Zum Abschluss des Saxophon-Abends bei den Magdeburger Jazztagen 2022 brachten vier ältere Herren einen fetten Bläsersound auf die Bühne des Gesellschaftshauses. Das European Improvisation Saxophone Quartet mit
Gianni Gebbia – Sopransaxophon
Vytautas Labutis – Altsaxophon
Warnfried Altmann – Tenorsaxophon
Simon Rose – Baritonsaxophon
Warnfried Altmann, Gianni Gebbia, Vytautas Labutis, Simon Rose (von links) |
Die Musiker des European Improvisation Saxophone Quartet (oder auch EISQ, wie Norbert Pohlmann das Quartett in seiner Anmoderation nannte) kommen aus Italien, Litauen, Großbritannien und Deutschland. Alle vier sind gestandene Musiker, die sich musikalisch wunderbar ergänzten.
Statt wie gewohnt aus dem Hintergrund auf die Bühne des Gesellschaftshauses zu kommen, standen sie am Beginn des Konzertes in den vier Ecken des Zuschauerbereiches, bliesen von dort einfache, klare und langdauernde Töne, den unterschiedlich großen Saxophonen, vom Sopran- bis zum großen Baritonsaxophon, entsprechend in unterschiedlichen Tonlagen. Das Publikum mittendrin, umgeben vom sich einander überlagernden Quadrosound. So muss es auch im Inneren einer Orgel klingen! Langsam und dabei weiter spielend schreiten sie nach vorn, bis sie vorn auf der Bühne in einer Reihe stehen.
Dort improvisieren sie drauf los, dass es eine Freude hat. Warnfried Altmann stimmt einen seiner Choräle an, die anderen drei greifen die Melodie auf. Mitunter wird es auch amüsant – etwa wenn Vytautas Labutis Tierlaute auf seinem Saxophon erzeugt. Simon Rose bläst das riesige Baritonsax kräftig und tief wie ein Schiffshorn, arbeitet mit Obertönen oder lässt Windrauschen wie einen Sturm hören. Das Zisch! und Fump! des Baritonsaxophons wird vom Zirpen und Fiepen der anderen drei begleitet.
Eines der schönsten Stücke war für mich das litauische Volkslied Salavijas, das Vytautas Labutis mitbrachte und zu viert als Kanon gespielt wurde. Aus dem Zusammenklang der vier Stimmen meinte ich wieder einen Kirchenchoral (Hilf Herr meines Lebens) herauszuhören (mag sein, dass diese Assoziation nur aus den feierlichen Klängen her stammte).
In Erinnerung bleibt mir vor allem der satte Klang, den die vier Musiker erzeugten, d ruhige Art und die große Rücksichtnahme aufeinander, die Genauigkeit aufeinander zu hören, wenn sie gegenseitig in Melodien der anderen einstimmten. So kam jedes der Instrumente zur Geltung.
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