Sonntag, 22. April 2018

Nils Landgren Quartett

Das Abschlusskonzert der Magdeburger Jazztage kam vom Quartett des schwedischen Posaunisten Nils Landgren. Harmonischer Jazz aus Schweden, mit einer jungen Band aus Deutschland.
Nils Landgren – Posaune, Gesang
Eric Staiger – Piano
Lisa Wulff – Bass, Gesang
Silvan Strauß – Schlagzeug 


Das Abschlusskonzert der Magdeburger Jazztage war schon lange vorher bis auf den letzten Platz ausverkauft. Kein Wunder, hatten doch die Organiatoren mit Nils Landgren einen der bekanntesten gegenwärtigen Jazz-Musiker nach Magdeburg geholt. Mitgebracht hatte er eine ganz neue Besetzung seines Quartettes, drei junge Musiker, die ihn an Klavier, Bass und Schlagzeug perfekt begleiteteten und auch solistisch ihr Können zeigten, im wahrsten Wortsinn "beschwingt" spielten, mit viel Gefühl für die Musik, lebendig und ausdrucksstark.

Am Beginn seines Programms stand aber nicht Landgrens rote Posaune, seit Jahren sein Erkennungszeichen, sondern ein zartes, ganz ruhig gesungenes Liebeslied, von der Band leise begleitet. "You can reach me by the railway / You can reach me by trailway / You can reach me on an airplane You can reach me with your mind ... I don't care how you get here / Just Get here if you can" hieß es darin. (Du kannst mich auf so vielen Wegen erreichen, aber Hauptsache, Du kommst bald...).

Im Mittelpunkt des Konzertes stand Musik von Leonard Bernstein, wie das "Some other Time", im Duett mit Lisa Wulff gesungen. Wunderbar! Schön und anrührend, wie die beiden Stimmen zueinander passten. Überhaupt war der Abend einer der überwiegend sanften Töne, der Liebeslieder. So auch das "Somewhere", in dem es heißt,  "There's a place for us, somewhere. / there is a time for us, someday. ...", ein Lied voller Hoffnung. Die von Landgren zwischendurch sanft geblasenen, beinahe nur gehauchten Töne auf der Posaune schienen da wie die Fortsetzung seiner Lieder und seiner samtigen Stimme. "Das Lied stammt schon aus den 50er Jahren", sagte Nils Landgren, "aber wir suchen doch alle nach einem Platz, wo wir zusammen leben können".

Andere, instrumentale Stücke des Quartetts waren dann deutlich kräftiger, klangen wie von amerikanischen Jazz- und Bluesbühnen. Durchaus Mainstream-tauglich, doch ist Landgren ein Meister seines Fachs und schiebt, bevor es zu gefällig wird, improvisierte Elemente dazwischen, kraftvolle und lebendige Musik. Und auch der musikalische Humor kam durch, wenn Landgren am Ende des Konzertes seine Posaune auf der Bühne zerlegt, sie Stück für Stück auseinandernimmt, auf dem Rest weiterspielt und schließlich, als er auch noch das Mundstück beiseite legt, mit zusammengepressten Lippen weiter wie auf seiner Posaune bläst.

Als Zugabe gab es mit Stings "Fragile" nochmal ein sehr leises Lied, das das Magdeburger Publikum im Gefühl mit nach Hause nahm.

Nils Landgren nimmt Stück für Stück seine Posaune
auseinander und spielt auf dem Rest weiter...
... auf dem Zug ...
... auf dem Mundstück
(und zum Schluss auch noch ohne dieses)

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