Im Dezember war das Schlippenbach-Trio zu Gast bei Jazz! Entdeckungen im Schauspielhaus:
Alexander von Schlippenbach — piano
Evan Parker — saxofon
Paul Lovens — drums
Das "Entdeckungen" im neuen Namen der Jazzreihe will diesmal auf die Musiker nicht so recht passen, sind sie doch schon seit 1970 gemeinsam unterwegs und in der Freejazz-Szene mehr als bekannt. In seiner Anmoderation wies Warnfried Altmann darauf hin, daß die Musiker schon gemeinsam auf der Bühne standen, als (und damit blickte er auf das durchaus auch junge Jazzpublikum) manch einer im Saal noch gar nicht geboren war (und auch der Autor dieser Zeilen noch im Kindergartenalter war). Eine prägnante Art der zeitlichen Einordnung, die deutlich macht, daß Musiker und Publikum inzwischen schon ganze Generationen umfassen. Auch daß das Schlippenbach-Trio den Freejazz in Europa wesentlich geprägt hat, erwähnte Altmann.
Daß sie immer noch kräftig drauflosspielen können, bewiesen die Musiker gleich im Anschluss. Die zwei Sets des Abends spielten sie ohne Unterbrechungen am Stück durch. Kräftige Klänge füllten das Foyer des Schauspielhauses. Der Titel der Tour "Winterreise 2013" konnte für die etwas irreführend gewesen sein, die darunter romatische Klavierklänge vermutet hatten. Die Musiker gehen aber schon seit Jahren im Winter auf Tour durch die Jazzclubs und so bezeichnet der Titel einfach Zeit und Anlaß der Tour.
Alexander von Schlippenbach begann mit ganz ruhigen Läufen auf dem Klavier, in die sich Evan Parkers Saxophon nur leise mischte. Auch Paul Lovens am Schlagzeug blieb zu Beginn noch zurückhaltend, nur vereinzelt, dann aber kräftig und Impulse setzend schlug er seine Drums und Becken. Es ergab sich eine erstaunliche Mischung "halber", nur leicht angedeuteter Melodien, die sich Piano und Saxophon zuspielten – vom jeweils anderen Instrument wieder übertönt und abgelöst, noch bevor die Zuhörer ihnen ganz folgen konnte. Die immer lauter werdende Mischung von Tönen hinterließ einen Eindruck, den ich vielleicht als eine Art "diffuser Ahnung von möglichen Melodien" beschreiben könnte, eine Vorstellung davon, was sich alles aus dieser Klangvielfalt entwickeln könnte, eine Ursuppe der musikalischen Evolution. Für die Zuhörer eine Möglichkeit, aber auch eine Erfordernis, ihr musikalisches Gehör zu schärfen. Überhaupt ging es auch gar nicht um Melodien, sondern um "Energie und Emotionen", wie Warnfried Altmann mir nach dem Konzert sagte. Er setzte hinzu, "auch ich brauchte erst mal eine ganze Weile um mich einzuhören, um zu verstehen, was die dort auf der Bühne machen".
Das Konzert war ein rein akustisches, auch das Klavier kam dank Schlippenbachs kräftigem Spiel völlig ohne elektrische Verstärkung aus bzw. paßten sich Parker und Lovens gut an das Klavier an.
Auch wenn die Musik des Abends überwiegend laut und kräftig gespielt war, so gab es doch ebenso auch leise Töne. So etwa bei Parkers Saxophon-Solo, das er ganz in die Musik versunken spielte, von seinen Partnern nur leise begleitet. Oder als Lovens sein Schlagzeug leise tönen ließ, mit langsamem Rhythmus ein Tempo ähnlich der menschlichen Herzfrequenz vorgebend. Ausruhen für die Ohren, bevor sich daraus wieder ein wildes Furioso entwickelt.
Der zweite Set war ruhiger und melodiöser als der erste, bestand aus langen Klavierpassagen, in die sich dann auch immer wieder die anderen Musiker mischten. Für mich war es wie der Einbruch des spontanen in eine durchgeplante Welt.
Ein schöner, ein interessanter Abend, der mit einer ruhigen Zugabe beendet wurde.
Eine kleine Anekdote am Rande:
Das Konzert hätte beinahe zu spät begonnen. Das beruhte auf einem kleinen Mißverständnis, das für die Konzertbesucher zum Glück unbemerkt blieb, Warnfried Altmanns Puls aber gehörig hochtrieb. Versehentlich hatten die Musiker eine alte Fassung des Vertrages bekommen, mit der alten Anfangszeit von 21 Uhr. Noch dazu verfuhren sie sich sich und steuerten statt des Schauspielhauses das Große Haus des Magdeburger Theaters an. Und so kam es, daß die Musiker statt zwei Stunden erst eine halbe Stunde vor Konzertbeginn im Schauspielhaus ankamen. Keine Zeit zum vorherigen Einspielen oder Soundcheck, das Konzert fand also im wahrsten Sinne des Wortes improvisiert statt. Für die Musiker
war das aber kein Problem, gehört doch Improvisieren von Grunde auf zu ihrer Musik. Dass alles so schnell klappte, lag aber auch an den Technikern des Schauspielhauses, die sofort den Aufbau unterstützten.So war innerhalb weniger Minuten alles bereit, das Konzert konnte beginnen.
Montag, 16. Dezember 2013
Donnerstag, 12. Dezember 2013
Trio Elf (Schwarzweiss-Fotos)
Wie schon in den letzten Monaten bekam ich von Thomas Hohlbein seine Schwarzweißfotos des letzten Jazz-Konzertes. Der Magdeburger Fotograf fotografiert ein Jahr lang bei Jazz in der Kammer für seine nächste Fotoausstellung.
Montag, 9. Dezember 2013
Vorschau Dezember
Zum Dezember-Termin von Jazz im Schauspielhaus (am 16. Dezember um 20 Uhr) ist das Schlippenbach-Trio zu Gast im Schauspielhaus, mit
Alexander von Schlippenbach — piano
Evan Parker — saxofon
Paul Lovens — drums
Die drei Musiker haben Ihre Tour unter den Titel "Winterreise 2013" gestellt. Ganz einfach deshalb, weil sie schon seit Jahren immer im Winter auf Tour durch die Jazzclubs gehen. Inhaltlich hat der Titel aber nichts mit der Musik zu tun – der Besucher darf keine winterlich ruhigen Klänge oder gar stille Melancholie wie in Schuberts Winterreise erwarten. Vielmehr werden die drei Freejazzer, die schon seit Jahrzehnten gemeinsam spielen, laut und kräftig improvisieren.
Alexander von Schlippenbach — piano
Evan Parker — saxofon
Paul Lovens — drums
Die drei Musiker haben Ihre Tour unter den Titel "Winterreise 2013" gestellt. Ganz einfach deshalb, weil sie schon seit Jahren immer im Winter auf Tour durch die Jazzclubs gehen. Inhaltlich hat der Titel aber nichts mit der Musik zu tun – der Besucher darf keine winterlich ruhigen Klänge oder gar stille Melancholie wie in Schuberts Winterreise erwarten. Vielmehr werden die drei Freejazzer, die schon seit Jahrzehnten gemeinsam spielen, laut und kräftig improvisieren.
