Jetzt ist hier erst mal Sommerpause – und damit grad die richtige Zeit, schon mal einen Blick auf die kommende Spielzeit zu werfen. Dann wird Jazz! Entdeckungen im Schauspielhaus erstmals ein "Instrument des Jahres" haben, das als verbindendes Element in allen Konzerten eine Rolle spielen wird: die Trompete. Ob nun als Soloinstrument im Vordergrund oder als Begleitung anderer, es gibt viele Möglichkeiten, die Trompete einzusetzen und ebenso gibt es auch sehr unterschiedliche Ausführungen dieses Instrumentes. Deshalb ist in den Konzerten eine interessante Mischung ganz unterschiedlicher Musik zu hören.
20.10.14 The Tigers of Love
Steffen Faul – Trompete
Alexander Beierbach – Tenorsaxophon
Andreas Lang – Bass
Uli Jenneßen – Schlagzeug
17.11.14 Carniaux, Maurer, Maneri and Ban (USA, D, Rumänien)
Ryan Carniaux – Trompete
Albrecht Maurer – Violine
Mat Maneri – Viola
Lucian Ban – Piano
15.12.14 Roberto and Sholar (Cuba, USA)
Daniel Allen Roberto – Trompete
Kelvin Sholar – Piano
Keyboards, N.N. - Bass
N.N. - Schlagzeug
19.01.15 FlyWe2TheMoon (Bulgarien)
Roko Zahariev – Trompete
Percussion, George Donchev – Bass
Todor Stoyanov – Keyboards
Alexander Daniel – Schlagzeug
16.02.15 The outer string trio (Schweiz)
Werner Hasler – Trompete, Electronics
Vincent Courtois – Violoncello
Julian Sartorius – Schlagzeug
16.03.15 Pron, Dell, Ramond and Kugel (RUS, D)
Sergey Pron – Trompete
Christopher Dell – Vibraphon
Christian Ramond – Bass
Klaus Kugel – Schlagzeug
20.04.15 Arthurs, Hülsmann, Muellbauer and Köbberling (UK, D)
Tom Arthurs – Trompete
Julia Hülsmann – Piano
Marc Muellbauer – Bass
Heinrich Köbberling – Schlagzeug
18.05.15 Blume
Magnus Schriefl – Trompete, Komposition
Wanja Slavin – Altsaxophon
Bernhard Meyer – Bass
Peter Gall – Schlagzeug
15.06.15 played 1000 (Belgien, D, NL, USA)
Bart Maris – Trompete
Jan Klare – Saxophone
Wilbert de Joode – Bass
Michael Vatcher – Schlagzeug
Dienstag, 24. Juni 2014
Montag, 16. Juni 2014
Hanschel Fügemann Mussawisade
Heute war nicht nur der Jazz-in-der-Kammer-Termin, sondern auch das erste Spiel der deutschen Fußballmannschaft in Brasilien bei der Fi-Fa-Fußball-Weltmeisterschaft. So zweifelte Warnfried Altmann noch kurz vor Beginn des Konzertes, ob sich überhaupt ein paar Konzertbesucher zusammenfinden würden. Diese Sorge war jedoch unbegründet, das Konzert war trotz Fußball gut besucht. Und die Konzertbesucher konnten einen interessanten Jazz-Abend als musikalische Alternative zum Fußball genießen. Auf der Bühne im Magdeburger Schauspielhaus standen:
Roger Hanschel – Saxophon
Elisabeth Fügemann – Violoncello
Afra Mussawisade – Percussion
Roger Hanschel stellte in Magdeburg seine allerneueste CD vor (die es noch gar nicht als CD gibt – die Aufnahmen laufen gerade, und auch im Magdeburger Schauspielhaus wurde mitgeschnitten). Hanschels sehr anspruchsvolle Kompositionen beginnen mit einem Charlie Mariano gewidmeten Stück, zunächst sehr sacht, mit beinahe unhörbar leisen Tönen auf dem Cello und dem Saxophon, die – wären da nicht die allmählich einsetzenden Dissonanzen – beinahe an eine Waldsinfonie deutscher Romantiker denken lassen. Mal meint man auch Reverenzen an Rimsiki-Korsakows Hummelflug zu hören, mal Debussy. Doch bald entwickeln sich aus den anfänglich ruhigen Tönen komplizierte Klangstrukturen, in denen man als Zuhörer schon meint, den musikalischen Faden zu verlieren, bis sich wenig später das musikalische Chaos auflöst wie ein Nebelvorhang in der Morgensonne. Hervor tritt eine klare Melodie, von Mussawisades Rhythmen orientalisch geprägt. Eine komplizierte Musik, bei der vor allem das Können der Cellistin gefordert ist.
