Fine Kwiatkowski (Tanz)
Urs Leimgruber (sax)
Roger Turner (dr, perc)
Den ersten Teil des Abends bestritten Urs Leimgruber und Roger Turner allein, bevor nach der Pause Fine Kwiatkowski hinzutrat. Zu zweit schienen sie es darauf angelegt zu haben, ihren Instrumenten ein Höchstmaß an Geräusch zu entlocken. Turner nutzte dazu neben dem Schlagzeug jede Menge nicht-instrumentales Zubehör, wie Ketten, Gabeln, Topfdeckel, Aluminium-Kühlkörper oder eine Maurerkelle, die mit einem Geigenbogen angestrichen hohe Töne, nahe der Hörbarkeitsgrenze abgab. Und auch Leimgruber nutzte das Saxophon auch zum Erzeugen percussiver Töne, klappert und trommelte darauf, nutzte es als Resonanzraum. Statt Melodie gab es musikalische Experimente. Das, was aus dem furiosen Malträtieren der Instrumente entstand, würde ich am ehesten als Maschinen-Musik bezeichnen, als wildes Durcheinander der Töne, das dann aber doch Methode hatte (wie sich im zweiten Teil des Abends noch zeigen sollte).
Als nach der Pause Fine Kwiatkowski die Bühne betrat, blieb die Musik von Turner und Leimgruber überraschend leise und ruhig. Lange Passagen mit ganz verhaltenen Klängen, ja sogar Stille, standen in Kontrast zum ersten Teil des Konzertes und richteten dadurch die volle Aufmerksamkeit auf die Tänzerin, die mit langsamen und eindringlichen Bewegungen auf die Musik einging. Dabei schien sie teils wie eine Marionette von den Tönen gesteuert zu sein, teils auch dagegen ankämpfen zu wollen. Schmerzhaft scheinende Gefühle wie unterdrückte Schreie wechselten mit zärtlichen Bewegungen.
Dabei blieben dem Zuschauer die Assoziationen überlassen. So ließen die Bewegungen an die künstlich erschaffene Frau aus Fritz Langs Metropolis denken, oder an Ankämpfen wollen gegen innere Zwänge. Die scharfen Kontraste zwischen Bühnenscheinwerfer und dem Dunkel des Hintergrunds unterstrichen die Bewegungen.
Viele der Besucher waren sich einig darüber, daß es ein außergewöhnlicher und interessanter Abend war – weil er jenseits gewohnter und alltäglicher Melodien ablief und weil wohl jeder seine eigene Interpretation des gesehenen und gehörten mit nach Hause nahm.
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