Montag, 18. November 2013
Trio Elf
Trio Elf mit
Gerwin Eisenhauer – Schlagzeug
Walter Lang – Piano
Sven Faller – Bass
Mario Sütel – Electronics
Was für eine Kraft! möchte man ausrufen, wenn man die Musik von Trio Elf hört. Die Band war mit Abstand das Stärkste, was ich in der zurückliegenden Zeit gehört habe. Wenn das Trio über sich selbst sagt, "Nicht schon wieder ein weiteres Jazztrio", dann ist da schon was dran. Die Musik ist so ungewohnt, ist für den Jazz vielleicht so etwas wie vor Jahren die Neue Deutsche Welle für den Pop. Oder, nein, Trio Elf ist (im Sinne von unerhört neuer Musik) Punk-Rock. Ist frisch, frech und laut – und ist doch gleichzeitig auch perfekt und sauber gespielt.
Das Konzert begann dabei noch ganz ruhig. In "Elfenklang" (welch schönes Wortspiel) ließ Walter Lang seine Pianoakkorde lange nachhallen, von Sven Faller am Bass nur sparsam begleitet – bis dann plötzlich und laut Gerwin Eisenhauers Schlagzeug einsetzte. Mit einem einfachen klaren Rhythmus, aber mit vollem Einsatz. Bereits dieser Beginn stand für den kompletten Abend, (wenige) ruhige Teile wechselten sich mit lauten kräftigen ab. An den ruhigen Stellen eines Stückes konnte man durch den Einsatz von Elektronik indische Tabla-Klänge heraushören, konnte man die Augen schließen und träumen, bis dann, als wäre es den Musikern zu ruhig geworden, das Schlagzeug die Musik explosionsartig in ein wildes Furioso verwandelt. Die von Mario Sütel vom Mischpult aus zugespielten Klänge – oft von den Instrumenten unmittelbar abgegriffene Töne, gesampelt und verfremdet und dann wieder eingespielt – waren an vielen Stellen deutlicher Bestandteil der Musik, jedoch nie in einem störenden Übermaß. So waren dann auch mal Instrumente zu hören, die auf der Bühne nicht zu finden waren, wie die singenden Sägen in "Down". Oder gesampelte Schlagzeugklänge, mit denen Sütel in Dialog mit Eisenhauer trat. Interessant war auch "Why? Because!", eine (wie die Musiker sagten) Mischung zwischen Bach und Beatles, (oder wie ich sagen würde: irgendwas zwischen Dur, Moll und 12-Ton-Musik), bei dem tatsächlich Fugen von Bach herauszuhören waren: 1. Satz Andante, 2. Satz Allegro Prestissimo. Ja, laut war die Musik, teils bis fast an die Schmerzgrenze heran. Und obwohl ich da ein wenig empfindlich bin – bei Trio Elf hat das alles zusammengepasst, leiser hätte man die Musik kaum richtig über die Bühne bringen können. Mein Favorit (auch von der aktuellen Live-CD, die beim Schreiben grad im Hintergrund läuft): Hammer Baby Hammer! – Maschinenmusik, bei der ein D-Zug durchs Publikum fährt.
In den Moderationen, bei denen sich alle drei Musiker abwechselten, ging es bei der Ansage des Kraftwerk-Titels "Die Mensch-Maschine" auch darum, welche Musik aus Deutschland im Ausland bekannt ist, wie die Deutschen dort wahrgenommen werden. Nach den Auslandstouren des Trios wird wohl auch das Bild eines vielleicht merkwürdigen, aber sehr kräftigen und lebendigen deutschen Jazz gehören.
Nach dem Konzert konnte man von einigen Konzertbesuchern hören, daß sie sich am liebsten zur Musik bewegt, dabei getanzt hätten. Oder auch ein, wie es Warnfried Altmann auf den Punkt brachte, "Phantastisch!".
Gerwin Eisenhauer – Schlagzeug
Walter Lang – Piano
Sven Faller – Bass
Mario Sütel – Electronics
Was für eine Kraft! möchte man ausrufen, wenn man die Musik von Trio Elf hört. Die Band war mit Abstand das Stärkste, was ich in der zurückliegenden Zeit gehört habe. Wenn das Trio über sich selbst sagt, "Nicht schon wieder ein weiteres Jazztrio", dann ist da schon was dran. Die Musik ist so ungewohnt, ist für den Jazz vielleicht so etwas wie vor Jahren die Neue Deutsche Welle für den Pop. Oder, nein, Trio Elf ist (im Sinne von unerhört neuer Musik) Punk-Rock. Ist frisch, frech und laut – und ist doch gleichzeitig auch perfekt und sauber gespielt.
Das Konzert begann dabei noch ganz ruhig. In "Elfenklang" (welch schönes Wortspiel) ließ Walter Lang seine Pianoakkorde lange nachhallen, von Sven Faller am Bass nur sparsam begleitet – bis dann plötzlich und laut Gerwin Eisenhauers Schlagzeug einsetzte. Mit einem einfachen klaren Rhythmus, aber mit vollem Einsatz. Bereits dieser Beginn stand für den kompletten Abend, (wenige) ruhige Teile wechselten sich mit lauten kräftigen ab. An den ruhigen Stellen eines Stückes konnte man durch den Einsatz von Elektronik indische Tabla-Klänge heraushören, konnte man die Augen schließen und träumen, bis dann, als wäre es den Musikern zu ruhig geworden, das Schlagzeug die Musik explosionsartig in ein wildes Furioso verwandelt. Die von Mario Sütel vom Mischpult aus zugespielten Klänge – oft von den Instrumenten unmittelbar abgegriffene Töne, gesampelt und verfremdet und dann wieder eingespielt – waren an vielen Stellen deutlicher Bestandteil der Musik, jedoch nie in einem störenden Übermaß. So waren dann auch mal Instrumente zu hören, die auf der Bühne nicht zu finden waren, wie die singenden Sägen in "Down". Oder gesampelte Schlagzeugklänge, mit denen Sütel in Dialog mit Eisenhauer trat. Interessant war auch "Why? Because!", eine (wie die Musiker sagten) Mischung zwischen Bach und Beatles, (oder wie ich sagen würde: irgendwas zwischen Dur, Moll und 12-Ton-Musik), bei dem tatsächlich Fugen von Bach herauszuhören waren: 1. Satz Andante, 2. Satz Allegro Prestissimo. Ja, laut war die Musik, teils bis fast an die Schmerzgrenze heran. Und obwohl ich da ein wenig empfindlich bin – bei Trio Elf hat das alles zusammengepasst, leiser hätte man die Musik kaum richtig über die Bühne bringen können. Mein Favorit (auch von der aktuellen Live-CD, die beim Schreiben grad im Hintergrund läuft): Hammer Baby Hammer! – Maschinenmusik, bei der ein D-Zug durchs Publikum fährt.
In den Moderationen, bei denen sich alle drei Musiker abwechselten, ging es bei der Ansage des Kraftwerk-Titels "Die Mensch-Maschine" auch darum, welche Musik aus Deutschland im Ausland bekannt ist, wie die Deutschen dort wahrgenommen werden. Nach den Auslandstouren des Trios wird wohl auch das Bild eines vielleicht merkwürdigen, aber sehr kräftigen und lebendigen deutschen Jazz gehören.