Später nimmt Hanschel in seinem ansonsten akustischen Konzert die elektronische Loopstation zu Hilfe, um sein Saxophon zu verdoppeln, seine Töne den zuvor live eingespielten zu überlagern. Zarte Schwebungen entstehen so, die er in seinem langen Saxophon-Solo einer minimalistischen Musik gleich in langen Folgen wiederholt. Wenn er eben noch laut und kräftig spielte, so klingt das Saxophon nun beinahe unhörbar leise. Vor der Pause wurde es dann nochmal laut und kräftig, als sein eben noch ruhiges Stück (mit dem passenden Titel "Beruhigung II") übergangslos in das nächste übergeht. "Personal Dharma" nennt es Hanschel und versteht es der buddhistischen Bedeutung des Wortes gemäß als Beschreibung seiner Lebensauffassung, seiner Musik. Eine Musik, die er mit seinem Saxophon bestimmt, von Cello und Percusssion dabei unterstützt.
Im zweiten Set des Abends erklangen bereits etwas ältere Stücke Hanschels. So die seinen Söhnen gewidmeten Kompositionen "Leander" und "Levin". Hier kam Elisabeth Fügemanns Können am Cello zum vollen Ausdruck, wenn sie es nicht nur auf herkömmliche Weise spielte, sondern auch den Obertonumfang des Instrumentes nutzte, sich auf experimentelle Klänge einließ. Ebenso begeistert sie auch in dem Stück "Extrembiose", dessen Titel sich vielleicht als extremste Symbiose zweier Instrumente interpretieren lassen kann. Fügemann streicht nicht nur die Saiten, sie erzeugt Stakkatotöne mit dem darauf geschlagenen Bogen, interagiert mit Hanschels langen Saxophonsätzen und Mussawisades Rhythmen.
Das Konzert war keine leichte Kost vor der Sommerpause, sondern eine intensive Musikerfahrung mit drei großartigen Musikern.
Roger Hanschel – Saxophon
Elisabeth Fügemann – Violoncello
Afra Mussawisade – Percussion
Roger Hanschel stellte in Magdeburg seine allerneueste CD vor (die es noch gar nicht als CD gibt – die Aufnahmen laufen gerade, und auch im Magdeburger Schauspielhaus wurde mitgeschnitten). Hanschels sehr anspruchsvolle Kompositionen beginnen mit einem Charlie Mariano gewidmeten Stück, zunächst sehr sacht, mit beinahe unhörbar leisen Tönen auf dem Cello und dem Saxophon, die – wären da nicht die allmählich einsetzenden Dissonanzen – beinahe an eine Waldsinfonie deutscher Romantiker denken lassen. Mal meint man auch Reverenzen an Rimsiki-Korsakows Hummelflug zu hören, mal Debussy. Doch bald entwickeln sich aus den anfänglich ruhigen Tönen komplizierte Klangstrukturen, in denen man als Zuhörer schon meint, den musikalischen Faden zu verlieren, bis sich wenig später das musikalische Chaos auflöst wie ein Nebelvorhang in der Morgensonne. Hervor tritt eine klare Melodie, von Mussawisades Rhythmen orientalisch geprägt. Eine komplizierte Musik, bei der vor allem das Können der Cellistin gefordert ist.
Später nimmt Hanschel in seinem ansonsten akustischen Konzert die elektronische Loopstation zu Hilfe, um sein Saxophon zu verdoppeln, seine Töne den zuvor live eingespielten zu überlagern. Zarte Schwebungen entstehen so, die er in seinem langen Saxophon-Solo einer minimalistischen Musik gleich in langen Folgen wiederholt. Wenn er eben noch laut und kräftig spielte, so klingt das Saxophon nun beinahe unhörbar leise. Vor der Pause wurde es dann nochmal laut und kräftig, als sein eben noch ruhiges Stück (mit dem passenden Titel "Beruhigung II") übergangslos in das nächste übergeht. "Personal Dharma" nennt es Hanschel und versteht es der buddhistischen Bedeutung des Wortes gemäß als Beschreibung seiner Lebensauffassung, seiner Musik. Eine Musik, die er mit seinem Saxophon bestimmt, von Cello und Percusssion dabei unterstützt.
