Montag, 17. Oktober 2022

Jacobien Vlasman Trio

Heute war in Magdeburg das Jacobien VlasmanTrio zu erleben, mit gesangsbetontem Jazz, begleitet von elektronischer Gitarre und kräftigem Acoustic-Bass.

Jacobien Vlasman (vocals, electronics, composition, arrangements)
Peter Meyer (guitar, live processing, electronics)
Miles Perkin (bass, percussion, vocals, electronics)

Jacobien Vlasman setzt mit "Strange Faces" gleich zu Beginn des Konzertes ein Zeichen, wo es musikalisch hingehen soll. Die Stimme steht dabei erkennbar im Mittelpunkt. "Strange faces hanging on the wall where I walking" singt sie und der Text ist dabei ebenso rätselhaft wie die Stimme, Sprechgesang, teils durch Soundprozessoren elektronisch verfremdet. Deutlich im Mittelpunkt bleit der Gesang aber auch, als sie im nächsten Stück sehr viel lässiger singt, den Rhytmus von Gitarre und Bass aufnehmend. "Ich stelle mir dabei irgendwas lässiges vor, vielleicht durch Texas reiten, jedenfalls etwas das völlig easy ist", sagt sie dem Publikum über diese musikalische Wendung. 

Auch später prägen Kontraste und Wandelbarkeit die Musik. In "Sleepy Corner" etwa ist es der Bass, der mit seinen tiefen Tönen durch die Körper der Konzertbesucher mit einer gleichsam positiven Energie flutet. Das Gegenstück dazu bilden die schrillen Soundeffekte, die aus der Gesangsstimme entstehen. Teils kommt die Musik auch rockig daher, wie "Mothers and unfaithful fathers". Dann wieder ganz zarte Stücke, bei denen Miles Perkin seine Melodien leise mitsummt und auch Jacobien Vlasman nur noch ins Mikro hinein haucht. 

In "My Cloth", bereits vor einigen Jahren entstanden, als grad die Burka-Debatte entbrannte, stellt sie unterschiedliche Sichtweisen auf Kleidung dar, die zugleich religiöses Symbol ist und sowohl Schutz, Respekt als auch Zurückweisung bedeuten kann. "Letztlich kann jedes religiöse Zeichen angegriffen werden", sagt Jacvobien Vlasman über ihren Song, "egal ob Islam, Christentum oder Hinduismus". 

Faszinierend war die speziellen Adaption von Under the Cherry Moon (Prince): Bevor Jacobien Vlasman How can I stand to stay where I am? singt, gibt es ein ruhiges Instrumental von Gitarre und Bass, bei dem mir Walgesänge einfallen oder auch Klänge aus Doldingers Musik zu "Das Boot" in den Sinn kommen. Klänge wie sie sich unter Wasser weithin hörbar übertragen.


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