Nach dem Konzert konnte man von einigen Konzertbesuchern hören, daß sie sich am liebsten zur Musik bewegt, dabei getanzt hätten. Oder auch ein, wie es Warnfried Altmann auf den Punkt brachte, "Phantastisch!".
Sonntag, 17. November 2013
Stephan-Becker-Trio (Schwarzweiß-Fotos)
Und hier sind noch die Fotos des Magdeburger Fotografen Thomas Hohlbein vom Konzert
des Stephan-Becker-Trio.
Donnerstag, 14. November 2013
Vorschau November
Im November steht das Trio ELF auf dem Programm von Jazz! im Schauspielhaus. Die drei Musiker spielen mit ihrer Mischung zwischen melodischer Pianomusik und Drum'n'bass eine sehr moderne, aber gut hörbare Form des Jazz.
Gerwin Eisenhauer – Schlagzeug
Walter Lang – Piano
Sven Faller – Bass
Mario Sütel - Electronics
In ihrer Presseinfo schreiben sie über sich selbst:
"Wir sind kein Jazztrio, wir sind Trio Elf. Was, Sie wissen nicht, wer Trio Elf ist?" empört sich Sven Faller, der Bassist. "Nicht schon wieder ein weiteres Jazztrio" lautet der provozierende Ausgangspunkt seiner gespielten Auflehnung. Im Interview auf die Spezialität, das Besondere, das Neue an einem weiteren Jazzklaviertrio angesprochen, fällt den drei Protagonisten ein: "Gerwin hatte die Idee, mit einem akustischen Trio elektronische Musik von LTJ Bukem oder Aphex Twin umzusetzen. Die Idee haben wir erweitert und noch Stücke von Thelonious Monk und Milton Nascimento mit Drum'n'Bass-Beats kombiniert" lautet eine der erhellenden Antworten.
Mit ihrer Vision eines clubtauglichen Akustikjazz fügen sie der weiten Palette der Jazztrios eine neue Farbe hinzu, die bisher nicht sichtbar war. "Begonnen hat Elf als Band bei Jungle-Raves, wo wir zusammen mit DJs in Clubs gespielt haben. Wir haben uns dann überlegt, die Grooves, Feels und rhythmische Ästhetik in den Jazzkontext zu übertragen und zu schauen, was passiert".
Und es passiert so Einiges. Die selbstbetitelte Debüt-CD berichtet von organischem, lyrischem, tänzelndem, facettenreichem, gefühlvollem, virtuosem und raffiniertem Drum'n'Bass'n'Piano-Jazz. So modern und vielseitig, dass man den augenverdrehenden Erstgedanken "Nicht schon wieder ein weiteres Jazztrio" getrost in den gelben Sack für Vorurteile entsorgen kann.
"Wir glauben, dass es eine Menge Hörer gibt, die sich weniger für authentische Stilpflege als für authentischen Ausdruck, überraschende Kombinationen, Assoziationen und Auseinandersetzungen interessieren". Mit dieser Meinung stehen Elf beileibe nicht alleine. Sie sind nicht die Einzigen, die die Faxen dicke haben, "von der manchmal eintönigen Ambientgrooverei vieler Elektronikprojekte und von den oftmals starren Klischees, wie eine Jazzaufnahme zu klingen hat".
Eisenhauer, 1967 geboren, studiert von 1990 bis 1993 in New York und spielte bisher u.a. mit Torsten de Winkel, John Davis, Tony Lakatos, John Ehteridge, Richie Blackmore und Georg Ringsgwandl. Pianist Walter Lang (geboren 1961) studierte in Berklee, und Sven Faller glänzte als Sideman von Johannes Enders, Charlie Mariano, Konstantin Wecker, Bobbby Watson, Chico Freeman (u.v.a.). Auch er hat eine fundierte Ausbildung in New York genossen, und natürlich verfügen alle drei über ausreichend Banderfahrung, diverse Veröffentlichungen in unterschiedlichsten Besetzungen, Preise und vieles andere (darunter auch Querverbindungen zu Jane Monheit, Jim Beard und John Pattitucci).
Der Name bedeutet übrigens nichts anderes als Eisenhauer, Lang undFaller, was wiederum - unschwer zu erraten - auf die Nachnamen der Akteure verweist.
Gerwin Eisenhauer – Schlagzeug
Walter Lang – Piano
Sven Faller – Bass
Mario Sütel - Electronics
In ihrer Presseinfo schreiben sie über sich selbst:
"Wir sind kein Jazztrio, wir sind Trio Elf. Was, Sie wissen nicht, wer Trio Elf ist?" empört sich Sven Faller, der Bassist. "Nicht schon wieder ein weiteres Jazztrio" lautet der provozierende Ausgangspunkt seiner gespielten Auflehnung. Im Interview auf die Spezialität, das Besondere, das Neue an einem weiteren Jazzklaviertrio angesprochen, fällt den drei Protagonisten ein: "Gerwin hatte die Idee, mit einem akustischen Trio elektronische Musik von LTJ Bukem oder Aphex Twin umzusetzen. Die Idee haben wir erweitert und noch Stücke von Thelonious Monk und Milton Nascimento mit Drum'n'Bass-Beats kombiniert" lautet eine der erhellenden Antworten.
Mit ihrer Vision eines clubtauglichen Akustikjazz fügen sie der weiten Palette der Jazztrios eine neue Farbe hinzu, die bisher nicht sichtbar war. "Begonnen hat Elf als Band bei Jungle-Raves, wo wir zusammen mit DJs in Clubs gespielt haben. Wir haben uns dann überlegt, die Grooves, Feels und rhythmische Ästhetik in den Jazzkontext zu übertragen und zu schauen, was passiert".
Und es passiert so Einiges. Die selbstbetitelte Debüt-CD berichtet von organischem, lyrischem, tänzelndem, facettenreichem, gefühlvollem, virtuosem und raffiniertem Drum'n'Bass'n'Piano-Jazz. So modern und vielseitig, dass man den augenverdrehenden Erstgedanken "Nicht schon wieder ein weiteres Jazztrio" getrost in den gelben Sack für Vorurteile entsorgen kann.
"Wir glauben, dass es eine Menge Hörer gibt, die sich weniger für authentische Stilpflege als für authentischen Ausdruck, überraschende Kombinationen, Assoziationen und Auseinandersetzungen interessieren". Mit dieser Meinung stehen Elf beileibe nicht alleine. Sie sind nicht die Einzigen, die die Faxen dicke haben, "von der manchmal eintönigen Ambientgrooverei vieler Elektronikprojekte und von den oftmals starren Klischees, wie eine Jazzaufnahme zu klingen hat".
Eisenhauer, 1967 geboren, studiert von 1990 bis 1993 in New York und spielte bisher u.a. mit Torsten de Winkel, John Davis, Tony Lakatos, John Ehteridge, Richie Blackmore und Georg Ringsgwandl. Pianist Walter Lang (geboren 1961) studierte in Berklee, und Sven Faller glänzte als Sideman von Johannes Enders, Charlie Mariano, Konstantin Wecker, Bobbby Watson, Chico Freeman (u.v.a.). Auch er hat eine fundierte Ausbildung in New York genossen, und natürlich verfügen alle drei über ausreichend Banderfahrung, diverse Veröffentlichungen in unterschiedlichsten Besetzungen, Preise und vieles andere (darunter auch Querverbindungen zu Jane Monheit, Jim Beard und John Pattitucci).