Im zweiten Set des Abends erklangen bereits etwas ältere Stücke Hanschels. So die seinen Söhnen gewidmeten Kompositionen "Leander" und "Levin". Hier kam Elisabeth Fügemanns Können am Cello zum vollen Ausdruck, wenn sie es nicht nur auf herkömmliche Weise spielte, sondern auch den Obertonumfang des Instrumentes nutzte, sich auf experimentelle Klänge einließ. Ebenso begeistert sie auch in dem Stück "Extrembiose", dessen Titel sich vielleicht als extremste Symbiose zweier Instrumente interpretieren lassen kann. Fügemann streicht nicht nur die Saiten, sie erzeugt Stakkatotöne mit dem darauf geschlagenen Bogen, interagiert mit Hanschels langen Saxophonsätzen und Mussawisades Rhythmen.
Das Konzert war keine leichte Kost vor der Sommerpause, sondern eine intensive Musikerfahrung mit drei großartigen Musikern.
Donnerstag, 12. Juni 2014
Vorschau Juni
Der nächste Montags-Jazz-Termin – zugleich der letzte vor der Sommerpause – ist schon wieder nahe herangerückt: Am Montag dem 16.06.14 um 20 Uhr spielen Hanschel, Reijseger, Mussawisade im Schauspielhaus:
mit
Roger Hanschel – Saxophon
Ernst Reijseger – Violoncello
Afra Mussawisade – Percussion
Roger Hanschel war bereits vor drei Jahren zu Gast bei Jazz in der Kammer und begeisterte mit seinem Projekt Heavy Rotation. Am Montag steht in Magdeburg eine Uraufführung auf dem Programm: für sein aktuelles Projekt mit dem niederländischen Cellisten Ernst Reijseger und dem iranischen Percussionisten Afra Mussawisade beginnen zurzeit die Studioaufnahmen, die Musik der kommenden CD wird in Magdeburg das erste mal zu hören sein.
Momentan kann ich gar nicht genau sagen, was uns erwarten wird – zu unterschiedlich sind die Musiker und zu knapp die Infos, die man findet. Auf jeden Fall klingt die Zusammenstellung der Instrumente sehr interessant und macht mich neugierig darauf, was Hanschel diesmal mitbringt. Hanschel ist unter anderem durch die Kölner Saxophon-Mafia bekannt, die sich durch alle Arten des Jazz und der zeitgenössischen Musik hindurchimprovisiert, Reijseger hat unter anderem die Musik zu einigen Filme von Werner Herzog komponiert (Zuletzt: Die Höhle der vergessenen Träume) und Mussawisade spielte in Iran traditionelle Percussioninstrumente, bevor er 1983 nach Deutschland kam, die unterschiedlichsten Kulturen kennenlernte und seine Musik inzwischen als multikulturell europäisch bezeichnet.
Update 13.06.:
Statt Ernst Reijseger wird Elisabeth Fügemann das Violoncello spielen.
mit
Roger Hanschel – Saxophon
Ernst Reijseger – Violoncello
Afra Mussawisade – Percussion
Roger Hanschel war bereits vor drei Jahren zu Gast bei Jazz in der Kammer und begeisterte mit seinem Projekt Heavy Rotation. Am Montag steht in Magdeburg eine Uraufführung auf dem Programm: für sein aktuelles Projekt mit dem niederländischen Cellisten Ernst Reijseger und dem iranischen Percussionisten Afra Mussawisade beginnen zurzeit die Studioaufnahmen, die Musik der kommenden CD wird in Magdeburg das erste mal zu hören sein.
Momentan kann ich gar nicht genau sagen, was uns erwarten wird – zu unterschiedlich sind die Musiker und zu knapp die Infos, die man findet. Auf jeden Fall klingt die Zusammenstellung der Instrumente sehr interessant und macht mich neugierig darauf, was Hanschel diesmal mitbringt. Hanschel ist unter anderem durch die Kölner Saxophon-Mafia bekannt, die sich durch alle Arten des Jazz und der zeitgenössischen Musik hindurchimprovisiert, Reijseger hat unter anderem die Musik zu einigen Filme von Werner Herzog komponiert (Zuletzt: Die Höhle der vergessenen Träume) und Mussawisade spielte in Iran traditionelle Percussioninstrumente, bevor er 1983 nach Deutschland kam, die unterschiedlichsten Kulturen kennenlernte und seine Musik inzwischen als multikulturell europäisch bezeichnet.
Update 13.06.:
Statt Ernst Reijseger wird Elisabeth Fügemann das Violoncello spielen.