es darin, 

Die beiden Musikerinnen begegneten sich erstmals im Bundesjazzorchester, dem Bujazzo. Danach blieben sie in Verbindung und zufällig zogen beide nach Köln. "Dort wohnen wir nur zehn Minuten voneinander und jammten ab und zu zusammen, daraus entstand dann die Zusammenarbeit". Die sehr minimalistische Musik erfordert aber sehr viel Genauigkeit? "Ja, vor allem gibt es keine Band, keine Rhythmusgruppe, die einen trägt". Dieser Musik, die in der kleinen Besetzung etwas kammermusikalisches hatte, machte Freude. Und das wie immer sehr konzentriert zuhörende Magdeburger Publikum ließ den Stücken auch den Raum, ganz leise auszuklingen.


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