Der Name bedeutet übrigens nichts anderes als Eisenhauer, Lang undFaller, was wiederum - unschwer zu erraten - auf die Nachnamen der Akteure verweist.
Sonntag, 10. November 2013
Benedikt-Jahnel-Trio (Schwarzweiss-Fotos)
Vom Magdeburger Fotografen Thomas Hohlbein bekam ich diese Fotos vom Konzert
des Benedikt-Jahnel-Trio.
Montag, 21. Oktober 2013
Stephan-Becker-Trio
Stephan Becker – Piano
Stefan Rey – Bass
Thomas Esch – Schlagzeug
Das Foyer des Magdeburger Schauspielhauses war beinahe bis auf den letzten Platz gefüllt, als das Stephan-Becker-Trio die Bühne betrat. Anfangs ließ Stephan Becker seine Finger mit ruhigen Tönen über die Tasten gleiten, während ihn Stefan Rey am Baß und Thomas Esch an den Drums mit kräftigen Tönen begleiten. Mit dem Programm stellte die Band ihre aktuelle CD "Urban Poems" vor. Wenn das erste Stück, "Taste of time" für den musikalischen Zeigeist der Band steht, dann ist dies ein moderner und rhythmusbetonter. Stephan Becker moderiert selbst das Konzert, hatte zu jedem Titel ein paar Erklärungen, wie auch beim zweiten, den er Paris 2002 nannte, als Remineszenz an einen Urlaub in Paris, den er ruhig, die Seele baumeln lassend verbrachte. Und so begann das Stück auch ruhig, wie ein leises Lied, mit dem Gedanken daran, durch die Stadt zu schlendern, um dann zunehmend den Rhythmus der Großstadt aufzunehmen. Und so hatten viele der Stücke etwas von Programmmusik, konnte man sich, wenn man sich darauf einließ, eigene assoziative Vorstellungen machen. Die dann durchaus auch abweichen können: so hätte ich das Stück "Our joint journey" (von Becker seinem zehnten Hochzeitstag gewidmet) den ruhigen Klängen des Schlagzeugs nach selbst eher "regnerischer Herbsttag" benannt, es hatte etwas ruhig-melancholisches an sich und erinnerte mich an einige schöne Stücke von Vince Guaraldi. Bei anderen Titeln zeigte sich Beckers Liebe zu bildhaften Titeln, sei es Cat Scratch, bei dem man die Katzen förmlich herumspringen sehen konnte oder auch bei Cooking Queen.
Mit dem letzten Stück "Metropolis Backyard", einem langem ruhigen Klaviersolo, in das Rey und Esch nur für die letzten Akkorde einstimmten, war das Konzert noch nicht zu Ende. Das begeisterte Magdeburger Publikum ließ die Musiker erst nach einer Zugabe von der Bühne.
Stefan Rey – Bass
Thomas Esch – Schlagzeug
Das Foyer des Magdeburger Schauspielhauses war beinahe bis auf den letzten Platz gefüllt, als das Stephan-Becker-Trio die Bühne betrat. Anfangs ließ Stephan Becker seine Finger mit ruhigen Tönen über die Tasten gleiten, während ihn Stefan Rey am Baß und Thomas Esch an den Drums mit kräftigen Tönen begleiten. Mit dem Programm stellte die Band ihre aktuelle CD "Urban Poems" vor. Wenn das erste Stück, "Taste of time" für den musikalischen Zeigeist der Band steht, dann ist dies ein moderner und rhythmusbetonter. Stephan Becker moderiert selbst das Konzert, hatte zu jedem Titel ein paar Erklärungen, wie auch beim zweiten, den er Paris 2002 nannte, als Remineszenz an einen Urlaub in Paris, den er ruhig, die Seele baumeln lassend verbrachte. Und so begann das Stück auch ruhig, wie ein leises Lied, mit dem Gedanken daran, durch die Stadt zu schlendern, um dann zunehmend den Rhythmus der Großstadt aufzunehmen. Und so hatten viele der Stücke etwas von Programmmusik, konnte man sich, wenn man sich darauf einließ, eigene assoziative Vorstellungen machen. Die dann durchaus auch abweichen können: so hätte ich das Stück "Our joint journey" (von Becker seinem zehnten Hochzeitstag gewidmet) den ruhigen Klängen des Schlagzeugs nach selbst eher "regnerischer Herbsttag" benannt, es hatte etwas ruhig-melancholisches an sich und erinnerte mich an einige schöne Stücke von Vince Guaraldi. Bei anderen Titeln zeigte sich Beckers Liebe zu bildhaften Titeln, sei es Cat Scratch, bei dem man die Katzen förmlich herumspringen sehen konnte oder auch bei Cooking Queen.
Mit dem letzten Stück "Metropolis Backyard", einem langem ruhigen Klaviersolo, in das Rey und Esch nur für die letzten Akkorde einstimmten, war das Konzert noch nicht zu Ende. Das begeisterte Magdeburger Publikum ließ die Musiker erst nach einer Zugabe von der Bühne.
Start in die 24. Saison
Zur Eröffnung der inzwischen schon 24. Saison von Jazz in der Kammer, oder von Jazz! Entdeckungen im Schauspielhaus, wie die Magdeburger Jazzreihe seit diesem Jahr heißt, war der Saal fast bis zum letzten Platz gefüllt. Dem Organisator und künstlerischen Leiter der Reihe, Warnfried Altman, war die Freude darüber anzusehen, als er auf der Bühne stehend die Gäste begrüßte.
In seiner Ankündigung des Programms nannte Warnfried Altmann auch die Gründe für die Umbenennung von Jazz in der Kammer in Jazz! Entdeckungen im Schauspielhaus. Auch wenn er sagte, "normalerweise macht man das nicht, eine so traditionsreiche Reihe umzubenennen", (ganz meine Meinung) und sich anfangs nicht so recht mit der Entscheidung des Theaters anfreunden konnte, so gibt es für ihn nach einigem Überlegen inzwischen auch Gründe, die Umbenennung nun auch selbst mit zu vertreten. Zum einen gebe es die Kammerspiele nun schon einige Jahre nicht mehr, und der Name "Jazz in der Kammer" sei ihm oft genug auch falsch wiedergegeben worden, was dann zu Jazz im Keller oder Jazz im Club wurde. Zum anderen erhofft sich das Theater von der Nennung der Spielstätte im Namen auch einen höheren Bekanntheitsgrad.
An der musikalischen Qualität wird sich jedenfalls nichts ändern, soviel ist schon sicher. In diesem Sinne freue ich mich auf die kommenden Konzerte und hoffe darauf, daß das Magdeburger Theater die Jazzreihe auch in den kommenden Jahren weiterführt. Und sollte ich in den kommenden Einträgen das eine oder andere mal noch den Namen Jazz in der Kammer verwenden, so seht es mir nach, es ist eben zu einem lange vertrauten Begriff geworden.
Vor der Vorstellung der Musiker des heutigen Abends gab er einen Überblick über die kommenden Konzerte. Wie immer eine breit gefächert Mischung, die von klassischem Jazz bis zur experimentelle Performance reicht.
