Benedikt Jahnel — Piano
Matthias Gmelin — Schlagzeug
Marc Muellbauer — Bass
Das letzte Konzert vor der Sommerpause von Jazz in der Kammer war eines der besten der zurückliegenden Saison; eines, das man nicht verpaßt haben sollte. Während ich diese Zeilen ein paar Tage nach dem Konzert schreibe, läuft die aktuelle, bei ECM erschienene CD des Trios und läßt die Musik noch einmal lebendig werden. Eine Musik, auf deren klaren und überwiegend ruhigen Klavierklang der Begriff des ECM-Sounds
genau
zu passen scheint.
Das Konzert indes begann zunächst mit kräftigeren Tönen, mit dem lauten Blech des von Matthias Gmelin gespielten Schlagzeugs, in das das Klavier anfänglich nur ganz sacht einfällt, sich den Rhythmen unterordnet, dann aber immer kräftiger wird. Schon bald merkt man, daß Benedikt Jahnel durchaus auch allein den Abend hätte gestalten können. Er läßt aus seinen Fingern die Melodien und Akkorde nur so herausperlen, was gerade in den Pausen von Bass und Schlagzeug so richtig zur Geltung kommt. Was nun nicht heißen soll, daß er seine Begleiter nur eine Nebenrolle spielen läßt. Ganz im Gegenteil waren das Schlagzeug und ganz besonders der Baß wichtige Elemente der Musik, ohne die sie nicht funktionieren würde. So ließ Jahnel in langen Passagen dem Baß den Vorrang und begleitete ihn mit an Minimal Music erinnernden Loops leiser Töne, und ließ an anderen Stellen das Schlagzeug die Musik deutlich struktruieren.
Auch in den lauteren Stücken des Abends behielt Jahnel seinen klaren Sound bei – beeindruckend, daß sich Lautstärke und Melodik nicht ausschließen müssen.Mit seinen Bandmitgliedern agierte er dabei nur durch Blickkontakt, dies aber mit einer solch deutlichen Mimik, als wolle er sie zum musikalischen Duell herausfordern (worauf diese eingingen und woran alle drei ihren Spaß zu haben schienen).
Nach der Pause eröffnet Jahnel das zweite Set mit Equilibrium, dem Titelstück seiner CD, das er mit einem langsamen Piano-Solo ausklingen läßt, mit geschlossenen Augen, als wolle er selbst den magischen Klängen hinterherlauschen, mit denen er das Publikum grad verzauberte. Dieses läßt die Töne bis zum letzten Nachhall ausklingen, ehe der Applaus einsetzt.
Jahnels Musik ist dabei bei weitem keine "Wohlfühlmusik", sondern höchst anspruchsvoll, abseits der ruhigen Stellen mit einer Vielfalt komplizierter Rhythmen. Und die neueren, noch unveröffentlichten Stücke, wie beispielsweise pure face, bei dem das Schlagzeug fast bis zur Schmerzgrenze laut wird, scheinen auf eine Entwicklung zu kräftigeren Stücken hinzudeuten. Man darf gespannt auf neues sein
–
und möchte dabei dennoch die ruhigen, elegischen Melodien nicht missen.
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