"The Tigers of Love":
Alexander Beierbach – Tenorsaxophon
Steffen Faul – Trompete
Andreas Lang – Bass
Uli Jenneßen – Schlagzeug
Gleich zu Beginn spielten die Tigers of Love wild drauf los, anfangs mochte man noch Anklänge an Old-time Jazz heraushören. Die Musik jedoch wurde zunehmende furioser, zu den Bläsern kam ein Klangrausch vom Schlagzeug. Dabei lebte die Musik von Abwechslungen – das zweiten Stück stand mit der gedämpften Trompete im Kontrast zum ersten. Statt laut und aggressiv klang sie leise und melancholisch und begleitete ein Duo von Baß und Schlagzeug. Gleich darauf spielten Trompete und Saxophon beinahe im Gleichklang, die nach oben offene Lautstärkeskala immer weiter erklimmend. Die Mischung von Solo und Ensemble war dabei aber gut abgestimmt, und so war es bei aller Lautstärke etwas, bei dem mir gelegentlich mit etwas Augenzwinkern die Bezeichnung "gepflegter Krach" auf der Zunge liegt. An solchen Stellen finde ich immer wieder interessant, wie sich aus zunächst nur laut erscheinenden Musikstrecken allmählich Muster abzeichnen.
Überhaupt teilten auch die Musiker ihren Spaß an der Musik mit ihren Zuhörern. Etwa wenn Alexander Beierbach den "Prokrastinations-Blues" mit den Worten ankündigt "der ist noch nicht fertig geworden, da müssen Steffen und ich uns noch etwas ausdenken – machen wir aber noch". Oder wenn ein Stück "waber" heißt und in der Tat die Töne einer dissonanten Mischung aus Saxophon und Trompete über die Bühne zu wabern schienen.
Die Musiker standen vollständig unverstärkt auf der Bühne des Schauspielhauses – in dem recht kleinen Raum bei den Bläsern und dem Schlagzeug normal, daß dabei aber auch der Baß hörbar blieb, zeigte den gekonnten Umgang der Musiker miteinander. Es lag aber auch am kräftigen Spiel von Andreas Lang, der sein Instrument zeitweise mit weit ausholenden Bewegungen geradezu malträtierte. Etwas was man unbedingt live erleben muß. Aber auch wie er nach einem lauten Bläser-Duo den Baß in seinem Solo ganz zart und mit klarer Melodie klingen läßt und die Kontraste der Musik die Sinne schärfen.
Als Zugabe wurde "You look like dehydrating" gespielt, mit einer Anekdote aus einer USA-Tournee, einer Geschichte aus der Wüste, bei der die Musiker den Satz "You look like dehydrating" zu hören bekamen, und die Zuhörer im Konzert dann die Fortsetzung des Satzes als Pointe und zugleich als Schluß des Stückes hörten: "Quick, take a beer". Und das hatten sich die vier Musiker dann auch wirklich verdient.
Eine Anmerkung zum Schluß, und weil ich mir die Musik der Band zuvor online angesehen hatte – vergeßt Youtube-Filme, schaut und hört Euch die Musik der Tigers of Love im Konzert an! (Letzteres sollte man sowieso immer machen, davon leben Musik und Musiker gleichermaßen...)
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