Ich habe mich mal hingesetzt und durch die Homepages der Musiker durchgeschaut und -gehört. Wenn ich jetzt nur schreiben würde "es gibt auch in diesem Jahr wieder viel interessantes und neues", (was natürlich stimmt), dann wäre das eigentlich nur ein Allgemeinplatz, etwas worauf man ohnehin schon seit Jahren bei Jazz in der Kammer setzen konnte. Deshalb in aller Kürze im einzelnen, und hören Sie selber mal hier und dort rein, wenn Sie neugierig darauf sind – oder noch besser, kommen Sie immer am dritten Montag des Monats ins Magdeburger Schauspielhaus.
In diesem Jahr wären da drei klassische Klavier-Jazz-Trios und – was wir an der Stelle lange nicht hatten – auch mal wieder eine Band mit Gesang: Die Band Rose Hip mit Christiane Hagedorn. Eine wunderbare Stimme und musikalisch eine unbedingte Empfehlung für den Januar. Im Dezember mit dem Alexander-von-Schlippenbach-Trio drei Altmeister des Jazz, mit einer sehr kräftigen und improvisierten Musik und damit ziemlich genau das Gegenstück zu weihnachtlich-besinnlichen Tönen. Zuvor im November eine Mischung zwischen melodischer Pianomusik und Drum'n'bass mit dem Trio ELF, eine sehr moderne, aber gut hörbare Form des Jazz. Im Februar gehört die Jazzbühne der Weltmusik, wenn Ek Safar mit Klavir, Klarinette und Tabla auf der Bühne stehen. Im März gibt es mit Stephan Max Wirths "Passion" geheimnisvoll-düstere Saxophon-Klänge. Im April holt sich Warnfried Altmann den Percussionisten und Schlagwerker Hermann Naehring nach Magdeburg, mit dem er dann selbst auf der Bühne stehen wird. Da werden dann wohl die Fenster des Schauspielhauses vom Klang von Naehrings Trommeln vibrieren. Im Mai das Kathrin-Lemke-Quartett mit "My personal Heimat", von dem man altbekannte Lieder auf verblüffende Weise neu interpretiert hören kann. Zum Abschluß der 24. Saison steht der Saxophonist Roger Hanschel gemeinsam mit dem iranischen Percussionisten Afra Mussawisade und Ernst Reijseger am Violoncello auf der Bühne.
Ich habe mich mal hingesetzt und durch die Homepages der Musiker durchgeschaut und -gehört. Wenn ich jetzt nur schreiben würde "es gibt auch in diesem Jahr wieder viel interessantes und neues", (was natürlich stimmt), dann wäre das eigentlich nur ein Allgemeinplatz, etwas worauf man ohnehin schon seit Jahren bei Jazz in der Kammer setzen konnte. Deshalb in aller Kürze im einzelnen, und hören Sie selber mal hier und dort rein, wenn Sie neugierig darauf sind – oder noch besser, kommen Sie immer am dritten Montag des Monats ins Magdeburger Schauspielhaus.
In diesem Jahr wären da drei klassische Klavier-Jazz-Trios und – was wir an der Stelle lange nicht hatten – auch mal wieder eine Band mit Gesang: Die Band Rose Hip mit Christiane Hagedorn. Eine wunderbare Stimme und musikalisch eine unbedingte Empfehlung für den Januar. Im Dezember mit dem Alexander-von-Schlippenbach-Trio drei Altmeister des Jazz, mit einer sehr kräftigen und improvisierten Musik und damit ziemlich genau das Gegenstück zu weihnachtlich-besinnlichen Tönen. Zuvor im November eine Mischung zwischen melodischer Pianomusik und Drum'n'bass mit dem Trio ELF, eine sehr moderne, aber gut hörbare Form des Jazz. Im Februar gehört die Jazzbühne der Weltmusik, wenn Ek Safar mit Klavir, Klarinette und Tabla auf der Bühne stehen. Im März gibt es mit Stephan Max Wirths "Passion" geheimnisvoll-düstere Saxophon-Klänge. Im April holt sich Warnfried Altmann den Percussionisten und Schlagwerker Hermann Naehring nach Magdeburg, mit dem er dann selbst auf der Bühne stehen wird. Da werden dann wohl die Fenster des Schauspielhauses vom Klang von Naehrings Trommeln vibrieren. Im Mai das Kathrin-Lemke-Quartett mit "My personal Heimat", von dem man altbekannte Lieder auf verblüffende Weise neu interpretiert hören kann. Zum Abschluß der 24. Saison steht der Saxophonist Roger Hanschel gemeinsam mit dem iranischen Percussionisten Afra Mussawisade und Ernst Reijseger am Violoncello auf der Bühne.
In seiner Ankündigung des Programms nannte Warnfried Altmann auch die Gründe für die Umbenennung von Jazz in der Kammer in Jazz! Entdeckungen im Schauspielhaus. Auch wenn er sagte, "normalerweise macht man das nicht, eine so traditionsreiche Reihe umzubenennen", (ganz meine Meinung) und sich anfangs nicht so recht mit der Entscheidung des Theaters anfreunden konnte, so gibt es für ihn nach einigem Überlegen inzwischen auch Gründe, die Umbenennung nun auch selbst mit zu vertreten. Zum einen gebe es die Kammerspiele nun schon einige Jahre nicht mehr, und der Name "Jazz in der Kammer" sei ihm oft genug auch falsch wiedergegeben worden, was dann zu Jazz im Keller oder Jazz im Club wurde. Zum anderen erhofft sich das Theater von der Nennung der Spielstätte im Namen auch einen höheren Bekanntheitsgrad.
An der musikalischen Qualität wird sich jedenfalls nichts ändern, soviel ist schon sicher. In diesem Sinne freue ich mich auf die kommenden Konzerte und hoffe darauf, daß das Magdeburger Theater die Jazzreihe auch in den kommenden Jahren weiterführt. Und sollte ich in den kommenden Einträgen das eine oder andere mal noch den Namen Jazz in der Kammer verwenden, so seht es mir nach, es ist eben zu einem lange vertrauten Begriff geworden.
Montag, 14. Oktober 2013
Vorschau Oktober
Am 21. Oktober um 20 Uhr beginnt die neue Saison von Jazz in der Kammer. Dann ist das Stephan-Becker-Trio zu Gast. Wer sich auf der Webseite des Trios umhört, wo es Auszüge der aktuellen CD zu hören gibt, der merkt, daß die neue Saison damit sehr melodiös beginnt. Bei der Musik steht das Klavier deutlich im Mittelpunkt, oft mit harmonischen Klängen und doch weit von easy listening entfernt, sondern neben leisen Stellen kräftig und rhythmisch. Ein Abend, auf den ich mich schon sehr freue.
Samstag, 12. Oktober 2013
Traumgärtner
Ein Konzertbericht, der nicht so ganz in diesen Blog paßt. Nicht nur, weil das Konzert nicht innerhalb der Jazzreihe stattfand oder weil Warnfried Altman vor dem Konzert der Traumgärtner noch sagte "heute wird nicht gejazzt" (was dann natürlich doch nicht ganz stimmte). Auch weil das Konzert eher klassisch geprägt war – ging es doch um die zwei Jubilare Wagener und Verdi. Aber wer die Musiker kennt, die vor dem Traumgärtner-Programm viele Jahre in ähnlicher Besetzung mit ihrem Programm Amadeuskomplott auftraten, der weiß, daß auch die ernste Musik nicht immer ganz ernst gemeint daherkommen muß und daß auch klassische Musiker improvisieren können.
