Salif Ali – Drums
Ivo Papasov – Clarinet
Maria Karafizieva – Vocals
Nenko Catchev – Kaval (Flute)
Ateshghan Yuseinov – El.guitar
Nesho Neshev – Accordion
Vasil Mitev – Keyboards, Gadulka (Violin)
Wenn Warnfried Altmann in der Anmoderation noch sagte, "manch einer wird vielleicht 'das ist doch gar kein Jazz' sagen", dann spielte er ganz bestimmt auf den musikalischen Hintergrund der Band an, die ebenso auch, wie schon im Namen "Wedding Band" ausgedrück, zu Hochzeiten und anderen Feiern zum Tanz spielt. Wer die Band dann hörte, wurde schnell eines besseren belehrt, denn so frisch und lebendig die Band auftrat, so kräftig sie Melodien interpretierte und mit schnellen Rhythmen spielte, passte sie wunderbar in ein Festival der improvisierten Musik.
Das Konzert begann noch mit langsamen, beinahe melancholischen Balkan-Klängen, die Nesho Neshev auf dem Akkordeon anstimmte und die Ivo Papasov auf der Klarinette immer lauter werdend wiederholte. Dann aber setzte das Schlagzeug ein, und das voller Kraft! Salif Ali trommelte los wie ein wildes Tier! Kräftige Tanzrhythmen kamen aus seinen Trommeln, Stimmung wie sie auch gepasst hätte, um Gäste auf einer Dorfhochzeit zu wilden Tänzen anzuregen. An dieser Stelle konnte man sich fragen, ob es wirklich nötig war, überhaupt Stühle in den Saal zu stellen – denn sonst hätte der ganze Saal getanzt.
Zwischen den vielen Instrumentals sang Maria Karafizieva mit kräftiger Stimme bulgarische Lieder. Bulgarische Volksweisen, einige davon aber so kräftig interpretiert, dass sie auch Rockmusik sein könnten. Im Publikum war auch die bulgarische Community vertreten, die die Texte selbstverständlich kannten und mitsangen. Später sagten mir einige: "Ivo Papasov und seine Band kennen wir schon seit so vielen Jahren, der war schon in unserer Jugend bekannt".
Für die Musiker war das Konzert zugleich auch ein Gedenkkonzert für einen gerade vor zwei Tagen verstorbenen Kollegen. Ursprünglich sollte Matyo Dobrev die bulgarische Flöte Kaval spielen. Mit Nenko Satchev stand nun einer seiner Schüler auf der Bühne. Sein virtuoses Spiel auf diesem Instrument begeisterte. Schnelle Tonfolgen brachten Tempo in die Musik. Die Spieltechnik des Instruments ähnelt der Querflöte (nur dass nicht über ein Querloch, sondern über den Rand des Rohres geblasen wird), so war es kein Wunder, dass einige Stellen durchaus Ian Andersons (Jethro Tull) Flötenspiel ähnelte. Wilde und schrille Töne, schnell gespielt. Klasse! Das an das Kaval-Solo anschließende langsame Klarinettenspiel von Ivo Papasov war dann wie die Trauermusik für den Kollegen.
Begeisternd war auch Vasil Mitev, der neben dem Keyboard vor allem durch sein Spiel auf der Gadulka auffiel. Diese bulgarische Form einer Violine wird senkecht gehalten und mit dem Bogen gestrichen. Mitev spielte darauf mit sichtlichem Vergnügen. Und zitierte auch die europäische Klassik, als sich plötzlich Mozarts kleine Nachtmusik zwischen die Tanz-Klänge mischte.
Nach der Pause wurde die Musik dann endgültig jazzig. Ivo Papasov spielte mit seiner Wedding-Band eine spezielle Form von Ethno-Jazz, in einer Mischung aus Fusion-Klängen, Folk und Musette, wenn seine Klarinette von Bass, Akkordeon, Keyboard und Kaval begleitet wurde, und Jazz-Rock, wenn Salif Ali sein Schlagzeug dröhnen ließ. Und im Schlagzeug-Solo kamen dann auch noch karibische Klänge ins Spiel.
Ohne Zugabe durfte Ivo Papasov nicht von der Bühne gehen. Die Band lief nochmal zu Höchstform auf, lieferte eine Mischung aus bulgarischem und irischem Folk und Cajun Music. Weltmusik vom Feinsten!
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