Matthias Schubert – Saxophon
Tom Arthurs – Trompete
Benjamin Weidekamp – Saxophon, Klarinette, Bassklarinette
Jörg Huke – Posaune
Andreas Willers – Gitarre, Komposition
Meinrad Kneer – Bass
Christian Marien – Schlagzeug
Das Septett um Andreas Willers begann mit "Tell me", rhythmisch so abgestimmt – und von den sieben Musikern auf den Punkt genau gespielt –, daß alle Musiker scheinbar immer genau ein kleines bißchen versetzt zueinander sind, dabei aber immer weiter zueinander kommen, bis sich am Ende daraus eine gemeinsame und dann auch rhythmisch übereinstimmende Melodie ergibt. Eine bordunartige Grundstimmung mit Einsatz des Blechs aus vollen Rohren, von Christian Marien am Schlagzeug kraftvoll begleitet. Musikalisch sehr kompliziert komponiert und dennoch eine sehr lebendige Musik. Ein starker Beginn!
In dieser Weise geht es auch weiter – diesmal mit einem musikalischen Zwiegespräch zwischen Gitarre und Baß links und der Bläsergruppe rechts, die sich von einer zur anderen Seite der Bühne Melodiestücke zuspielen. Die Bläser dabei als große schnaufende Maschine und Andreas Willers Gitarre als Melodieinstrument ergeben einen Mix aus Expressivität und klaren Melodien. Intelligent und doch nicht verkopft. Experimentell, spielerisch, mit Spaß am Zuhören.
Das dritte Stück ("Süßes Holz") gehört Andreas Willers allein. Da dreht er den Verstärker seiner E-Gitarre bis kurz vor die Grenze der Rückkopplung und erzeugt durch nur ganz leichte Berührungen der Saiten spacige Klänge. Musik wie aus einem Synthesizer, und dennoch nur durch analoge Mittel erzeugt. Das ist Experiment und Musik zugleich. Einige der Töne und Melodiestücke sampelt er (das freilich, und da mußte ich mich im Gespäch in der Pause korrigieren lassen, ist dann natürlich digital) und läßt sie als Loops laufen, in die hinein er neue Klänge mischt.
Alle Kompositionen des Abends stammen von Andreas Willers. Dabei läßt er aber für jeden der Musiker Raum für Soli, hat Möglichkeiten für improvisierte Passagen eingeschoben. Etwa in dem allen jungen Eltern gewidmeten "Schlaf Du mein Erquicker", bei dem nach furiosem Durcheinander Benjamin Weidekamp auf der Klarinette leise Töne anstimmt, als das dem thematischen Titel entsprechende Schlaflied. Vielen der Stücke ist eine große Dynamik eigen, mal gehen die Musiker bis an die Grenzen ihrer Instrumente, spielen die Bläser so kräftig, bis die Töne aus Saxophon, Posaune oder Klarinette kaum noch etwas mit dem gewohnten gemein haben, mal sind wieder ganz leise Klänge zu hören. Ganz selten klingt die Musik sogar beinahe klassisch ("Allways Never", mit Meinrad Kneer am gestrichenen Bass), bis dann die Bläser Obertöne hinzufügen und sich am Ende alle in einer meditativen Melodie zusammenfinden, schwebend und leise.
Am Ende des Programm ist mit "Modified Pricess" nochmal eine hochkomplizierte Komposition zu hören, zu der Willers erklärt: "7 Musiker, 7 Instrumente, 7 Melodien und 7 Rhythmen". Ein musikalisches Chaos, das sich nach und nach in Strukturen ordnet. Die Konzertbesucher erlebten einen Abend mit Musik, die von den Musikern voller Konzentration gespielt wurde und der ebenso konzentriert zu folgen eine Freude war.
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