Die Traumgärtner:
Warnfried Altmann – Saxofon,Maultrommel und Gesang
Ingo Fritz – Viola, Arrangement
Yoichi Yamashita – Violine
Marco Reiß – Violine
Marcel Körner – Violoncello
Peter Wittig – Sprecher, Gesang
und als Gast: Undine Dreißig – Gesang
Peter Wittig war als Sprecher eine erstklassige Wahl, denn als Schauspieler beherrschte er es perfekt, zwischen den Rollen hin- und her zu springen, die Texte zu deklamieren und sich beim Vortrag auch noch je nach Rolle auch mal tanzend oder dirigierend durch den Raum zu bewegen.
Altmann hatte in dem Konzert immer wieder den Part des improvisierenden Musikers, der jazzige Töne in die Klassik brachte, mit den tiefen Tönen seines Saxophons auch mal die Baßstimme zur klassischen Musik spielte, aber auch tief versunken und meditativ Verdis Gefangenenchor zur Begleitung einer Maultrommel anstimmte.
Wittig las Texte aus dem Leben von Wagner und Verdi – über Verdi als erfolgreichen Geschäftsmann, aber auch Zitate aus den Bitt- und Bettelbriefen Wagners. Vorgetragen zur Melodie von "Wenn ich einmal reich wär" (und auf diese Idee muß man erst mal kommen).
Die vier Musiker an den Streichinstrumenten spielten akkurat wie immer, auch wenn sie ähnlich einer Improvisation zwischen den Musikstilen wechselten und man den Spaß daran förmlich spüren konnte. Die Stars und Hauptakteure des Abends waren aber Altmann und Wittig, sei es daß sie sich musikalisch duellierten oder passend zu Berichten über Wagners Aufrührertum gemeinsam das Lied "Oh hängt ihn auf, den edlen Fürst" sangen.
Interessant auch die völlig unterschiedliche Interpretation von Wagners Wesendonck-Liedern – eines von Peter Wittig gelesen und anschließend von den Streichern instrumental gespielt, mit der Melodiestimme auf Altmanns Saxophon, ein anderes von Kammersängerin Undine Dreißig im Geiste der Romantik gesungen.
Den Abschluß des Abends bildeten der Fliegende Holländer mit einer echten (Saxophon-)Schiffssirene und der Jägerchor, zu dem Wittig den Gästen das dazu passende Getränk reichte.
Der Aufführungsort hatte etwas ungewohnt improvisiertes: das Foyer des Magdeburger Konservatoriums, wo die Zuschauer im Scheinwerferlicht saßen, die Musiker aber weitgehend im dunkeln blieben. Angesichts der vielen Besucher wäre der Saal vielleicht doch besser gewesen.
Die Traumgärtner:
Warnfried Altmann – Saxofon,Maultrommel und Gesang
Ingo Fritz – Viola, Arrangement
Yoichi Yamashita – Violine
Marco Reiß – Violine
Marcel Körner – Violoncello
Peter Wittig – Sprecher, Gesang
und als Gast: Undine Dreißig – Gesang
Peter Wittig war als Sprecher eine erstklassige Wahl, denn als Schauspieler beherrschte er es perfekt, zwischen den Rollen hin- und her zu springen, die Texte zu deklamieren und sich beim Vortrag auch noch je nach Rolle auch mal tanzend oder dirigierend durch den Raum zu bewegen.
Altmann hatte in dem Konzert immer wieder den Part des improvisierenden Musikers, der jazzige Töne in die Klassik brachte, mit den tiefen Tönen seines Saxophons auch mal die Baßstimme zur klassischen Musik spielte, aber auch tief versunken und meditativ Verdis Gefangenenchor zur Begleitung einer Maultrommel anstimmte.
Wittig las Texte aus dem Leben von Wagner und Verdi – über Verdi als erfolgreichen Geschäftsmann, aber auch Zitate aus den Bitt- und Bettelbriefen Wagners. Vorgetragen zur Melodie von "Wenn ich einmal reich wär" (und auf diese Idee muß man erst mal kommen).
Die vier Musiker an den Streichinstrumenten spielten akkurat wie immer, auch wenn sie ähnlich einer Improvisation zwischen den Musikstilen wechselten und man den Spaß daran förmlich spüren konnte. Die Stars und Hauptakteure des Abends waren aber Altmann und Wittig, sei es daß sie sich musikalisch duellierten oder passend zu Berichten über Wagners Aufrührertum gemeinsam das Lied "Oh hängt ihn auf, den edlen Fürst" sangen.
Interessant auch die völlig unterschiedliche Interpretation von Wagners Wesendonck-Liedern – eines von Peter Wittig gelesen und anschließend von den Streichern instrumental gespielt, mit der Melodiestimme auf Altmanns Saxophon, ein anderes von Kammersängerin Undine Dreißig im Geiste der Romantik gesungen.
Den Abschluß des Abends bildeten der Fliegende Holländer mit einer echten (Saxophon-)Schiffssirene und der Jägerchor, zu dem Wittig den Gästen das dazu passende Getränk reichte.
Der Aufführungsort hatte etwas ungewohnt improvisiertes: das Foyer des Magdeburger Konservatoriums, wo die Zuschauer im Scheinwerferlicht saßen, die Musiker aber weitgehend im dunkeln blieben. Angesichts der vielen Besucher wäre der Saal vielleicht doch besser gewesen.
Samstag, 7. September 2013
Ende einer Tradition
Jazz in der Kammer bekommt einen neuen Namen. Die Reihe heißt ab jetzt Jazz! Entdeckungen im Schauspielhaus.
Jazz in der Kammer, so hieß die Jazzreihe der Magdeburger Kammerspiele bereits zu Vorwendezeiten, und auch nach der Neugründung der Freien Kammerspiele hieß die dort wieder neu entstandene Jazzreihe ganz selbstverständlich weiter so wie bisher. Auch nach dem Ende der Freien Kammerspiele behielt die Magdeburger Jazzreihe weiter ihren Namen.
Derzeit kann man auf der Webseite des Magdeburger Theaters noch diesen Text lesen:
Vielleicht wäre es ohne Umbenennung auch nicht weitergegangen, vielleicht macht der neue Name ja auch mehr und neue Zuschauer neugierig auf die Magdeburger Jazzkonzerte, aber – wie auch immer – der Blog wird nicht umbenannt.
Jazz in der Kammer, so hieß die Jazzreihe der Magdeburger Kammerspiele bereits zu Vorwendezeiten, und auch nach der Neugründung der Freien Kammerspiele hieß die dort wieder neu entstandene Jazzreihe ganz selbstverständlich weiter so wie bisher. Auch nach dem Ende der Freien Kammerspiele behielt die Magdeburger Jazzreihe weiter ihren Namen.
Derzeit kann man auf der Webseite des Magdeburger Theaters noch diesen Text lesen:
Jazz in der KammerKlickt man allerdings auf das aktuelle Konzert, so sieht man nebenbei, daß der Name "Jazz in der Kammer" stillschweigend abgeschafft wurde. Stattdessen soll die Reihe nun "Jazz! Entdeckungen im Schauspielhaus" heißen.
