Das Doppelkonzert von Julie Sassoon und Sophie Tassignon war bereits für den 20. März 2002 geplant. Mit diesem Datum fiel es in die erste Welle der pandemiebedingten Schließung von Veranstaltungsorten und Absagen von Konzerten. Nach fast zwei Jahren konnte es nun nachgeholt werden. "Wenn der Spruch, dass Vorfreude die schönste Freude ist", bemerkte Gastgeber Norbert Pohlmann dazu, "dann hatten wir jetzt zwei Jahre voller Freude".
Im ersten Teil des Doppelkonzertes war Julie Sassoon solo am Klavier zu erleben.
Ihr Konzert begann Julie Sassoon zum Stecknadel fallen hören leise. Am Bechstein-Flügel stehend ließ sie nur wenige Töne klingen, leicht angeschlagen und lange gehalten. Scheinbar zufällig kamen die Töne, etwa so, wie die ersten Tropfen eines Regens hier und da auf die Erde auftreffen. Der Langsamkeit Raum geben, dem Nachhall der Töne lauschen, das bestimmt den Anfang des Konzertes. Faszinierend ist es (umso mehr, als man es jetzt live erleben kann), wie sich dieses leise Spiel dann allmählich steigert, an Dynamik und Tempo gewinnt. Als sie später zu einem sehr melodisch gespielten Klavier auch noch einzelne Töne singt, da verschmelzen Instrumentenklang und Stimme, man überlegt, was da Ursprung der neu hinzukommenden Töne ist.
Das Programm ist zusammengestellt aus früheren Produktionen und ganz aktuellen Titeln. So stammt eines der Stücke (This One’s a Boy’) aus einer früheren CD. "Die Melodie dazu stammt von meiner Tochter", erklärt sie, "damals war sie grad zwei Jahre alt und hatte etwas vor sich hin gesungen, und nun frage ich sie immer, ob ich das spielen darf". Ganz aktuell das nächste, "a brand new piece, erst vor einer Woche komponiert". Aus der unterschiedlichen Betonung einzelner Töne der stetig wiederholten Tonfolgen entwickelt sich eine ruhige Melodie, eine sehr interessante Art der Tonführung.
Ansonsten war der Abend geprägt von ihrem sehr intensiven und kräftigen Klavierspiel. Der volle Klang des Instrumentes führt zu einem sehr emotionalen Konzerterlebnis.
Der Saal des Forum Gestaltung war voll besetzt, soweit es die Abstandsvorgaben überhaupt erlaubten. |
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