Christian Lillinger – Schlagzeug
Kaja Draksler – Piano,
Petter Eldh – Bass
Warnfried Altmann wies auf die Vielfalt der Möglichkeiten hin, als er für den "Schlagwerk"-Abend ein kontrastreiches Programm ankündigte. An dessen Beginn stand Christian Lillingers Trio. "Christian Lillinger kenne ich schon lange", sagte Altmann (Anm.: auch hier im Blog gibt es etwas über frühere Konzerte zu lesen), "und als feststand, dass wir das Schlagzeug in den Mittelpunkt der Jazztage stellen, habe ich ihn angerufen und ihm gesagt, du kannst Dir aussuchen mit wem du kommst, aber du musst dabei sein".
Wie schon bei früheren Auftritten ist eine sehr akzentuierte Spieltechnik typisch für Christian Lillinger. Konzentriert sitzt er am Schlagzeug, nach leichten Schlägen auf die Trommeln holt er weit aus und schlägt betont auf sein Blech. Mal spielt er nur aus dem Handgelenk heraus, mal mit vollem Körpereinsatz. Für Lillinger ist sein Instrumentarium nicht einfach nur Schlagzeug, sein Drumset wird zur Percussion-Maschine, wenn er das Blech seiner Becken mit Metallstangen streicht oder mit den Trommelstöcken auf dem Fell der Trommeln herumkratzt. Nicht nur die lauten, auch die leisen Töne sind ihm wichtig. Trommeln ebenso wie das Quietschen von Blech auf Blech. Experimentelle Klänge können aus ganz einfachen Möglichkeiten entstehen, etwa wenn Lillinger das Klavier mit Tönen der Saiten eines Eierschneiders begleitet, metallisch und hoch klingend.
Zu Lillingers Rhythmen spielt Kaja Draksler komplizierte Tonmuster auf dem großen Konzertflügel. Teils sind es nur stete Wiederholungen, die die Pianistin im Gleichklang mit dem Schlagzeuger spielt, mit der Gleichmäßigkeit eines Uhrwerks, einzelne Töne, die Hände links und rechts zu den tiefsten und höchsten Tasten ausgestreckt. Dann wieder breite Akkordfolgen, fließende Töne.
Petter Eldh schiebt tief dröhnende Rhythmen hinzu, tiefe Borduntöne scheinen zwischen den Pausen des Schlagzeugs durch. Plötzlich Stille, in die hinein Kaja Draksler pedalunterstützt lange nachhallend langsame Akkorde klingen lässt, schneller wird, damit einen Rhythmus vorgibt, dem nun Lillinger folgt.
Christian Lillinger, der mit seinem Trio PUNKT.VRT.PLASTIK seit etwa drei Jahren unterwegs ist, fragte ich nach dem Anteil von Improvisation in seiner teils recht exakten Musik. "Ich sehe das, was in den Konzerten zu hören ist, eher als Adaption", sagte er. "Mit meinen Noten gebe ich die Architektur der Stücke vor". Der Rest entsteht auf der Bühne – und brachte dem Magdeburger Jazzpublikum eine begeisternde Stunde kräftiger Klänge.
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