Seit über 20 Jahren und mit über 200 Konzerten ist »Jazz in der Kammer« eine der ältesten und beliebtesten Konzertreihen in Magdeburg. Unter der künstlerischen Leitung von Warnfried Altmann spielen hochkarätige Musiker der nationalen und internationalen Szene im Foyer des Schauspielhauses Jazz vom Feinsten. In der vergangenen Spielzeit waren dies u. a. Trio Urs Leimgruber, Roger Turner, Fine Kwiatkowski; Gilbert Pfaeffgen Trio, Jörg Schippas UnbedingT, Deep Schrott und Roland Neffe’s – Vibes Beyond. Ein Fixtermin im Kalender der Jazzgemeinde!
Jazz!Ich weiß nicht, was die Marketingabteilung des Theaters geritten hat, den Namen der Jazzreihe zu ändern. Der Name ist weithin bekannt, eine "Marke", wie so etwas neuerdings bezeichnet wird. Und eine Marke ändert man nicht ohne Grund (der mir nicht ersichtlich ist). Viel ärgerlicher: es hängen eine ganze Menge schöner musikalischer Erinnerungen an Jazz in der Kammer. Will hier das Theater mit dem Namen die letzte lebendige Erinnerung an die Kammerspiele auslöschen oder ist es einfach der Versuch, modern zu scheinen? Heißt Raider jetzt einfach nur Twix? Und wie heißt die Jazzreihe nächstes Jahr?
Entdeckungen im Schauspielhaus
Bisher unter dem Namen »Jazz in der Kammer« seit nunmehr 23 Jahren eine der ältesten und beliebtesten Konzertreihen in Magdeburg. Am 20. Mai 2013 fand das 225. Konzert statt! Der künstlerische Leiter Warnfried Altmann lädt einmal im Monat hochkarätige Jazzmusiker der nationalen und internationalen Szene ins Foyer des Schauspielhauses. Ein Fixtermin im Kalender der Jazzgemeinde!
Vielleicht wäre es ohne Umbenennung auch nicht weitergegangen, vielleicht macht der neue Name ja auch mehr und neue Zuschauer neugierig auf die Magdeburger Jazzkonzerte, aber – wie auch immer – der Blog wird nicht umbenannt.
Freitag, 6. September 2013
Vorschau 2013/14
Gerade bekam ich das Programm der neuen Spielzeit von Jazz in der Kammer. Bereits im vergangenen Jahr war die Jazzreihe von zehn auf neun Monate gekürzt worden. Dabei wird es auch in diesem Jahr bleiben, die Jazzreihe startet im Oktober. Vielleicht muß man angesichts von anhaltenden Kürzungsdiskussionen im Kulturbereich sogar froh darüber sein, daß es bei den 9 Konzerten blieb. Wie auch immer – freuen wir uns auf die kommende Konzertsaison!
Wer dennoch einer alten Gewohnheit zufolge am dritten Montag im September auf sein Jazzkonzert wartet und nicht darauf verzichten möchte, der kann sich am 16. September das Landesjugendjazzorchester anhören (siehe vorheriger Blog-Eintrag).
Die Konzerte der Saison 2013/14 von Jazz in der Kammer sind:
Montag, 21.10.2013, 20.00 Uhr
Stephan-Becker-Trio
Stephan Becker – Piano
Stefan Rey – Bass
Thomas Esch – Schlagzeug
Montag, 18.11.13, 20.00 Uhr
Trio ELF
Gerwin Eisenhauer – Schlagzeug
Walter Lang – Piano
Sven Faller – Bass
Mario Sütel – Electronics
Montag, 16.12.13, 20.00 Uhr
Alexander-von-Schlippenbach-Trio
Alexander von Schlippenbach – Piano
Evan Parker – Saxophon
Paul Lovens – Schlagzeug
Montag, 20.01.14, 20.00 Uhr
ROSE HIP „Appetite“Christiane Hagedorn – Gesang
Alex Morsey – Bass, Sous. Arr.
Christian Hammer – Gitarre
Martin Scholz – Piano
Christian Schoenefeldt – Schlagzeug
Montag, 17.02.14, 20.00 Uhr
Ek Safar – One Journey
Nicolas Schulze – Piano
Heiner Stilz – Klarinette
Soumitra Paul – Tabla
Montag, 17.03.14, 20.00 Uhr
"Passion"
Stephan Max Wirth – Saxophon
Jaap Berends – Gitarre
Bub Boelens – Bass
Florian Hoefnagels – Schlagzeug
Montag, 21.04.14, 20.00 Uhr
„Zwei und Frei“
Warnfried Altmann – Saxophon
Hermann Naehring – Schlagwerk
Montag, 19.05.14, 20.00 Uhr
Kathrin-Lemke-Quartett, „My Personal Heimat“
Kathrin Lemke – Saxophon
Niko Meinhold – Piano,Keybords
Andreas Lang – Kontrabass
Tobi Backhaus – Schlagzeug
Montag, 16.06.14, 20.00 Uhr
Hanschel, Reijseger, Mussawisade
Roger Hanschel – Saxophon
Ernst Reijseger – Violoncello
Afra Mussawisade – Percussion
Wer dennoch einer alten Gewohnheit zufolge am dritten Montag im September auf sein Jazzkonzert wartet und nicht darauf verzichten möchte, der kann sich am 16. September das Landesjugendjazzorchester anhören (siehe vorheriger Blog-Eintrag).
Die Konzerte der Saison 2013/14 von Jazz in der Kammer sind:
Montag, 21.10.2013, 20.00 Uhr
Stephan-Becker-Trio
Stephan Becker – Piano
Stefan Rey – Bass
Thomas Esch – Schlagzeug
Montag, 18.11.13, 20.00 Uhr
Trio ELF
Gerwin Eisenhauer – Schlagzeug
Walter Lang – Piano
Sven Faller – Bass
Mario Sütel – Electronics
Montag, 16.12.13, 20.00 Uhr
Alexander-von-Schlippenbach-Trio
Alexander von Schlippenbach – Piano
Evan Parker – Saxophon
Paul Lovens – Schlagzeug
Montag, 20.01.14, 20.00 Uhr
ROSE HIP „Appetite“Christiane Hagedorn – Gesang
Alex Morsey – Bass, Sous. Arr.
Christian Hammer – Gitarre
Martin Scholz – Piano
Christian Schoenefeldt – Schlagzeug
Montag, 17.02.14, 20.00 Uhr
Ek Safar – One Journey
Nicolas Schulze – Piano
Heiner Stilz – Klarinette
Soumitra Paul – Tabla
Montag, 17.03.14, 20.00 Uhr
"Passion"
Stephan Max Wirth – Saxophon
Jaap Berends – Gitarre
Bub Boelens – Bass
Florian Hoefnagels – Schlagzeug
Montag, 21.04.14, 20.00 Uhr
„Zwei und Frei“
Warnfried Altmann – Saxophon
Hermann Naehring – Schlagwerk
Montag, 19.05.14, 20.00 Uhr
Kathrin-Lemke-Quartett, „My Personal Heimat“
Kathrin Lemke – Saxophon
Niko Meinhold – Piano,Keybords
Andreas Lang – Kontrabass
Tobi Backhaus – Schlagzeug
Montag, 16.06.14, 20.00 Uhr
Hanschel, Reijseger, Mussawisade
Roger Hanschel – Saxophon
Ernst Reijseger – Violoncello
Afra Mussawisade – Percussion
Vorschau September: Jugendjazzorchester
Wie bereits im vergangenen Jahr hat Jazz in der Kammer ein Konzert weniger als üblich. Regulär beginnt die Magdeburger Jazzreihe erst im Oktober. Wer nicht bis dahin warten möchte (und überdies sehr frische und lebendig Big-Band-Musik genießen möchte), dem kann ich ein Konzert des Jugendjazzorchesters Sachsen-Anhalt empfehlen. Zufällig auch am dritten Montag des Monats, allerdings nicht im Schauspielhaus, sondern in den Magdeburger Oli-Lichtspielen.
Montag, 16. September 2013 19:30 Uhr, Oli-Lichtspiele Magdeburg
Jugendjazzorchester Sachsen-Anhalt "Big Band Night"
Leitung: Ansgar Striepens
Montag, 16. September 2013 19:30 Uhr, Oli-Lichtspiele Magdeburg
Jugendjazzorchester Sachsen-Anhalt "Big Band Night"
Leitung: Ansgar Striepens
Samstag, 1. Juni 2013
Bach und Kommentare
Warnfried Altmann — Saxophon
Hermann Naehring — Schlagwerk
Hans-Dieter Karras — Orgel
In ihrem Projekt "Bach und Kommentare" improvisierten Warnfried Altmann und Hermann Naehring seit langer Zeit gemeinsam mit dem Organisten Hans-Günther Wauer über musikalische Themen von Bach. Im Sommer des vergangenen Jahres war an dieser Stelle ein Bericht über ihr Konzert in Pretzien zu lesen. Zu Beginn des Konzertes in der Konzerthalle "Georg Philipp Telemann" im Kloster Unser Lieben Frauen Magdeburg teilte Altmann mit, daß dem jetzt 87jährigen Hans-Günther Wauer inzwischen die Kraft für das Orgelspiel fehle und er anders als in manchen Programmen ausgedruckt nicht mitspielen könne, es ihm ansonsten aber gut gehe.
Im aktuellen Konzert saß der Braunschweiger Kantor Hans-Dieter Karras auf der Orgelbank und erwies sich als ausgezeichneter Partner im Trio, der sich hervorragend auf das improvisierte Wechselspiel der Instrumente einließ.
Das Konzert begann mit langsamen, aber wuchtigen Schlägen auf Naehrings riesige japanische Taiko-Trommel. Man konnte förmlich hören, wie deren Wiederhall durch das lange Kirchenschiff hin und her wogte. Überhaupt spielte die Akustik des romanischen Kirchenraumes eine große Rolle, wurde von den Musikern in die Musik einbezogen. Auch von Altmann am Saxophon, der erst mit einzelnen Tönen in den Trommelrhythmus einstimmte, deren Eche im Kirchenraum schwebte. Erst nach und nach bildet sich daraus das Motiv des Chorals "Wer nur den lieben Gott läßt walten". Auch wer bereits früher einmal "Bach und Kommentare" gehört hat, das durch die als Prinzip zugrundegelegte Improvisation jedesmal etwas anders klingt, konnte von der Wirkung in der Magdeburger Konzerthalle überwältigt sein. Dazu trug auch das Orgelspiel von Karras bei, der das gewaltige Instrument der Konzerthalle hervorragend beherrschte und es stimmgewaltig spielte.
Später standen die leisen Töne von Klangschalen, die durch Anstreichen mit dem Schlegel einen geradezu sphärischen Klang erhielten in Kontrast zu den vorangegangenen gewaltigen Klängen. Die Zuhörer ließen die leisen Töne konzentriert lauschend bis zum Ende ausklingen, in das Verklingen der leisen Töne mischte sich von draußen hereinkommendes Vogelgezwitscher, das man erst jetzt so richtig wahrnahm – einer Morgenstimmung gleich, wenn im Sommer früh vor Tage die Natur erwacht.
Das Konzert klang mit einer Komposition von Karras aus, der er die Melodie von "Verleih uns Frieden ewiglich" zugrundelegte und in die Saxophon und Schlagwerk einbezogen wurden. Altmann widmete das letzte Stück den Menschen, die täglich – und auch jetzt – unter dem Krieg leiden und den Frieden ersehnen.
Hermann Naehring — Schlagwerk
Hans-Dieter Karras — Orgel
In ihrem Projekt "Bach und Kommentare" improvisierten Warnfried Altmann und Hermann Naehring seit langer Zeit gemeinsam mit dem Organisten Hans-Günther Wauer über musikalische Themen von Bach. Im Sommer des vergangenen Jahres war an dieser Stelle ein Bericht über ihr Konzert in Pretzien zu lesen. Zu Beginn des Konzertes in der Konzerthalle "Georg Philipp Telemann" im Kloster Unser Lieben Frauen Magdeburg teilte Altmann mit, daß dem jetzt 87jährigen Hans-Günther Wauer inzwischen die Kraft für das Orgelspiel fehle und er anders als in manchen Programmen ausgedruckt nicht mitspielen könne, es ihm ansonsten aber gut gehe.
Im aktuellen Konzert saß der Braunschweiger Kantor Hans-Dieter Karras auf der Orgelbank und erwies sich als ausgezeichneter Partner im Trio, der sich hervorragend auf das improvisierte Wechselspiel der Instrumente einließ.
Das Konzert begann mit langsamen, aber wuchtigen Schlägen auf Naehrings riesige japanische Taiko-Trommel. Man konnte förmlich hören, wie deren Wiederhall durch das lange Kirchenschiff hin und her wogte. Überhaupt spielte die Akustik des romanischen Kirchenraumes eine große Rolle, wurde von den Musikern in die Musik einbezogen. Auch von Altmann am Saxophon, der erst mit einzelnen Tönen in den Trommelrhythmus einstimmte, deren Eche im Kirchenraum schwebte. Erst nach und nach bildet sich daraus das Motiv des Chorals "Wer nur den lieben Gott läßt walten". Auch wer bereits früher einmal "Bach und Kommentare" gehört hat, das durch die als Prinzip zugrundegelegte Improvisation jedesmal etwas anders klingt, konnte von der Wirkung in der Magdeburger Konzerthalle überwältigt sein. Dazu trug auch das Orgelspiel von Karras bei, der das gewaltige Instrument der Konzerthalle hervorragend beherrschte und es stimmgewaltig spielte.
Später standen die leisen Töne von Klangschalen, die durch Anstreichen mit dem Schlegel einen geradezu sphärischen Klang erhielten in Kontrast zu den vorangegangenen gewaltigen Klängen. Die Zuhörer ließen die leisen Töne konzentriert lauschend bis zum Ende ausklingen, in das Verklingen der leisen Töne mischte sich von draußen hereinkommendes Vogelgezwitscher, das man erst jetzt so richtig wahrnahm – einer Morgenstimmung gleich, wenn im Sommer früh vor Tage die Natur erwacht.
Das Konzert klang mit einer Komposition von Karras aus, der er die Melodie von "Verleih uns Frieden ewiglich" zugrundelegte und in die Saxophon und Schlagwerk einbezogen wurden. Altmann widmete das letzte Stück den Menschen, die täglich – und auch jetzt – unter dem Krieg leiden und den Frieden ersehnen.